22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die von gewissen Fachleuten in Frage gestellte Fähigkeit zur Kapitalerhaltung von Hedge Funds kam im jüngsten Börsen- und Wirtschaftsumfeld wieder zum Tragen. So erwiesen sich beispielsweise die alternativen Fonds im Januar und Februar, als die meisten Indizes stark fielen, als Fels in der Brandung.
Der Start ins Jahr 2008 scheint zumindest für diese Anlagekategorie gelungen, da ihre Performance in relativen Werten äusserst attraktiv ist. Denn im Jahr 2007 erzielte der Hedge-Funds-Index Credit Suisse/Tremont (USD) ein Plus von 13%, während es beim MSCI World (USD) 9% und beim S&P 500 nur 5% waren. Diese Performance-Werte ergaben sich vor dem Hintergrund der Subprime-Krise. Die hochriskanten US-Hypotheken erwiesen sich vor allem für Investmentbanken als problematisch. Die Hedge Funds waren nur am Rande von dieser Krise betroffen. Einigen talentierten Hedge-Fondsmanagern gelang es sogar, mit einer antizyklischen Strategie aus dieser Abwärtsbewegung Kapital zu schlagen und hohe Gewinne zu erwirtschaften! Die Chancen in diesem Bereich scheinen jedoch allmählich zu schwinden, was auf eine mögliche Stabilisierung im Kreditmarktsektor hinweist und einige Manager schon wieder zum Kauf von Subprime-Anleihen ermuntert.
Hinter diesen hervorragenden Ergebnissen verstecken sich jedoch gewisse Risiken, die in den kommenden Monaten zu ähnlichen Problemen führen könnten wie die Subprime-Krise für die Investmentbanken.
Wie schon so oft hängen die Risiken auch heute mit einer exzessiven Verschuldung und mangelnder Liquidität bestimmter Finanzinstrumente zusammen. Und ein Funke könnte durch eine Rücknahmewelle von bestimmten Dach-Hedgefonds oder anderer strukturierter Produkte einen Flächenbrand auslösen. Die bemerkenswerte Entwicklung von Produkten mit Kapitalgarantie und von Dachfonds, die zur Ertragssteigerung einen beträchtlichen Hebel einsetzen, könnte so durch die Kreditkrise in Frage gestellt werden. Erhöhte Volatilität und steigende Kapitalkosten könnten diese Strukturen schwächen, deren Risiken bisher weitgehend verschleiert wurden.
Vor diesem Hintergrund gilt es, wachsam zu sein und stets die Liquidität der Hedge-Funds-Portfolios und den eingesetzten Hebel im Auge zu behalten. Eine immer grössere Bedeutung kommt auch der Finanzierungsfähigkeit der Fonds zu, weshalb eine eingehende Analyse der operativen Risiken fortan für ein gutes Risikomanagement unumgänglich scheint.
Die heutige Lage erfordert daher eine disziplinierte Anwendung bestimmter Grundsätze. Erstens ist bei Anlagen in alternativen Fonds immer eine gewisse Distanz nötig, um das Potenzial richtig beurteilen zu können. Dieser einfache Grundsatz hat Pictet dazu bewogen, Strategien zu meiden, die grosse Anteile in oft noch nicht einmal seit fünf Jahren existierenden strukturierten Kreditprodukten haben. Andererseits müssen Strategien, die wirklich alternativ sind, von Strategien unterschieden werden, die nur als solche dargestellt werden und die gleiche Gebührenstruktur verwenden. Diese Feststellung bestärkte uns in unserer Überzeugung, neben Strategien mit strukturierten Finanzprodukten auch Manager zu meiden, bei denen der wesentliche Teil des Ertrags aus einem einfachen Aktienmarkt-Anteil stammt.
Dennoch: Es gibt nicht nur Risiken, sondern auch zahlreiche Chancen, und für Strategien, die steigende Volatilität nutzen, bildet gerade die an den Märkten herrschende Ungewissheit paradoxerweise eine ergiebige Performancequelle. So überrascht es nicht, dass die besten Manager im Bereich der Strategien Global Macro und CTA Nutzen aus der heutigen Lage ziehen, wobei die Liquidität ihres Portfolios ihnen jeweils eine rasche Anpassung an die sich wandelnde Anlegerstimmung ermöglichen muss.
Die Verschlechterung der Kreditbedingungen dürfte überdies zu einer Erhöhung der Ausfallrate führen, was wiederum Managern von Distressed Securities (Titel in Not, die ihren Namen zurecht tragen) neue Gelegenheiten bieten wird. Allerdings muss zum einen noch das richtige Timing für den Einstieg bestimmt und zum anderen abgeklärt werden, ob es genug günstige Gelegenheiten für die bereitstehenden Summen gibt.
Nicht zuletzt ermöglichte es der ständige Anstieg der Märkte in den vergangenen Jahren vielen Managern, Hedge Funds zu lancieren, ohne dass man ihre Fähigkeit, das investierte Kapital bei einer Baisse zu schützen, wirklich prüfen konnte. Das Jahr 2008 verspricht daher nicht nur komplex, sondern auch höchst interessant zu werden, und dürfte es erlauben, die Spreu vom Weizen zu trennen, also herauszufinden, welche Manager langfristig Mehrwert erwirtschaften und ihre Prämie auch wirklich verdienen!