Andauernde Konjunkturflaute: China senkt die Zinsen

Massive Überkapazitäten: Chinas Immobilienwirtschaft steckt im Tief. (Bild: Shutterstock.com/
Fabio Nodari)
Massive Überkapazitäten: Chinas Immobilienwirtschaft steckt im Tief. (Bild: Shutterstock.com/ Fabio Nodari)

Chinas Notenbank hat den einjährigen Kreditzins von 3,45 auf 3,35 Prozent und die fünfjährige Loan Prime Rate von 3,95 auf 3,85 Prozent gesenkt.

22.07.2024, 08:34 Uhr
Konjunktur

Redaktion: awp/hf

Der mittelfristige Zins ist vor allem für den Immobiliensektor wichtig, er dient als Richtsatz für Immobilienkredite. Nach einem langen Boom, in dem auch viele Geisterstädte entstanden waren, lastet der schwache Immobilienmarkt schon länger auf der Wirtschaft Chinas sowie der Weltwirtschaft.

Zudem hat die People's Bank of China (PBOC) deneinwöchigen Reverse-Repo-Satz erstmals seit fast einem Jahr gesenkt: um 10 Basispunkte auf 1,7 Prozent. Der Satz ist für kurzfristige Geschäfte mit den Geldhäusern relevant, allerdings nicht so bedeutend wie der Hauptleitzins.

In der Vorwoche hatte sich das Dritte Plenum der Kommunistischen Partei besorgt über die Wirtschaft geäussert und Unterstützung zugesagt.

Die Ökonomen von des britischen Finanzanalysedienstes Capital Economics zeigten sich von den jüngsten Zinssenkungen unbeeindruckt. Das begrenzte Kreditwachstum sei auf die schwache Nachfrage und nicht auf Beschränkungen des Kreditangebots zurückzuführen.

«Die heutigen Zinssenkungen geben zwar die Gewissheit, dass die politischen Entscheidungsträger auf den jüngsten Verlust der wirtschaftlichen Dynamik reagieren, doch die Hauptlast wird von der Finanz- und nicht von der Geldpolitik getragen werden müssen», sagt Julian Evans-Pritchard, Leiter des Bereichs China Economics. Erfreulicherweise seien die Anzeichen in dieser Hinsicht ebenfalls ermutigend.

Die Ökonomen der niederländischen Bank ING schliessen sich dem an: Die PBOC habe sich in den letzten Monaten mit einer geldpolitischen Lockerung zurückgehalten, weil sie der Aufrechterhaltung der Währungsstabilität inmitten eines starken Dollartrends Priorität einräume.

Die jüngsten «dovishen» Entwicklungen in den USA und die leichte Abschwächung des Dollars im vergangenen Monat dürften jedoch ein geeignetes Zeitfenster für eine Zinssenkung geschaffen haben.

Den Börsen in Asien half Chinas Zinsentscheid wenig, die meisten Märkte gaben nach. Anders Wallstreet, die US-Futures profitierten von Joe Bidens Rücktritt als Präsidentschaftskandidat für eine weitere Amtszeit.

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