Bitcoin Suisse rechnet frühestens in zwei Jahren mit Börsengang

Erneut über 11
Erneut über 11'000 US-Dollar – der Bitcoin im Aufwind. (Bild: zvg)

Der Krypto-Pionier Bitcoin Suisse hat nach eigenen Angaben die Bankenlizenz der Finma "zum Greifen nah." Mit dem Börsengang, über den Medien bereits spekuliert hatten, will sich der Finanzdienstleister jedoch Zeit lassen.

06.08.2020, 10:28 Uhr

Redaktion: hf

Das Krypto-Unternehmen Bitcoin Suisse hat von Investoren 45 Mio. Franken Kapital eingesammelt und sieht sich für die angestrebte Schweizer Banklizenz auf Kurs. Ein Börsengang hingegen werde frühestens für übernächstes Jahr ins Auge gefasst, erklärt VR-Präsident Niklas Nikolajsen gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.

Ein Gang an die Börse habe keine "unmittelbare Priorität". Der Druck dazu komme vor allem von den Investoren bei Bitcoin Suisse, sagt Nikolajsen. Laut derzeitiger "Arbeitsannahme" könnte ein IPO Ende 2022 oder Anfang 2023 stattfinden: "Es gibt also eine gute Chance, dass wir das erste kotierte Schweizer Krypto-Unternehmen sein werden. Das würde auch Sinn machen, weil wir die älteste Krypto-Gesellschaft sind."

Krypto-Leader

Bitcoin Suisse entstand 2013 und beschäftigt heute an den Standorten Zug, Vaduz und Kopenhagen über 140 Mitarbeitende. Das Unternehmen ist Schweizer Markführer im Krypto-Finanzsektor und baut sein Geschäft für private, institutionelle und Firmenkunden laufend aus.

Hinsichtlich der Finanzierung will Bitcoin Suisse Anfang 2021 zunächst ein sogenanntes "Security Token Offering" (STO) durchführen. Dabei sollen voraussichtlich Bitcoin Suisse-Aktien aus dem Eigenbesitz des Unternehmens auf die Blockchain gebracht werden. Zwar benötige man derzeit kein weiteres Kapital, sagt Nikolajsen. Ziel aber sei es zu demonstrieren, wie ein solches STO funktioniere.

Ausser der Schweizer Bankenlizenz strebt Bitcoin Suisse eine Banklizenz in Liechtenstein an. Dennoch wolle Bitcoin Suisse nicht zu einer traditionellen Bank werden, versichert der VR-Präsident. Krypto-Finanzdienstleistungen würden jedoch auch das Halten von Kundengelder umfassen, was in der Schweiz eine Banklizenz erfordert.

Bitcoin-Kurs 20'000 US-Dollar?

Nötig sei eine Banklizenz auch wegen des geänderten regulatorischen Umfelds bei der Tokenisierung von Vermögenswerten respektive den Initial Coin Offerings (ICO): "Derzeit können wir Dienstleistungen für sogenannte Zahlungs- und Nutzungs-Token anbieten, nicht aber für die Anlage- oder Security-Token". Das Schweizer Krypto-Pionier-Unternehmen war in den vergangenen Jahren als Berater an zahlreichen millionenschweren ICO-Projekten beteiligt gewesen.

Bitcoin Suisse, von AWP als eines der wenigen gewinnbringenden Unternehmen im Schweizer "Crypto Valley", also im Kanton Zug, bezeichnet, erzielte 2019 mit einem Umsatz von 21 Mio. Franken einen Gewinn von 2,4 Mio. Franken, was allerdings unter den Werten von 2018 und dem bisherigen Rekordjahr 2017 lag. Der Trend habe allerdings wieder gedreht, versichert Nikolajsen. Im laufenden Jahr werde wieder ein höherer Gewinn bei einem deutlich höheren Umsatz erwartet.

Unterstützung bieten könnte auch der Bitcoin-Kurs, der in den vergangenen Tagen klar im Aufwind war. Das Geschäft von Bitcoin Suisse hänge zwar nicht direkt vom Bitcoin-Preis ab, so Nikolajsen. "Aber natürlich hilft es, wenn sich Bitcoin positiv entwickelt."

Im Urteil von Bitcoin Suisse hat sich die grösste Kryptowährung während der Corona-Krise gut gehalten und einen weiteren Schritt in Richtung des Status des "digitalen Goldes" gemacht. Man erwarte nun für den Bitcoin eine "starke zweite Jahreshälfte". Die Chance sei zudem gut, dass der Bitcoin zumindest 2021 das bisherige Allzeithoch von rund 20’000 US-Dollar übertreffen werde.

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