Anpassung des EU-Rettungsschirms nötig

19.01.2011, 16:45 Uhr

Nach Ansicht der Fondsgesellschaft Pioneer Investments wird die EU ihren Rettungsschirm vergrössern und qualitativ verbessern müssen, um den Markt für europäische Staatsanleihen nachhaltig zu beruhigen.

"Ohne diese Massnahmen wird es kaum gelingen die Zinsen für die Peripherieländer wieder auf ein niedrigeres Niveau zu bringen", erläutert Dorothea Müller, Fixed-Income-Expertin bei Pioneer Investments. Zudem führe ein grösserer und mit mehr Kompetenzen ausgestatteter Schirm auch dazu, dass die EZB etwas aus der Verantwortung als "Euro-Feuerwehr" genommen werde. Denn auf Dauer könne es nicht Aufgabe der EZB sein, bei zu niedriger Nachfrage, Bonds von angeschlagenen EU-Staaten aufzukaufen. Diese Aufgabe müsse vielmehr der Rettungsschirm übernehmen.
 
Aufgrund der anhaltend schwierigen Situation in den Peripherieländern, bevorzugt Pioneer Investments nach wie vor die liquiden Kernländer der Eurozone sowie Bonds von skandinavischen Staaten. "Bei der Duration sind wir eher defensiv aufgestellt und konzentrieren uns bei den Laufzeiten auf den mittleren Bereich zwischen drei und fünf Jahren", erklärt Dorothea Müller. Solange es keine Einigung über eine Veränderung des Rettungsschirms gäbe, blieben deutsche Staatsanleihen weiterhin die gefragtesten Papiere. Für Investoren, die bereit seien ein höheres Risiko einzugehen, sieht die Investmentexpertin auch bei kurzlaufenden Bonds der Peripherieländer Investmentchancen.
 
Die zuletzt im europäischen Durchschnitt gestiegene Inflation über die 2,0%-Zielmarke der EZB, macht der Rentenexpertin keine Sorge. Sie rechnet damit, dass die Gesamtinflation Ende des Jahres wieder klar unter 2,0% notieren werde. So sei davon auszugehen, dass es in der EU mehrheitlich nicht zu einer befürchteten Lohn-/Preisspirale kommen werde. Denn der globale Wettbewerb und die teilweise nach wie vor bestehende Unterauslastung in der Produktion, verhinderten in weiten Teilen der Wirtschaft deutlich steigende Löhne. Somit bliebe die Kerninflation weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Dementsprechend rechnet Müller auch nicht mit steigenden Zinsen seitens der EZB. (ah)

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