26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
2010 war ein ereignisreiches und volatiles Jahr. Für 2011 erwartet
Dexia Asset Management ein besseres Aktienumfeld weil die Unternehmen in
guter Verfassung sind und die Zentralbanken keine Scheu vor unorthodoxen
Massnahmen hatten. Die Hilfe der Geldpolitik ist aber nicht frei von Risiken.
Aktienanleger nur schwarz oder weiss. Die unterschiedliche Entwicklung der
Industrieländer und der Emerging Markets war ein wichtiges Thema, und nicht
wenige Investoren waren zwischen Deflations- und Inflationsängsten hin- und
hergerissen. Für Frédéric Buzaré, Global Head of Fundamental Equity Management
bei Dexia Asset Management ist klar: "In
der Rückschau wird 2010 als Jahr des Übergangs erscheinen. 2011 wird vermutlich
ausgeglichener sein. Die noch immer extremen Sektorkorrelationen dürften wieder
zurückgehen. Im Mittelpunkt wird dann wieder die Einzeltitelauswahl stehen. Die
Vorliebe der Anleger für Wachstumswerte, die Substanzwerte deutlich hinter sich
gelassen haben, wird zwar anhalten, aber die Investoren werden wählerischer. Ausserdem gehen wir davon aus, dass das moderate
Wirtschaftswachstum und die expansive Geldpolitik erneut für ein sehr gutes
Aktienumfeld sorgen werden. Wir rechnen nicht mit einer Deflation japanischer
Prägung, weil es in den USA anders als in Japan gelungen ist, die
Inflationserwartungen zu stabilisieren ja, vielleicht steigen sie sogar. Die
Realzinsen sind jetzt negativ. Inflationserwartungen und Bewertungskennziffern
sind eng korreliert: In der Vergangenheit war eine Inflationsrate von 2 bis 4
Prozent günstig für Aktien. Die Unternehmen bleiben sehr diszipliniert. Sie
haben viel Liquidität und sind auch im Abschwung profitabel geblieben. Die
Kombination aus negativen Realzinsen und moderatem Wachstum dürfte die
Aktienmärkte daher auch 2011 stützen."
Aktien werden weiter an Bedeutung gewinnen
Sowohl institutionelle Investoren
als auch Privatanleger scheinen das Vertrauen in Aktien verloren zu haben. Sie
waren von den niedrigen Renditen enttäuscht und durch die beiden grossen Krisen
2002 und 2008 verunsichert. Heute ist der amerikanische Aktienmarkt nur doppelt
so gross wie der amerikanische Rentenmarkt, vor zehn Jahren war er noch sechs
Mal so gross. Pensionsfonds, Versicherungen, Stiftungen und Privathaushalte
haben ihr Aktienengagement deutlich zurückgefahren. Die Divergenz zwischen dem
Zustand der Unternehmen und dem Verhalten der Investoren könnte aber kaum
markanter sein: Die Unternehmen sind in hervorragender Verfassung, verfügen
über enorme Liquiditätsreserven und haben nur wenig Schulden. Die Anleger
hingegen sind risikoscheu und bevorzugen trotz der niedrigen Renditen
Staatsanleihen. Frédéric
Buzaré: "Die
Eigenkapitalfinanzierung war niemals teurer als heute und die
Fremdkapitalzinsen waren niemals niedriger. Dank ihrer hohen Bilanzqualität
können Unternehmen ihre Kapitalstruktur umstellen und erheblichen Shareholder
Value schaffen, indem sie Aktien zurückkaufen oder die Dividenden anheben.
Ausserdem wird es in vielen Sektoren eine weitere Konsolidierung geben. Wir
rechnen mit zahlreichen Fusionen und Übernahmen, weil die gesündesten
Unternehmen auf Einkaufstour gehen und das billige Fremdkapital nutzen, um mit
Übernahmen Mehrwert zu schaffen."
Rallye nach langer Phase mit niedrigen Realzinsen
Hinzu kommt, dass die
Aktienmärkte sehr vernünftig bewertet sind. Gemessen am KGV sind Aktien in
Europa heute etwa so teuer wie 2003, obwohl von einem deutlich niedrigeren
Wachstum ausgegangen wird. Die Bewertungen müssen steigen, damit die Kurse
zulegen können. Frédéric
Buzaré: "Wir
glauben, dass die Bewertungskennziffern auf ihrem Tiefpunkt angelangt sind.
Wichtiger als die niedrigen Nominalzinsen sind die negativen Realzinsen. Sie
werden die Bewertungskennziffern steigen lassen. Die Aktienmärkte haben also
vor allem wegen der zurzeit sehr niedrigen Bewertungen Aufwärtspotenzial. Wenn
sich die Konjunktur erholt, ist ihr Anstieg der Hauptgrund für Kursgewinne.
Eine längere Phase mit niedrigeren Realzinsen hat bislang stets zu einer Rallye
geführt."
Kurzfristige Korrekturen als Kaufgelegenheiten nutzen
Natürlich gibt es auch Risiken.
In den USA ist die Geldpolitik sehr wichtig für die Marktentwicklung. Sie kann
daher auch zu Verwerfungen und Ungleichgewichten führen. Erstens wurden der
US-Dollar und das Pfund gegenüber dem Euro und den Emerging-Market-Währungen
abgewertet. Zweitens hat die gute Entwicklung der Emerging Markets viel mit der
expansiven Geldpolitik in den USA zu tun. Drittens lässt die reichlich
vorhandene Liquidität die Rohstoffpreise steigen, was wiederum zu höheren
Inflationserwartungen führt. Hohe Rohstoffpreise könnten ausserdem, ähnlich wie
2008, der Konjunktur schaden. Viertens mag die Inflation im Westen zwar niedrig
sein, doch legt die Teuerung in den Emerging Markets merklich zu. Es wäre gut,
wenn dies bald zu Ende wäre, weil sonst die Geldpolitik gestrafft werden
könnte. Und fünftens sind die Risiken von Staatsanleihen, insbesondere aus den
europäischen Peripherieländern, keinesfalls zurückgegangen. Man sollte sie
sorgfältig beobachten. Frédéric Buzaré meint dazu: "Aufgrund dieser Ungleichgewichte und
der derzeitigen Konjunkturrisiken rechnen wir weiterhin mit volatilen
Aktienmärkten. Es kann daher zu kurzfristigen Korrekturen kommen, welche wir
aber als gute Kaufgelegenheiten betrachten."
Vieles spricht für Wachstumsaktien
An den Finanzmärkten findet ein
Paradigmenwechsel statt. Die Unterschiede zwischen Industrieländern und
Emerging Markets werden jeden Tag grösser. Ausserdem sollte man wachsam sein,
da sich aufgrund der unorthodoxen Geldpolitik neue Preisblasen bilden können. Asien
hat eine grosse Zukunft vor sich, was aber nicht ausschliesst, dass die
asiatischen Aktienmärkte kurzfristig überkauft sein können. Hinzu kommt, dass
Europa zwar Probleme haben mag, doch waren die europäischen Unternehmen niemals
stärker als heute und jene, die international tätig sind, werden auch in
Zukunft erfolgreich sein. An den Megatrends, über die wir schon seit einiger
Zeit sprechen, hat sich nichts geändert. Dies gilt insbesondere für die
Verlagerung des Wirtschaftswachstums nach Osten, die Rohstoffknappheit und die
Arbeitsmarkt-Ungleichgewichte in Europa.
In diesem Umfeld setzt Dexa Asset Management auf
folgende Investmentthemen:
Frédéric Buzaré meint: "2011
haben die Aktienmärkte viel Aufwärtspotenzial. Sie dürften aber volatil
bleiben, so dass der richtige Investitionszeitpunkt und die Einzeltitelauswahl
entscheidend sein werden. Auch 2011 wird viel für Wachstumsaktien sprechen.
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Man kann auf innovative
westeuropäische Unternehmen setzen, auf international diversifizierte Blue
Chips oder auf die Emerging Markets."
Abschliessend die von Dexia Asset Management bevorzugten europäischen Aktien:
Innovative Unternehmen
Internationale Unternehmen
Dividendenwachstum
(cl)