China: Investitionschancen durch neue Währungspolitik

20.07.2010, 13:51 Uhr

Nach der Kopplung des Renminbi an einen Währungskorb wird sich der Yuan gegenüber dem US-Dollar nicht rasch aufwerten, glaubt Paul Brain, Manager des BNY Mellon Global Bond Fund. Die Änderung der Währungspolitik soll den Inflationsdruck auf Chinas Wirtschaft mindern und helfen, globale Ungleichgewichte zu beseitigen. Internationalen Anlegern bietet sich nun die Möglichkeit, mit direkten Engagements in China zu investieren.



Paul Brain
Manager des BNY Mellon Global Bond Fund

"Die Anpassung der Währungsstrategie war eine Frage der Zeit und der Zeitpunkt der Ankündigung im Vorfeld des G-20-Gipfels gut geplant", kommentiert dies Paul Brain, Manager des BNY Mellon Global Bond Fund bei BNY Mellon Asset Management. "Auf diese Weise konnte einer Konfrontation mit anderen Wirtschaftmächten aus dem Weg gegangen werden. Ausserdem wird die Währung nun an einen Währungskorb gekoppelt. Dank des tiefen Euros ist die Wahrscheinlichkeit relativ gering, dass sich der Yuan gegenüber dem US-Dollar rasch aufwertet. Interessanterweise hat vor allem der Euro von der Ankündigung profitiert, indem er Anzeichen einer verbesserten Stabilität zeigte."

"Die Massnahme dient sekundär auch als Mittel, um den Inflationsdruck auf die überhitzte chinesische Wirtschaft einzudämmen. Eine stärkere chinesische Währung würde nämlich bedeuten, dass sich China durch die vielen Handelspartner eine Deflation einhandeln würde. Die Anpassung hilft auch, globale Ungleichgewichte zu beseitigen, was den chinesischen Konsumenten dient. Währenddessen müssen die Konsumenten in den Industrieländer durch den schmerzvollen Prozess der Entschuldung hindurch gehen."

Erste Renminbi-Investitionen aus dem Ausland

Nach dieser Ankündigung der chinesischen Zentralbank gab Ende Juni der in Hongkong domizilierte Strassenbauer Hopewell Highway Infrastructure bekannt, dass er 150 Mio. USD in Form von in Renminbi notierten Obligationen aufnehmen wird. Dies ist ein signifikanter Meilenstein und beweist den grossen Wandel in der chinesischen Währungskontrolle. Denn bis anhin haben erst 13 Renminbi Obligationentransaktionen in Hongkong stattgefunden. Diese stammten allesamt von Banken des Festlandes, von Onshore-Filialen ausländischer Banken oder der chinesischen Regierung selbst.

Hopewell ist nicht nur das erste Unternehmen aus einem finanzfremden Bereich, welches Renminbi Obligationen für internationale Investoren emittiert. Es ist auch die erste ausländische Firma, welche dies macht. "Wir sehen den Kurswechsel Chinas in der Währungspolitik daher als Teil eines grösseren Prozesses in Richtung offener Währungsmärkte und einem frei handelbaren Yuan", so Brain. "Dies bietet internationalen Investoren eine einmalige Chance, denn die Anleger warten und suchen schon lange nach Möglichkeiten, um mit direkten Engagements in die Erfolgsgeschichte Chinas zu investieren."

"Newton hat eine solche Strategieänderung Chinas antizipiert und hält bereits Renminbi-Positionen in Non-Deliverable Forwards, also in derivative Instrumente zur Absicherung von Kursrisiken. Wir beabsichtigen zudem, unser Engagement in chinesischer Währung bei einer weiteren Währungsmarktlockerung weiter aufzustocken. Angesichts der Euroschwäche werden wir weiterhin Reniminbi halten und erwarten keine rasche aber eine graduelle Aufwertung des Yuans." (ng)

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