22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Auf den globalen Finanzmärkten erleben Anleger derzeit eine fundamentale Verschiebung der Marktführerschaft von Industrienationen hin zu Schwellenländern. Dieser Führungswechsel betrifft sowohl das Wirtschaftswachstum als auch die Investment-erträge. Während die US-Wirtschaft durch die Kreditverknappung gebremst wird, kommt der rasant steigenden Nachfrage aus den Schwellenländern eine Schlüsselrolle für die Entwicklung der Weltwirtschaft zu. Für China, Indien, Hongkong und Russland wird ein Wirtschaftswachstum von über fünf Prozent für dieses und das nächste Jahr erwartet.
Dominic Rossi, Head of Equities bei Threadneedle, erläutert, weshalb wichtige fundamentale und technische Faktoren Treiber für die Aktienmärkte der Schwellenländer sind: Es ist ein positiver Kreislauf. Länder wie China, Indien und Südafrika zeigen ein solides Wachstum und bauen gleichzeitig ihre Infrastruktur aus. Dadurch entsteht ein immenser Bedarf an Rohstoffen wie Zement und Eisenerz, was zu einem Vermögensaufbau bei den Herstellern solcher Produkte führt. Die meisten von ihnen befinden sich selbst in den Schwellenländern, weshalb dort viel freies Kapital gebildet wird, das nach Anlagemöglichkeiten sucht.
Rossi fährt fort: Traditionell waren in der Vergangenheit US-Staatsanleihen erste Wahl für diese Investoren, aber nun findet ein Wandel statt. Investoren aus Schwellenländern suchen höhere Renditen und durch eine Fülle von Gesetzesänderungen, verbesserten Rahmenbedingungen und Neuerungen wie Staatsfonds oder Sonderregelungen für qualifizierte Anleger, können sie ihr Kapital in Zukunft effizienter einsetzen. Dies hat zur Folge, dass in Anlageformen mit höheren Renditechancen wie beispielsweise Aktien investiert wird. So hat etwa China gesetzliche Neuerungen beschlossen, die es den heimischen Investoren erstmals erlauben werden, in ausländische Aktienmärkte zu investieren. Den Anfang macht Hongkong, was zu einer rasanten Kursrally in diesem Markt geführt hat. Diese Liberalisierung wird fortschreiten und auch auf andere Märkte übergreifen, so dass die Gelder aus den Schwellenländern den globalen Aktienmarkt 2008 massgeblich unterstützen werden.
Laut William Frewen, Head of Fixed Income bei Threadneedle, sind die Prognosen für Anleihen etwas komplexer: Staatsanleihen werden es zunehmend schwer haben. Derzeit wird das Kapital, das in der Vergangenheit den Rentenmarkt gestützt hat, immer stärker in andere Anlageformen investiert. Allerdings dürften bestimmte Bereiche des Anleihemarktes wie Lokalwährungsanleihen von Schwellen-ländern oder Papiere so genannter Fallen Angels, also Emittenten, die ihr Investmentgrade-Rating verloren haben, von der erwarteten Diversifikation des asiatischen Kapitals profitieren - dies nicht zuletzt aufgrund einer geringen Rendite von Staatsanleihen.
Frewen erinnert auch an die mit dem US-Wachstum verbundenen Unsicherheiten: Wenn sich die amerikanische Wirtschaft enttäuschend entwickelt, dann kommen US-Staatsanleihen als sicherer Hafen für Anleger wieder ins Spiel. Sollten darüber hinaus noch weitere Leitzinssenkungen vom Markt erwartet werden, dürften in diesem Szenario auch kurzfristige Zinstitel wieder gefragt sein.
Für die amerikanische Wirtschaft und für alle führenden Wirtschaftsnationen erwarten wir für 2008 ein moderates Wachstum. Dabei bleibt die Inflation unter Kontrolle und die Zinsen in den USA, Europa und Grossbritannien werden entweder ihren Höhepunkt erreichen oder fallen.