23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Besonders in Sektoren mit hoher Emissionstätigkeit verpflichten sich immer mehr Firmen zu Treibhausgasreduktionen im Rahmen der Science-Based-Targets Initiative (SBTi). Dadurch werden mehr Betriebsemissionen gesenkt als durch die Verpflichtung zu den Pariser Zielen.
Spätestens seit den Stromausfällen in Texas steige der Druck auf Regierungen, ambitionierte Pläne zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen vorzulegen. "In der Zwischenzeit passen immer mehr Unternehmen ihre Praktiken an das Pariser Klimaabkommen an", sagen die Experten der DWS. Die im Jahr 2015 gestartete Science-Based-Targets Initiative (SBTi) verpflichtet Unterzeichner, ihre Fortschritte bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu verfolgen und offenzulegen.
Mittlerweile sind rund 1'200 Unternehmen aus 60 Ländern und 50 Sektoren der SBTi beigetreten, wie das "Chart of the week zeigt. Von den 1'200 Unternehmen, die sich zu der SBTi bekennen, vorfolgen etwa die Hälfte festgelegte Ziele. Erfreulicherweise habe auch die Covid-19-Pandemie keineswegs bremsend gewirkt. Seit Ende 2019 begrüsst die Initiative monatlich im Schnitt 31 Neueinsteiger, mehr als doppelt so viele als von 2015 bis 2019. Immer mehr Unterzeichner streben Emissionsreduzierungen nicht nur in ihren eigenen Aktivitäten, sondern auch entlang ihrer Lieferketten an (sogenannte Scope-3-Ziele). In seinem jüngsten Fortschrittsbericht stellt das SBTi-Netzwerk fest, dass bereits 94% der Unternehmen Scope-3-Ziele haben. Studien zeigen, dass die Emissionen in der Lieferkette eines Unternehmens im Durchschnitt 5,5-mal höher sind als in ihren eigenen Aktivitäten.
SBTi-Unternehmen haben die eigenen Betriebsemissionen seit Festlegung ihrer Ziele um durchschnittlich 6,4% pro Jahr gesenkt. Dies liege weit über der jährlichen Reduzierung um 4,2%, die sich aus den Pariser Zielen ergeben würde. Zunehmend habe sich die SBTi-Mitgliedschaft auch in Sektoren mit hoher Emissionstätigkeit wie Zement und Beton verbreitet. "Die Hoffnung ist, dass solche Beispiele andere Unternehmen anspornen werden. Beispielsweise könnten Fortschritte im Zement- und Betonsektor auch in anderen hochemittierenden Sektoren wie Stahl, Seeverkehr sowie Metalle und Bergbau Schule machen. In letzteren sind die Fortschritte weiterhin noch bedrückend langsam", so DWS.
Eine offene Frage sei, wie viel Beteiligung erforderlich sein werde, um solche Dominoeffekte auszulösen. Laut der SBTi könnten 20% ein kritischer Schwellenwert sein. Interessanterweise haben in 16 OECD-Ländern mehr als 20% der Unternehmen, gemessen an Emissionen und Marktkapitalisierung, bereits SBTi-Ziele festgelegt. Aus Sektorensicht seien 20% bereits in 14 Sektoren erreicht, darunter Gebrauchsgüter, Gastgewerbe, Bekleidung sowie Lebensmittel. "Die Chancen stehen gut, dass die SBTi 2021 eine weitere Beschleunigung erleben wird", meint DWS abschliessend.