Der Hypothekarmarkt wächst langsamer

Der Zinsanstieg macht sich mit Verzögerung bemerkbar. (Bild Radovan1/Shutterstock)
Der Zinsanstieg macht sich mit Verzögerung bemerkbar. (Bild Radovan1/Shutterstock)

Der Schweizer Hypothekarmarkt ist 2023 langsamer gewachsen als in den Vorjahren. Zu spüren bekamen das vor allem die Vermittler von Hypotheken. Zu den Profiteuren gehören die Kantonalbanken und Pensionskassen.

03.07.2024, 08:37 Uhr
Banken | Notenbanken

Redaktion: awp/sw

Konkret stieg das Hypothekarmarktvolumen laut einer Analyse der Helvetia-Tochter Moneypark im letzten Jahr um 29 Milliarden Franken auf insgesamt 1239 Milliarden Franken. Dies entspricht einem Plus von 2,4 Prozent. Dieses liegt deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre von 3,1 Prozent und ist das tiefste seit einer Dekade.

Der Grund für das schwächere Wachstum sei der bis Anfang 2024 andauernde Zinsanstieg der vergangenen Jahre, heisst es in einer Studie der Helvetia-Tochter. Dieser mache sich nun «mit Verzögerung bemerkbar», sagt Moneypark CEO Lukas Vogt gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.

Zu spüren sei dies vor allem im Käufergeschäft: «Die zwischenzeitlich höheren Zinsen und die gleichzeitig nicht sinkenden Preise führten dazu, dass viele Kaufwillige ihre Pläne aufgeben oder zumindest nach hinten schieben mussten», führt Vogt aus. Das Wachstum von 29 Milliarden Franken sei aber vor allem im internationalen Vergleich immer noch «stattlich».

Kantonalbanken profitieren

Den grössten Teil des Wachstums sicherten sich die Kantonalbanken. Mit einem Anstieg der Volumen um fast 20 Milliarden oder 4,5 Prozent liessen sie den übrigen Marktteilnehmern nicht viel übrig. Die Kantonalbanken haben laut Vogt eine äusserst stabile Marktpräsenz. Hinzu komme der Kollaps der Credit Suisse, wovon die Kantonalbanken sich das grösste Kuchenstück gesichert haben dürften.

Aber auch die Pensionskassen gehörten erneut zu den «Wachstums-Champions». Sie wuchsen 2023 um 6,3 Prozent, nach 5,5 Prozent im Jahr davor. Mit Blick auf das gesamte Hypothekenvolumen sind sie mit 2 Prozent Marktanteil aber immer noch ein Nischenplayer.

Vermittler zuversichtlich

Für den Gesamtmarkt rechnet Moneypark im Jahr 2024 mit einem «Wachstum in ähnlichem Ausmass». Die bereits erfolgten und allfällige weitere Leitzinsreduktionen durch die SNB dürften der Entwicklung zudem etwas Schub verleihen.

Dies würde auch den Vermittlern wie Moneypark helfen. Denn die schwache Entwicklung blieb nicht ohne Folgen für das Geschäft. Der Vermittlermarkt erlebte nämlich erstmals seit seinem Bestehen im Jahr 2012 einen Volumenrückgang. Dieser betrug rund 7 Prozent auf ein Total von 12,2 Milliarden Franken. Im Jahr zuvor hatte das Wachstum noch bei 19 Prozent gelegen.

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