11.10.2024, 09:36 Uhr
Maverix bringt die weltweit ersten ETPs mit Staking und Ausschüttung auf Ethereum und Solana an die SIX.
Auch wenn sich die Aktienmärkte im Jahr 2022 insgesamt positiv entwickeln sollten, werden die Renditen nach Ansicht von Johanna Kyrklund von Schroders gedämpfter ausfallen und die Risiken steigen, da die Zentralbanken mit dem Senken der Liquidität begonnen haben.
Fondsmanager neigen zu einer allgemein negativen Einstellung, meint Johanna Kyrklund, CIO von Schroders, da sie sich selbst bei einer starken Performance unweigerlich Sorgen darüber machen müssen, wie sie in Zukunft Renditen erzielen werden. Nach einem so starken Jahr für die Märkte seien diese Sorgen nun noch ausgeprägter. Im vergangenen Jahr stärkten die Impfstoff-Ankündigungen laut der Expertin das Vertrauen in den "Reopening Trades», die hohe Renditen mit begrenztem Risiko ermöglichten.
"Laut der Schroders Modelle treten wir jetzt in eine spätere Phase des Konjunkturzyklus ein, in der die Wachstumsdynamik ihren Höhepunkt erreicht hat und die Zentralbanken beginnen, ihre Unterstützung immer weiter zu reduzieren", erläutert sie. Vor diesem Hintergrund erwartet Kyrklund verhaltene, aber immer noch positive Aktienrenditen, gestützt durch solide Unternehmensgewinne.
Inflation sei ein häufiges Thema und es sei mittelfristig – im Vergleich zum letzten Jahrzehnt – aufgrund von steigenden Löhnen, Deglobalisierung und Dekarbonisierung mit einem inflationären Marktumfeld zu rechnen. Kurzfristig erwartet Kykrlund, dass die Inflationsdynamik ihren Höhepunkt erreicht, wenn sich die Lieferengpässe verringern, aber die Zentralbanken wahrscheinlich weiterhin ihre Zinsen erhöhen werden.
Auf Titelebene sei es wichtig, die Unternehmen mit Preismacht zu identifizieren, da höhere Produktionskosten und Löhne ein Gewinnmargen-Risiko mit sich bringen und diese Unternehmen besser aufgestellt seien, um dem Sturm zu trotzen. Sie glaubt jedoch nicht, dass Inflation derzeit ein systemisches Risiko für die Märkte darstelle, da die Bereitschaft der Zentralbanken, als Reaktion auf den Inflationsdruck mit Zinserhöhungen zu beginnen, die Inflationserwartungen in Schach halten sollte.
Covid-19 sorge nach wie vor für Volatilität, wobei Omikron diese Bedenken erneut aufflammen liess. Es sei wichtig, die Situation differenziert zu betrachten und anzuerkennen, dass sich seit dem ersten Quartal 2020 sehr viel getan habe. Die allgemeine Coronavirus-Immunität sei selbst gegenüber Mutationen erheblich höher. Regierungen haben ihrer Ansicht nach Erfahrung gesammelt und reagieren schneller, und die Prozesse zur Entwicklung neuer Impfstoffe werden immer effizienter und straffer. "Zudem haben die Marktteilnehmer ein Rahmenwerk für die Berücksichtigung des Virus entwickelt", ergänzt der Chief Investment Officer.
Die extreme Unsicherheit, wie sie Anfang 2020 herrschte, habe deutlich nachgelassen. Dennoch würden die ersten Anzeichen darauf hindeuten, dass sich Omikron einem Teil des durch Impfstoffe gebotenen Schutzes entziehen könne, was bereits zu teilweisen Lockdowns geführt habe. In Bezug auf das Wirtschaftswachstum werde es ein langsamer Start ins neue Jahr. Da es in einer idealen Welt eine stark synchronisierte globale Wirtschaftserholung gebe, wäre es Anlegern möglich, ihr Engagement auf zyklischere und günstigere Positionen zu verlagern. Das Aufkommen der Omikron-Variante mache dies weniger wahrscheinlich. Die einzige Region, die überraschen könne, sei China, wo die Geldmarktpolitik im Gegensatz zu anderen grossen Volkswirtschaften auf Wirtschaftsstimulation abziele.
Johanna Kyklunds grösste Sorge ist, dass Anleger alte und bereits überstrapazierte Trends bevorzugen müssen – wie US-Exzeptionalismus (die Vorstellung, dass die USA sowohl im Inland als auch international anderen Nationen überlegen sei) und die unerbittliche Jagd nach höheren Renditen. Angesichts ihrer Erwartung, dass sich der Anstieg der Anleiherenditen in Grenzen halten wird, hält sie es für verfrüht, darauf zu setzen, dass Kurse wieder zum Durchschnitt zurückkehren werden (Mean Reversion), so verlockend diese Chance ihrer Ansicht nach auch erscheinen mag.
"In den vergangenen Jahren haben wir die Weltwirtschaft mit einem 'klapprigen Fahrrad ‘ verglichen, bei dem wir aufgrund fehlender Konjunkturdynamik anfällig dafür waren, von plötzlichen Windstössen aus der Bahn geworfen zu werden", so Kyrklund. Die Pandemie habe die Staatsregierungen gezwungen, das klapprige Fahrrad zu stützen, was Anlegern eine gewisse Atempause von der zyklischen Volatilität gewährte. "Diese Stützen werden jedoch im Jahr 2022 wieder entfernt, und der Privatsektor muss nun das Wirtschaftswachstum vorantreiben", ist sie überzeugt.
Es sei also mit einem eher gedämpften Aufschwung mit erhöhtem Risiko zu rechnen. Einfacher ausgedrückt: Es komme auf Risiko-Diversifizierung an – jetzt sei nicht die Zeit für grosse Wetten.