04.10.2024, 15:09 Uhr
Während aktive ETFs in den USA weiterhin ein Riesenerfolg sind, ist ihr Anteil in Europa mit etwas mehr als 2% des gesamten ETF-Volumens von knapp zwei Billionen Euro noch überschaubar. Doch das Segment wächst...
Zum neuen Jahr hat ING IM (demnächst NN Investment Partners) seine Absolute-Return-Bond-Strategie in der Schweiz zum Vertrieb zugelassen. Alfonso Papa, CEO Switzerland von ING Investment Management, erläutert die Vorzüge dieser Strategie.
Warum hat sich ING Investment Management gerade im aktuellen Zinsumfeld dazu entschlossen, eine Benchmark-unabhängige Fixed-Income-Strategie für Schweizer Investoren anzubieten?
Alfonso Papa: Das wirtschaftliche Umfeld verlangt nach wie vor nach unorthodoxen Massnahmen. Die Politik der Zentralbanken bleibt äusserst expansiv. Zwischenzeitlich sieht sich Europa mit der Deflationsgefahr konfrontiert. Die jüngste Ankündigung der EZB, sie werde von Anfang März 2015 bis mindestens Ende September 2016 jeden Monat Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro kaufen, hat einschneidende Wirkung auf die Kapitalmärkte und hoffentlich den erwünschten positiven Effekt auf die Volkswirtschaften im Euroraum. Im aktuellen, historischen Niedrigzinsumfeld stellt sich die Frage, was als nächstes kommen wird. Es kann einige Zeit dauern, bis die Zinsen wieder ansteigen werden. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ist ein Seitwärtstrend zu erwarten. Der Punkt ist, wirklich kennen tun wir die künftigen Entwicklungen nicht. Deshalb gilt es, sich für unterschiedliche Szenarien zu positionieren. Eine auf eine Benchmark orientierte Anlagestrategie kann für eine einzelne Anlageklasse sinnvoll sein. Unser Produkt aber zielt auf eine bestimmte positive Rendite ab und kann sich deshalb nicht an einer Benchmark orientieren. Der einzige Vergleichsindex ist demnach eine Allokation in Bareinlagen.
Welche Konsequenzen ziehen Sie aus den jüngsten währungspolitischen Entscheidungen wie denen der EZB und SNB?
Die Kernbotschaft ist, dass die EZB ihre Bilanz schneller und auf höhere als erwartete Niveaus aufblähen wird. Wir müssen davon ausgehen, dass die EZB bereit ist, noch weitere Schritte zu unternehmen, sollten diese dann auch notwendig sein. Unser Basiszenario geht davon aus, dass bis weit ins Jahr 2017 Käufe der EZB getätigt werden und sich die Zinsfront vom aktuell tiefen Niveau nicht vor 2018 weg bewegen wird. In diesem Niedrigzinsumfeld gibt es nicht viele Anlagekategorien, welche genügend Rendite abwerfen. High-Yield-Bonds und Emerging-Markets-Debt-Hard Currency werden sicherlich von der anhaltenden Suche nach Rendite profitieren können. Wir setzen weiterhin auf europäische ABS und bewegen uns vorsichtig in der europäischen Peripherie. Über die genauen Schritte werden wir in den kommenden Monatsberichten ausführlich informieren.
Unterscheidet sich Ihre Strategie vom Vorgehen anderer Asset-Manager?
Der ING (L) Invest Absolute Return Bond Fonds verfolgt eine flexible, diversifizierte Anlagestrategie. Dabei setzt er sich ein Renditeziel von 300 Basispunkten über dem 1-Monat Euribor. Die Ertragsquellen lassen sich in drei Kategorien einteilen: stabiles Beta (Ertrag aus kurzfristigen, hauptsächlich liquiden Instrumenten), aktives Alpha, (Ertrag aus long/short Anlagestrategien in diversifizierte Kreditpapiere mit einem tiefen Beta) und schliesslich aktives Beta (Ertrag aus taktischer Asset Allocation). Die Kombination dieser drei Hauptquellen und die Einbettung des Portfolio Management Teams in unser Asset Management sind entscheidende Erfolgsfaktoren. Das Team bleibt eigenständig im Anlageprozess, greift aber auf sämtliche Ressourcen und Spezialisten unseres globalen Netzwerkes zurück. Dazu gehören unsere Fundamentalanalyse- wie auch unser Multi-Asset-Team, welches auch für die Makroökonomische Sicht verantwortlich zeichnet.
Wie schafft es das Fondsmanagement, in jedem Umfeld eine positive Rendite zu generieren?
Der Startpunkt ist ein stringentes Risikomanagement. Das Portfoliomanagement bildet ein ausgewogenes hoch diversifiziertes Portfolio, welches Risikokonzentrationen meidet. Dabei gilt es, flexibel und schnell handeln zu können. Gerade die Komponente aktives Beta erlaubt eine kosteneffiziente und schnelle Umschichtung, sollten sich Risiken empfindlich verändern. Die gewählten Instrumente müssen demnach hoch liquide sein. Die Komponente stabiles Beta wird sich nicht länger als 3 Jahre und nicht unter einem Bonitätsrating von BB- engagieren. Die klare Unterscheidung zwischen Beta und Alpha ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Absolute-Return-Strategie.
Wie entscheidend ist dabei die Erfahrung der Portfolio-Manager?
Mit einem Wort enorm. Wobei wir den Teamansatz pflegen, auch wenn der Lead Portfolio Manager letztendlich die Verantwortung trägt.
Welche Anleger sollten in Absolute-Return-Bond investieren?
Ich sehe keine Gründe, weshalb sich ein Anleger, sei es ein professioneller, privater oder institutioneller, sich nicht in einer Absolute-Return-Bond-Anlagestrategie engagieren sollte. Sicherlich erlaubt der Fonds gerade dem privaten Anlegern Zugang zu Kapitalmärkten und Strategien, welche ihm aus Kostengründen bisher verschlossen blieben. Der Fonds versteht sich als eine festverzinsliche Lösung für sämtliche Marktlagen und entsprechend auch für sämtliche Anleger.