22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Am heutigen Investment Outlook in London gaben führende Fondsmanager von New Star Asset Management einen Einblick in ihre Anlagestrategie und einen Ausblick auf ihre jeweilige Investmentregion. Zudem stellte John Duffield, Chairman und Gründer der britischen Fondsgesellschaft, die spezielle Unternehmenskultur vor.
Seit der Gründung im Jahr 2000 haben talentierte Fondsmanager bei New Star Asset Management die Freiheit, ihrer eigenen Überzeugung zu folgen, um die bestmöglichen Erträge für Investoren zu erwirtschaften. Bei der Auswahl von Titeln können die Fondsmanager von ihrer Benchmark oder Index-Gewichtungen abweichen und müssen keiner auferlegten Top-Down-Strategie folgen.
Simon Rowe, Co-Manager des New Star European Growth Fund
Europäische Aktien im Aufwind
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Kontinentaleuropa haben Aktien in den letzten Jahren beflügelt. Zeigten sich Investoren zuvor besorgt über Arbeitslosigkeit, stagnierende Wachstumsraten und die Abhängigkeit von den USA als Exportpartner, ist jetzt neuer Optimismus erwacht. Sowohl das Vertrauen der Konsumenten als auch der Unternehmen ist hoch und die Arbeitslosenzahlen befinden sich auf einem niedrigen Niveau. Zudem sind die Bewertungen relativ günstig und Privat Equity Firmen werden die Aktienpreise auch weiterhin antreiben. Die wichtige deutsche Wirtschaft entwickelt sich wieder zum industriellen Zugpferd und die Wahl von Nicolas Sarkozy öffnet Chancen für einen neuen Wind auf dem französischen Markt.
Zahlreiche Unternehmen in Kontinentaleuropa orientieren sich nun auch über ihre Landesgrenzen hinaus und bieten jene Expertisen und spezifischen Komponenten an, die von den Schwellenländern weltweit für den fortschreitenden Aufbau benötigt werden. Diese Nachfrage aus Ländern wie China, Indien, Zentraleuropa und Russland hat die Verlangsamung in den USA ausgeglichen. Gegenwärtig ist der Fonds in einer gesunden Balance zwischen Firmen mit Exposure in den etablierten Märkten Westeuropas und jenen mit indirektem Exposure in den globalen Emerging Markets.
Während das Makroumfeld unterstützend wirkt, ist es die Qualität der einzelnen Firma, die gegenwärtig als besonders viel versprechend angesehen wird. Zahlreiche Unternehmen, in die der Fonds investiert ist, bieten Produkte oder Dienstleistungen in Nischen. Ist das Wachstum einzelner Sektoren wie Banken und Detailhandel stark an wirtschaftliche Trends gekoppelt, partizipieren Unternehmen in Nischen an den Erträgen in steigenden Märkten und bieten Widerstandskraft in fallenden Märkten. Während also die Makrosicht des Fonds wichtig ist, ist die Qualität der einzelnen Firma ungeachtet ihrer Grösse der entscheidende Faktor für eine Investition.
Sowohl Europa (exkl. UK) als auch die globale Wirtschaft sind weiterhin auf Wachstumskurs, wenn auch mit einem etwas langsameren Tempo. Die sinnvollste Strategie in diesem Umfeld ist es, auf ein solides und starkes Geschäftsmodell der Titel im Portfolio zu achten. Mit der Zeit werden attraktiv bewertete Firmen mit bewährtem Management und soliden Cash Flow Investoren belohnen. Zudem sollten sie bei einer Verschlechterung der Weltwirtschaft weniger volatil sein.
Investmentideen
Mit der Öffnung der Europäischen Union haben viele Firmen auf Zulieferer aus osteuropäischen Staaten wie Polen und Rumänien umgestellt. MAN, der deutsche Hersteller von Lastwagen, hat sich rasch auf die steigende Nachfrage nach Transportkomponenten eingestellt und konnte so von der sich wandelnden Dynamik profitieren. Zusätzlich stieg die Nachfrage seitens Supermarktketten und anderen Konsumgüterfirmen.
Aufgrund der günstigen Bewertung im Vergleich zu den zukünftigen Gewinnen, soliden Kundenbeziehungen und der hohen Qualität des Managements erwarb der Fonds kürzlich Anteile an der französischen Bank BNP Paribas. In der Folgezeit stieg das Interesse am französischen Bankensektor, da Investoren hier Potential für Konsolidierungen sehen, und der Titel hat positiv zur Performance beigetragen.
Die aus Finnland stammende Wärtsilä gehört zu den Firmen, die das globale Geschäft für Schiffsmotoren dominieren. Während der Grossteil neuer Schiffe mittlerweile in China gebaut wird, gibt es weltweit nur eine kleine Anzahl von Firmen, denen man bei der Herstellung von zuverlässigen Motoren vertraut. Eine davon ist Wärtsila, die mit wachsender Nachfrage und vollen Auftragsbüchern sowohl vom globalen Wachstum profitiert als auch dazu beiträgt.
Guy de Blonay, Manager eines Fonds für Globale Finanzdienstleistungen
Weltweit investiert mit Global Financials
Die Finanzdienstleistungsbranche macht mehr als 25% des MSCI World Index und ist somit der grösste Sektor an den weltweiten Aktienmärkten. Das Branchenspektrum reicht von Firmen, die von steigenden Märkten profitieren dazu gehören Asset Managern und Banken bis hin zu jenen, die sich auch in fallenden Märkten behaupten können wie Spezialisten für Hedge Funds und derivate Produkte.
Im momentanen Umfeld bietet Kontinentaleuropa teilweise attraktive Möglichkeiten für Stockpicker. Die Bewertungen der Unternehmen sind hier im Gegensatz zu jenen in Japan oder den USA niedrig. Übernahmeaktivitäten und die reichlich vorhandene Liquidität führen jedoch zu einer Heraufsetzung der Bewertungen sowie zu einem Anstieg der Aktienpreise, so dass dieses Ungleichgewicht in nächster Zeit korrigiert werden wird. Die wegfallenden nationalen Restriktionen unterstützen Konsolidierungen und die Entstehung von Mega-Europäischen Banken, wie der UniCredito Italiano.
Die kontinentaleuropäischen Investmentbanken und Fondsgesellschaften haben sich zu globalen Organisationen entwickelt, die die Beteiligung an schnell wachsenden Volkswirtschaften weltweit ermöglichen. So hat beispielsweise die Société Générale die Chance, in den russischen Markt einzutreten, wo Darlehen und Einlagen stetig wachsen. Die Deutsche Bank hingegen konnte robuste Gewinne und wachsende Handelsaktivitäten in China und Indien verzeichnen.
Während Verbesserungen im operativen Geschäft und das zugrunde liegende Gewinnwachstum in 2007 etwas geringer ausfallen sollten, enthalten die Bilanzen noch immer reichlich latenten Shareholder Value. Die Kapitalstrukturen bleiben überwiegend konservativ und das Potential für eine Erhöhung der Verschuldung besteht weiterhin. Das sollte den gegenwärtigen M&A-Zyklus unterstützen und ebenso sicherstellen, dass die Rückkaufsaktivitäten weitergehen. Beide Prozesse sollten die Erträge für Aktionäre verbessern und den globalen Finanzsektor weiter unterstützen.
Investmentideen
Partners Group hat eine sehr starke Position bei Private Equity Funds of Funds und hat sich damit in den letzten Jahren eine stabile Basis an Vermögenswerten geschaffen. Weiteres Wachstum im Hedge Fund Geschäft sollte zu einen signifikanten Anstieg der Performancegebühren führen, da das Unternehmen sich sowohl international als auch in der Schweiz weiterentwickelt.
Zwar profitiert die UBS von ihrem globalen Ansehen als Investmentbank und Vermögensverwalter, aber das Potential für den weiteren Ausbau des Private Banking Geschäfts wird vom Markt nicht honoriert. Das Unternehmen fokussiert die Aufmerksamkeit auf die Entwicklung des hochmargigen Geschäfts, das helfen sollte, höhere Prämien gegenüber der Vergleichsgruppe zu rechtfertigen.
UniCredito Italiano profitiert sowohl von der Konsolidierung im italienischen Bankenmarkt als auch von seinen wachsenden Aktivitäten in Zentral- und Osteuropa. Die Ergebnisse für 2006 überstiegen die Prognosen der Analysten bei weitem und die Ziele für den Gewinn pro Aktie sollten übertroffen werden. Der Bankengigant profitierte von einer sich verbessernden Makroumwelt, Verschiebungen innerhalb der Branche aufgrund von M&A-Aktivitäten und der steigenden Nachfrage nach Konsumentenkrediten. Kostenkürzungen in Deutschland haben das wachsende Business ausserhalb Italiens ebenfalls unterstützt.
Greg Kerr, Fondsmanager des New Star US Opportunities Fund
Amerikanische Large Caps bevorzugt
Die weltweiten Aktienmärkte konnten einen Anflug von Volatilität am Anfang des Jahres relativ locker abschütteln und seit dem stetige Gewinne verzeichnen. Sorgen bleiben jedoch trotzdem und einige Kommentatoren fragen sich, ob das alte Sprichwort Sell in May and go away nicht doch wahr werden könnte und die Aktienmärkte in negative Bereiche gezogen werden.
Bullenmärkte, insbesondere jene, die schon eine zeitlang andauern, bringen automatisch die Frage mit sich, wann die guten Zeiten enden werden. Nichtsdestotrotz bleibt die Situation für langfristige Investitionen in Aktien intakt. Gegenwärtig können Anleger vor allem von der günstigen Bewertung von Large Caps im Vergleich zu Small Caps profitieren; eine Anomalie, die abgesehen von Japan in nahezu allen Märkten vorhanden ist. In den USA sind Large Caps zusätzlich attraktiv, da sie meist exportorientiert sind und so von dem schwächeren US-Dollar profitieren.
Der schwache Dollar lässt US-Firmen im Vergleich zu jenen im europäischen Markt generell attraktiv bewertet erscheinen. Zusätzlich profitiert der amerikanische Markt von einer grösseren Vielfalt und die Qualität der Firmen ist allgemein höher. Der Ansatz des New Star US Opportunities Fund, mehr Large Caps als Small Caps zu halten und dabei auf qualitativ hochwertige und attraktiv bewertete Firmen zu achten, sollte die Performance auch durch den Sommer hinweg stützen unabhängig davon, ob sich das globale Wirtschaftswachstum verlangsamt oder nicht.
Investmentideen
Ein Favorit im Portfolio ist Seagate Technology, der weltweit führende Hersteller von Disk Drives. Durch ihre Strategie der vertikalen Integration anstelle einer alleinigen Abhängigkeit von externen Lieferanten verfügt die Firma über einen erheblichen Wettbewerbsvorteil. Die Disk Drive Industrie durchläuft einen Prozess der Konsolidierung und die Aktie wurde Anfang Mai zu einem Preis gehandelt, der mehr als 20% unter dem fairen Wert liegt.
Auch IndyMac Bancorp ist eine interessante Investition. Der Hybrid aus Spar- und Hypothekenbank hatte aufgrund der Sorge über den Subprime Hypothekenmarkt einen fallenden Aktienpreis zu verkraften. Die Bank hat jedoch einen guten Erfolgsausweis und die Aktie erscheint mit einem Kurspotential von 25%, trotz der schwierigen momentanen Situation attraktiv.