21.11.2024, 15:16 Uhr
Schweizerinnen und Schweizer stellen bei der Finanzierung ihres Eigenheims wenig Zinsvergleiche an. Obwohl ein tiefer Zinssatz bei der Wahl des Hypothekenanbieters als wichtiger Faktor angegeben werde, komme am...
Die Schweizer Asset-Management-Branche verwaltet ein Vermögen von 2'161 Milliarden Franken und beschäftigt 9'900 Angestellte. Damit ist das Asset Management eine wichtige Säule des Schweizer Finanzplatzes. Das zeigt die zweite Ausgabe der IFZ/AMP Asset Management Studie.
Die Schweiz bietet günstige Bedingungen für Asset Manager. Insbesondere ein stabiles und zuverlässiges politisch-rechtliches Umfeld und ein starkes Bildungssystem mit hoch qualifizierten Arbeitskräften werden als Schlüsselfaktoren für den Erfolg identifiziert. Dies ist eine zentrale Erkenntnis aus der zweiten Ausgabe der IFZ/AMP Asset Management Studie 2019, die von der Hochschule Luzern und der Asset-Management-Plattform Schweiz erstellt wurde und auf einer Umfrage unter in der Schweiz tätigen Asset-Management-Firmen basiert.
Das von Banken, Fondsleitungen, Effektenhändlern und von der Finma beaufsichtigten Asset Managern in der Schweiz verwaltete Gesamtvermögen belief sich per Ende 2018 auf 2'161 Milliarden Franken. Das entspricht rund dem Doppelten des Vermögens von Schweizer Pensionskassen. Von diesen von Asset Managern in der Schweiz für in- und ausländische Kunden verwalteten Vermögenswerten wurden 1'243 Milliarden Franken in kollektiven Kapitalanlagen und 918 Milliarden Franken in institutionellen Mandaten gehalten. Das Gesamtvolumen entspricht einem leichten Rückgang von 2% gegenüber dem Vorjahr. Dieser Rückgang sei im Wesentlichen auf die starke Korrektur der globalen Aktienmärkte im vierten Quartal 2018 zurückzuführen.
Weiter zeigen Schätzungen der Studienautoren, dass die Asset-Management-Branche direkt rund 9'900 hochqualifizierte Angestellte beschäftigt (ein Wachstum von 3% gegenüber dem Vorjahr), wobei zusätzlich rund 45'600 Personen indirekt in der Branche tätig seien.
Wie in der letztjährigen Studie wurde auch heuer ein sogenanntes Hub-Ranking erstellt, in dem sich der Schweizer Asset Management Standort wieder gut bewährt. Der Jahresvergleich zeigt, dass die Rangliste wiederum von Singapur und London angeführt wird. Die Positionen drei und sechs belegen Zürich und Genf, wobei beide Zentren vorgerückt sind (+1 bzw. +2 Positionen). Lediglich auf Rang zehn liegt mit Amsterdam noch ein europäischer Standort in den top Ten. Auf den restlichen top Ten-Plätzen liegen US-Zentren. Dieses Klassement zeige, so die Studienautoren, dass die Schweiz den Asset Managern sehr günstige Bedingungen biete, um zu gedeihen.
Die globalen Märkte bieten ein grosses Potenzial für Schweizer Asset Manager, da für die Vermögenswerte im Ausland ein starkes Wachstum prognostiziert wird. Um an diesem Kuchen teilhaben zu können, müssen die in der Schweiz ansässigen Asset Manager in der Lage sein, ihre Produkte und Dienstleistungen aus der Schweiz heraus wettbewerbsfähig im Ausland anbieten zu können. In diesem Zusammenhang bewerten 90% der befragten Asset-Management-Gesellschaften die Äquivalenz der schweizerischen Gesetzgebung mit internationalen Regulierungsstandards als wichtig oder sehr wichtig für die Exportfähigkeit von Schweizer Asset-Management-Produkten- und Dienstleistungen.
Regulierung wird aber auch als grösste Herausforderung gesehen, wie eine Stimmungsanalyse unter den hiesigen Asset Managern zeigt. Etwa 70 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass das Verhältnis zwischen Regulierungskosten und regulatorischem Nutzen unausgewogen ist. Eine Mehrheit der befragten Asset-Management-Firmen hält die Regulierungskosten für hoch. Potenzial für regulatorische Verbesserungen sehen die Asset Manager in der Schweiz insbesondere durch die Abschaffung der Stempelsteuer und durch eine Senkung der Verrechnungssteuer.
Die Studie zeigt weiter, dass Asset Manager in der Schweiz die grössten Chancen in der Produktspezialisierung und in nachhaltigen Anlagen sehen, die geringsten in passiven Anlagen. "Um einen Wettbewerbsvorteil in der Asset-Management-Branche zu erlangen, ist es wichtig, ein Geschäftsmodell zu wählen, bei dem der Fokus entweder auf Kostenführerschaft oder Produktspezialisierung liegt. Unsere Umfrageergebnisse belegen, dass sich die in der Schweiz ansässigen Asset Manager eher auf eine Spezialisierung mit klar definierten Kernkompetenzen konzentrieren", sagt Jürg Fausch, Mitautor der Studie sowie Ökonom an der Hochschule Luzern.
Rund 70 Prozent der in der Schweiz verwalteten Vermögen werden aktiv und 30 Prozent passiv verwaltet. Bei den diskretionären Verwaltungsmandaten werden rund zwei Drittel der Vermögenswerte aktiv verwaltet, während bei den kollektiven Kapitalanlagen rund 80 Prozent der verwalteten Vermögen nach einem aktiven Ansatz verwaltet werden. Diese Zahlen bestätigen laut Studienautoren die Erkenntnis aus der Stimmungsanalyse, dass sich die in der Schweiz ansässigen Asset Manager auf spezialisierte, aktiv verwaltete Produkte konzentrieren, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Zudem sind die Asset Manager in der Schweiz stark in alternativen Anlageklassen engagiert, die grösstenteils aktive Portfoliomanagement-Strategien verfolgen.
Trotz der wachsenden Bedeutung der digitalen Vermögensverwaltung hat der Markt für Robo Advisor in der Schweiz noch nicht an Dynamik gewonnen, wie die Studie weiter festhält. Ein grosser Nachteil der Schweizer Anbieter sind demnach die hohen Kosten. Mit einer durchschnittlichen Gesamtgebühr (All-in fee plus Produktkosten) von 95 Basispunkten sind die Schweizer Robo Advisor deutlich teurer als Anbieter in den USA. Abgesehen von einem allgemein höheren Kostenumfeld im Schweizer Markt, wo sowohl die all-in fees als auch die Produktkosten doppelt so hoch sind wie in den USA, profitieren die Schweizer Robo Advisor nicht von den Skaleneffekten, die notwendig sind, um die Gebühren weiter zu senken oder die Profitabilität zu steigern, so die Begründung. Robo Advisor bieten Asset Managern aber potenziell Zugang zu neuen Technologien und würden diesen weitere Vertriebsmöglichkeiten eröffnen.