Liontrust soll auf 33,6 Prozent des Kapitals gekommen sein – zu wenig für eine Übernahme, wie sie auch der Verwaltungsrat von GAM wollte. (Bild: Shutterstock.com/T. Schneider)
Die Übernahme des Asset Managers GAM durch den britischen Konkurrenten Liontrust ist offenbar vom Tisch. Dem britischen Kaufinteressenten sind zu wenig Aktien angedient worden. Der Zürcher Vermögensverwalter hat jetzt Gespräche mit der Investorengruppe Newgame aufgenommen.
24.08.2023, 08:45 Uhr
Redaktion: AWP
Nach dem Ablauf der verlängerten Angebotsfrist bis gestern Mittwoch hält Liontrust laut involvierten Banken 33,64 Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals und der Stimmrechte von GAM. Der Verwaltungsrat nehme die provisorischen Zwischenergebnisse zur Kenntnis sowie die Erwartung, dass die Übernahme am 29. August für nicht erfolgreich erklärt wird, heisst es in einer Mitteilung von GAM vom Donnerstag. An diesem Tag wird das definitive Zwischenergebnis erwartet.
«Der Verwaltungsrat von GAM ist sich bewusst, dass die Mehrheit unserer Aktionärinnen und Aktionäre das Angebot von Liontrust nicht überzeugend gefunden hat», lässt sich Präsident David Jacob, zitieren. Er freue sich nun über «konstruktive und produktive Gespräche mit Newgame.»
Der Verwaltungsrat beugt sich
Der Verwaltungsrat habe Gespräche mit Vertretern der Investorengruppe Newgame aufgenommen, darunter Rock Investment SAS ('Rock'), Newgame und Bruellan. Die Gespräche würden sich auf die Vereinbarung einer kurzfristigen Überbrückungsfinanzierung konzentrieren, welche Rock, wie bereits bekannt, am 18. August in Aussicht gestellt hatte.
Newgame werde Gespräche mit den Portfolio-Management-Teams von GAM aufnehmen, «um sicherzustellen, dass diese den Businessplan von Newgame und dessen Ziele, GAM zum Erfolg zu führen, von Grund auf kennen und verstehen.» Auch könnte es zu Veränderungen des Verwaltungsrats kommen: Der Verwaltungsrat sehe Vorschlägen von Newgame für eine künftige ausserordentliche Generalversammlung «erwartungsvoll entgegen» , heisst es in der Mitteilung.
Die Gespräche mit Newgame würden voraussichtlich in Kürze abgeschlossen. Der GAM-Verwaltungsrat werde über den aktuellen Stand der Gespräche informieren, sobald diese weiter fortgeschritten sind.
Gegenseitige Kritik im Vorfeld
Der Verwaltungsrat dankt den Aktionären, Kunden und Mitarbeitenden für ihre Geduld während dieses Prozesses. Und er sei zuversichtlich, dass in Kürze ein klarer Weg nach vorne eingeschlagen werden kann.
In der Vergangenheit hatte GAM grosse Kritik an Newgame und an den Vorschlägen der Aktionärsgruppe geübt. Unter anderem hatte es geheissen, die von Newgame vorgeschlagene kurzfristige Zwischenfinanzierung sei bei weitem nicht ausreichend.
Nach eigenen Angaben hält die Investorengruppe 9,6 Prozent an GAM. Die Gruppe hatte sich vehement gegen die Übernahme durch Liontrust gewehrt und das Angebot als ungenügend bewertet.
Aktie schwächelt
Die Aktien von GAM stehen nach dem Scheitern der Übernahme durch Liontrust unter Druck. Experten meinen, dass mit Blick auf die finanzielle Situation des Asset Managers bei möglichen Lösungen Eile geboten sei.
GAM fielen bis Mitte des Vormittags um 5,1 Prozent auf 0,43 Franken. Die Volumen waren gering. Bereits am Mittwoch tauchten die Aktien um über 6 Prozent. Bis zum Vorabend standen sie damit im laufenden Jahr über 50 Prozent im Minus. 2022 hatten sie bereits gut 30 Prozent verloren
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