26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Während die Verschuldung der industrialisierten Staaten stets neue Höhen
erklimmt und durch die Finanzkrise noch akzentuiert wurde, war in den Emerging
Markets das Gegenteil der Fall. Die Entschuldung dieser Länder in den vergangenen Jahren macht deren Obligationenmärkte als Anlageklasse immer attraktiver.
Afrika, wo die Aussenverschuldung zwischen 1998 und 2008 von 70 % auf 14 % des
BIPs abnahm, gefolgt von Asien mit einem Rückgang von 72,5 % auf 28,4 %. In der
gleichen Zeit stieg die Verschuldung in Europa von 36,3 % auf 62,7 %. Dies geht
aus einer aktuellen Studie von T. Rowe Price hervor.
Frontier-Market als zusätzliche Diversifikationsklasse
In Schwellenländern haben sich für Anleiheninvestoren in den vergangenen
Jahren neue Möglichkeiten eröffnet, Josef Bossi, Länderchef Schweiz und
Liechtenstein bei T. Rowe Price erklärt: "Als erstes sind Frontier-Märkte entstanden,
die zwar eine eingeschränkte Liquidität aufweisen, aber geringe Korrelation zu
industrialisierten und Mainstream Emerging Markets aufweisen und interessante
Risiko-Ertrags-Möglichkeiten bieten. Sie werden vor allem von lokalen
Gegebenheiten bestimmt und sind stärker von den Weltmärkten abgekoppelt."
Jamaica oder Ghana statt US-Treasuries
Ein typischer Frontier-Markt offeriert Renditeaufschläge gegenüber
US-Treasuries von über 400 Basispunkten. "Frontier-Märkte haben typischerweise
ein Kreditrating von B oder tiefer. Beispiele dafür sind Jamaica oder Ghana.
Sie sind im Vergleich zu Mainstream Emerging Markets underleveraged. Das
Wirtschaftswachstum in den Ländern eröffnet die Möglichkeit für starkes
Kreditwachstum der Unternehmen und Konsumenten", so Josef Bossi weiter.
Vermehrt Anleihen in Lokalwährung
Ein zweiter Bereich ist der stark wachsende Markt für Anleihen in
Lokalwährungen, in welchem die Liquidität dramatisch verbessert wurde. 2009
entfiel bereits 65 % des Sekundärmarktes in den Emerging Markets auf Bonds in
Lokalwährungen gegenüber 25 % im Jahr 1997. "Schwellenländer-Anleihen
offerieren einen Rendite-Spread zu entwickelten Märkten von rund 200
Basispunkten. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sie ihre Zinsen
weit weniger stark gesenkt haben. Länder wie Malaysia, Indien oder Taiwan haben
2010 die Zinsen sogar erhöht, um der Inflation zu begegnen. Das hilft wiederum,
die Währung zu stärken", führt Bossi aus.
Emittenten geniessen oft quasi Staatsschutz
Das Entstehen von Bondmärkten in Lokalwährungen hat drittens zu einer
markanten Zunahme von Emissionen von Unternehmensanleihen geführt. "Deren
Qualität ist meist recht hoch, da viele Emittenten quasi Staatsschutz
geniessen. Rund die Hälfte der 2010 ausgegebenen Bonds hatten Investment Grade
Im JP Morgan Corporate Emerging Markets Bond Index sind es sogar 70 %", erklärt Bossi weiter und ist überzeugt: "Unternehmensanleihen
in Schwellenländern gelten als eine der aussichtsreichsten Anlagemöglichkeiten
im Fixed Income Universum, um von der zunehmenden Binnennachfrage in diesen
Ländern zu profitieren." (cl)