23.11.2024, 12:00 Uhr
Matt Quinlan, Portfoliomanager bei der Franklin Equity Group, erläutert die entscheidende Rolle, die Dividenden bei der Steigerung der Gesamtrendite und bei der Verringerung der Gesamtvolatilität für Aktienanleger...
Investoren, die mit Schweizer Franken investieren, mag das Obligationenuniversum nicht sehr vielversprechend erscheinen. Oft werden sie deshalb auf Fremdwährungsanleihen in US-Dollar verwiesen. Diese sind interessant trotz stark gestiegenen Sicherungskosten, sagt Tobias Frei, Senior Portfoliomanager bei Bantleon.
Aus der Sicht eines CHF-Investors zeigt sich das Obligationenuniversum auf den ersten Blick wie eine Wüste. Eidgenossen rentieren negativ und die Rendite von Schweizer Pfandbriefen geht erst ab Restlaufzeiten von mehr als 15 Jahren wieder über die Nulllinie. Aber auch ein Blick über die Grenze verspricht nicht viel mehr. Deutsche Bundesanleihen und in EUR notierte Pfandbriefe (Covered) gelten jenseits der Landesgrenze als "renditefreies Risiko" und unterscheiden sich nur noch in der Duration, also der durchschnittlichen Restlaufzeit. Nach Abzug der Kosten für die Währungsabsicherung sind diese Obligationen für einen CHF-Investor genauso uninteressant wie der heimische Markt. Eine positive Verzinsung erreicht man mit in CHF abgesicherten EUR-Wertpapieren erst mit Senior-Unternehmensanleihen und Senior-Finanztiteln (0.1% nach Sicherung). Für Investment-Grade-Investoren, welche risikobereiter sind, bieten italienische und spanische Staatsanleihen etwas mehr Verfallsrendite bei (noch) längerer Duration.
Sehr oft wird deshalb auf USD-Fremdwährungsanleihen verwiesen, deren Verfallsrendite für den CHF-Investor wie eine Fata Morgana erscheinen mag. Diese Renditen sind aber nur dann realisierbar, wenn man das Währungsrisiko erträgt. Für Investoren, die auf währungsabgesicherter Basis handeln, hat Bantleon daher das USD-Universum um die 1-Monats-Sicherungskosten von derzeit ca. 1.9% p.a. bereinigt, um bessere Vergleichbarkeit zu schaffen. Zudem liegt der Fokus nur auf jenen Segmenten, die sich für sicherheitsbewusste Anleger als Beimischung eignen.
Im Segment "Investment Grade" sind USD-Anleihen auch nach Währungsabsicherung am attraktivsten
(währungsabgesicherte Verfallsrendite in Abhängigkeit von der Duration und der relativen Grösse des Marktsegmentes; Grafik: Bantleon
Zwar schwanken die Sicherungskosten, weshalb die USD-Verfallsrenditen nur eine Momentaufnahme sind. Dennoch wird die relative Vorteilhaftigkeit des USD-Raums trotz der im vergangenen Jahr stark gestiegenen Sicherungskosten deutlich. USD-Non-Financials erreichen mit 1.6% die höchste Rendite im Segment "Investment Grade", allerdings bei einer Duration von 7.5. Ein laufzeitgewichteter Index bis 15 Jahre mit "USD-BBB-Corporates" bietet 1.2% bei einer Duration von 5.9. Nur das Universum der USD-Financials hat eine noch geringere Duration, ist jedoch aufgrund der Intransparenz von Bankbilanzen nicht jedermanns Sache. USD-Emerging-Markets-Anleihen mit Investment-Grade-Rating (nicht abgebildet) rentieren ebenfalls bei 1.2%, bei einer leicht längeren Duration von 6.5.
Wem das nicht reicht, dem bleibt nichts übrig, als das Investment-Grade-Universum zu verlassen. Aufgrund der indirekten Stützung durch die EZB-Anleihenkäufe erscheint das europäische High-Yield-Segment naheliegend.
Die Komplexität dieser Investments bei Emittentenprüfung und Absicherung lässt es ratsam erscheinen, auf jeden Fall einen spezialisierten Vermögensverwalter mit der Auswahl zu beauftragen oder direkt in Investmentfonds zu investieren. Denn unabhängig von der Bonität der Obligationen kann sich der relative Vorteil der Segmente schnell ändern.