Britische Metro Bank ist vorerst gerettet

Die in finanziellen Schwierigkeiten steckende Metro Bank in London hat sich durch einen Mix aus Kapitalerhöhung und Umschuldung eine Atempause verschafft. Der kolumbianische Milliardär Jaime Gilinski will weitere 100 Millionen Pfund investieren und zum Mehrheits-Aktionär werden.

Investoren stellen laut einer Mitteilung neues Kapital in Höhe von 150 Millionen Pfund zur Verfügung, hinzu kommen 175 Millionen Pfund sogenannter Bail-in-Anleihen, die im Notfall in Eigenkapital umgewandelt werden können. Schulden von 600 Millionen Pfund werden refinanziert. Die Gläubiger nehmen dabei einen Schuldenschnitt von bis zu 45 Prozent in Kauf.

«Das heute angekündigte Paket ermöglicht es der Bank, ihr Wachstum fortzusetzen und auf der in den letzten drei Jahren gelegten Grundlage aufzubauen», sagte Jaime Gilinski in einer Erklärung. Der kolumbianische Milliardär ist seit 2019 Investor in der Metro Bank und will mit rund 100 Millionen Pfund zur Kapitalerhöhung beitragen. Dadurch würde er zum Mehrheitsaktionär.

Die Börse reagierte im frühen Handel mit einem Kurssprung von rund elf Prozent. Das Institut war in der vergangenen Woche in Schwierigkeiten geraten, nachdem sich eine Kapitallücke von rund 600 Millionen Pfund auftat und die Finanzaufsicht der Bank of England alarmiert wurde.

Es folgten Krisensitzungen übers Wochenende, bei denen angeblich auch ein Verkauf oder Teilverkauf der Bank diskutiert worden sein soll. Nach einem Bericht der «Financial Times» sollen die Grossbanken Natwest, Santander und Lloyds eine mögliche Übernahme geprüft haben. Metro teilte mit, dass die Bank in Gesprächen sei, ihr privates Hypothekengeschäft für drei Milliarden Pfund zu verkaufen, um die Kapitalbasis weiter zu stärken.

Metro hat in Grossbritannien etwa 2,8 Millionen Kunden und beschäftigt rund 4000 Mitarbeiter. Die Bank wurde 2010 vom Amerikaner Vernon Hill gegründet und war damals die erste neue Retailbank in London seit mehr als 100 Jahren.