09.12.2024, 13:15 Uhr
Die wirtschaftlichen Perspektiven im Euroraum haben sich im Dezember verschlechtert. Der vom Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator fiel auf den tiefsten Stand seit November 2023.
Wie das Statistikamt mitteilte, wuchs die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt im Jahresvergleich im ersten Quartal um 5,3 Prozent. Experten hatten mit einem geringeren Wachstum gerechnet und waren im Schnitt von einem Anstieg um 4,8 Prozent ausgegangen. Das Statistikamt sprach in der Mitteilung von einem «guten Start» ins Jahr.
Dagegen blieben andere wichtige Konjunkturdaten, die gleichzeitig veröffentlicht wurden, hinter den Erwartungen zurück. So stieg die Industrieproduktion im März nach Angaben des Statistikamts im Jahresvergleich um 4,5 Prozent und damit langsamer als von Analysten erwartet. Auch die Einzelhandelsumsätze lagen mit einem Plus von 3,1 Prozent unter den Prognosen.
Die chinesische Regierung strebt für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von rund fünf Prozent an - ein ambitioniertes Ziel angesichts der Lage der Volksrepublik, die weiter unter dem Einfluss der Immobilienkrise und einer vergleichsweise schwachen Konsumfreude steht.
Erst am Freitag hatten Aussenhandelszahlen gezeigt, dass die Erholung der exportgetriebenen Wirtschaft auf wackeligen Beinen steht. Vor allem die Exporte sanken im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,5 Prozent in US-Dollar, wie die Zollbehörde mitteilte. Die Importe gingen um 1,9 Prozent zurück. Experten hatten einen geringeren Rückgang bei den Exporten und sogar ein Plus bei den Importen erwartet.
Laut Maximilian Butek, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in Ostchina, ist das relativ starke Wachstum in China auch auf den Ausbau neuer Industriezweige zurückzuführen, in die viel Geld fliesst. «Besonders bei Erzeugnissen wie Chips und elektrischen Fahrzeugen steht in China der Ausbau der Industrie im Vordergrund. Das schlägt sich nun in den Zahlen nieder», sagte Butek. Es werde zwar viel investiert, das Verbrauchervertrauen sei jedoch weiter schwach. «Es ist fraglich, inwieweit deutsche Firmen von dieser Art des Wachstums profitieren können.»
Vor dem aktuellen China-Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz hatte die Kammer auf Probleme deutscher Unternehmen in der Volksrepublik aufmerksam gemacht. In einer Umfrage klagten rund zwei Drittel der dort tätigen Unternehmen aus der Bundesrepublik über unfairen Wettbewerb.
Nachteile entstehen den Unternehmen der Umfrage zufolge zum Beispiel durch einen erschwerten Marktzugang. Zudem seien die Regierung, örtliche Behörden und öffentliche Ausschreibungen für die Firmen schwerer zugänglich. Auch sahen fast alle Befragte in dem verschärften Wettbewerb mit chinesischen Unternehmen Auswirkungen auf ihr Geschäft und nannten etwa erhöhten Kostendruck, verminderten Gewinn und geringere Marktanteile als Hauptfolgen.