09.01.2025, 15:42 Uhr
Lange Zeit hat China seine Rolle in der Weltwirtschaft erheblich ausgebaut. Der Wandel vom globalen Produktionsstandort hin zu einer technologiegetriebenen Wirtschaft hat seine Attraktivität gestärkt. Zuletzt haben...
Trotz erster Hinweise auf eine weltweite Erholung blieben die Anleger bei ihrer ausgeprägten Präferenz für sichere globale Namen in defensiven Sektoren. Im Ergebnis kletterten die Kurse dieser Aktien auf ein Niveau, das an den Nifty-Fifty-Boom der frühen Siebziger erinnerte. Ad von Tiggelen, von ING IM fragt sich: Sind sichere Werte jetzt zu teuer?
Angesichts der nunmehr langjährigen Stagnation in Europa und einer Effektivverzinsung von unter null ist es durchaus nachvollziehbar, dass die Anlegerschaft in die Heinekens und Unilevers dieser Welt geradezu vernarrt ist. In einem von Nullwachstum geprägten Umfeld verdient jede Aktie mit (Dividenden-)Wachstum, starker Bilanz, globaler Reichweite und der Fähigkeit, Kredit zu extrem niedrigen Zinsen aufzunehmen, einen Zuschlag. Fragt sich bloss: Wie hoch darf ein solcher Zuschlag sein? Derzeit verlangen globale Namen in den Sektoren Lebensmittel & Getränke, Haushaltsgüter, Pharma, Technologie und Luxusgüter Bewertungsaufschläge von 20 bis 60 Prozent manchmal sogar mehr.
Insofern passt der Vergleich mit den frühen siebziger Jahren, als die fünfzig US-Titel, die als dauerhafte Gewinner galten, KGVs von 40 und mehr beanspruchen konnten also doppelt so viel wie die Marktbewertung. Allerdings büssten sie diese Aufschläge bald ein und der Nifty-Fifty-Boom ging als Beispiel einer geplatzten Blase in die Wirtschaftsgeschichte ein, ebenso wie der Technologie-Hype, der in den späten neunziger Jahren folgte. Dennoch halte ich einen Vergleich mit der aktuellen Situation für verfrüht. Die Prämien, die jetzt für sogenannte sichere europäische Aktien gezahlt werden, sind immer noch gerechtfertigt. Und zwar aus folgenden Gründen:
Insgesamt gibt es also ausreichend Grund für die Annahme, dass das Kurspotenzial bekannter europäischer Wachstumswerte immer noch nicht ausgereizt ist trotz ihrer scheinbar überteuerten Bewertungen. Unsere Präferenz gilt in diesem Segment den grossen Pharmakonzernen, sowohl in Europa als auch in den USA. Nach einer schwierigen Phase ist dieser Sektor jetzt in einen günstigeren Produktzyklus getreten; seine Gewinne sollen in den kommenden Jahren deutlich zulegen. Mit einem Bewertungsaufschlag von weniger als 20 Prozent und Dividendenrenditen von mindestens 3 Prozent bieten diese Aktien mithin den nötigen Auftrieb in bewegter See.