23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Die im Green Deal geplante "Renovierungswelle" könnte nicht nur zur wirtschaftlichen Erholung in der EU beitragen, sondern zugleich den Klimawandel bekämpfen. Das aktuelle "Chart of the Week" der DWS zeigt, dass dies dringend nötig ist, um die Investitionsziele des Pariser Abkommens zu erreichen.
Als die globale Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren die Märkte in Atem hielt, rückten Klimaverpflichtungen in den Hintergrund. Dies werde vor allem am Scheitern des UN-Klimagipfels von Kopenhagen 2009 und in der Rücknahme der staatlichen Förderprogramme für erneuerbare Technologien sichtbar. "Dieser Mangel an politischem Willen spiegelte wahrscheinlich eine Reihe von Faktoren wider, darunter vielleicht auch eine gewisse Skepsis gegenüber der wissenschaftlichen Grundlage der Klimadebatte", kommmentieren die Experten von DWS. Darüber hinaus ging sicherlich die Sorge um, dass die klimaschonenden Massnahmen die wirtschaftliche Erholung beeinträchtigen könnten.
Gute zehn Jahre später befindet sich die Welt erneut in einer schweren wirtschaftlichen Rezession, in der jedoch auch dank diverser Klimaaktivisten eine sehr viel breitere und leidenschaftlichere öffentliche Debatte über den Klimawandel stattfinde. Seine Bekämpfung gelte nicht länger als wirtschaftlicher Luxus, denn sicherlich berge der Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft Risiken und Chancen für die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Eine solche Gelegenheit scheint die "Renovierungswelle" im Zuge des Green Deals zu bieten. Der Deal zielt darauf ab, den CO2-Fussabdruck von Geschäfts- und Wohngebäuden in Europa drastisch zu reduzieren. Gebäude sind für etwa 36% der Kohlenstoffemissionen der EU verantwortlich. Arbeitsmarktpolitisch habe der Bausektor zudem den Charme, sehr beschäftigungsintensiv zu sein. Die Investitionen zur Optimierung der Energieeffizienz stagnieren jedoch und wachsen derzeit nicht mit den erforderlichen Raten, um die Investitionsziele des Pariser Abkommens zu erreichen, wie das "Chart of the Week" zeigt.
Aus Kapitalmarktperspektive könnte eine breite Gebäudesanierungsinitiative sich in so verschiedenen Vermögensklassen wie nachhaltige Aktien, Immobilien, Infrastruktur, grüne Anleihen, Asset Backed Securities und spezielle nachhaltige Investmentfonds widerspiegeln, ist DWS der Meinung.
Die Geschichte ende also nicht mit dem gescheiterten Klimagipfel von Kopenhagen, sondern setze sich mit dem Pariser Abkommen fort. Und der Green Deal der EU-Kommission sei genau für die im Chart dargestellte Erfüllung der im Pariser Abkommen geplanten nachhaltigen Investitionen zuträglich. "Natürlich bleibt es eine offene Frage, ob ein EU-weiter einheitlicher Ansatz wirklich der beste Weg ist, diese Probleme mittelfristig zu lösen, etwa im Hinblick auf ökonomische Divergenzen und unterschiedliche Immobilienzyklen der Mitgliedstaaten", so DWS.