09.10.2024, 14:32 Uhr
Die 100 Pensionskassen, deren Performance von der UBS verfolgt werden, erzielten im September nach Abzug von Gebühren eine durchschnittliche Performance von 0,63 Prozent, wobei sie bei einzelnen Pensionskassen...
Der Life-Sciences-Sektor findet im Zuge von Corona grosses Interesse bei Anlegerinnen und Anlegern. Dennoch war die Kursentwicklung deutlich verhaltener als beispielsweise im Tech-Sektor. Patrick Kissling von Riedweg & Hrovat erläutert, warum das so ist und analysiert das grosse Potenzial des Sektors.
Der Life-Sciences-Sektor – im speziellen die Biotechnologie (Biotech) – findet seit dem Aufkommen der Corona-Krise ein kaum dagewesenes Interesse. Dennoch war die Kursentwicklung, abgesehen von einer Handvoll eher kleinerer Firmen, die direkt in die Erforschung und Herstellung von Covid-Impfstoffen involviert waren, deutlich verhaltener als beispielsweise im Tech-Sektor. "Dies war einerseits der starken Beachtung der wenigen mit Corona-beschäftigten Unternehmen geschuldet, als auch der breiten wirtschaftlichen Erholungsbewegung aller Unternehmen. Damit gehen die derzeitigen grossen Erfolge und Fortschritte in der Biotechnologie ziemlich unter und finden (zu) wenig Beachtung", sagt Patrick Kissling, Partner bei Riedweg & Hrovat. Nun, da die Zinsanstiege – und damit die Unternehmensbewertungen – in Bewegung gekommen seien, entwickle sich Life-Sciences derzeit stabiler als der Gesamtmarkt. "Was vorher unterbewertet war, erfährt jetzt geringere Korrekturen", stellt er fest.
Interessanterweise hätten wir in den letzten Jahren vermehrt Zulassungen von neuen innovativen Wirkstoffen, die einen Paradigmenwechsel in der Behandlung von Krebs und vielen seltenen Krankheiten bedeuten, gesehen. So sei 2021 zwar geprägt von den bekannten Impfstoffzulassungen, dennoch sei es in den USA nahezu unbemerkt zu insgesamt 60 neu zugelassenen Wirkstoffen gekommen. Unter diesen befinde sich auch eine hohe Anzahl von Wirkstoffen gegen Krankheiten, die zuvor nicht oder nur unzureichend behandelt werden konnten, so Kissling.
Wie der Portfoliomanager weiter ausführt, wurden bereits – und werden weiterhin – eine Vielzahl neuer klinischer Daten im Bereich der Zell- und Gentechnologie erarbeitet. Und auch zu anderen neuartigen Anwendungen in der Biotechnologie laufen derzeit viele Forschungsprojekte. Über 60% aller neu zugelassenen medizinischen Wirkstoffe entstammen der Innovationskraft kleiner Biotech-Firmen. Insbesondere die mRNA-Technologie, wird als Plattform-Technologie viele neue Therapiebereiche erschliessen. "Auch ausserhalb der mRNA Plattformen sehen wir innovative neue Produkte im Bereich der Krebsforschung, der Arthritis, Alzheimer und den monogenetischen Erbkrankheiten. Die etablierten Biotech-Firmen erwarten eine Vielzahl neuer klinischer Daten und Zulassungen im Jahr 2022 und den darauffolgenden Jahren", sagt Kissling.
Die Zukunft liege in einer "individuelleren" Behandlung vieler Krankheiten und man könne bereits heute erfolgreiche Therapien vorweisen, die die Ursachen und nicht mehr nur die Symptome einer Erkrankung behandeln. In diesem Zusammenhang sollten Investoren unbedingt die sogenannte "Genschere" Crispr/Cas als Technologie-Platform im Fokus haben, rät der Vermögensverwalter.
Es gebe schon zahlreiche Firmen, die sich in den genannten Bereichen erfolgreich engagieren. Sie seien teilweise auch Partnerschaften mit grossen Pharmafirmen eingegangen. So würden zwar oft diese grossen, bekannten Pharmaunternehmen wie Roche, Novartis, Merck oder Pfizer in Portfolios aufgenommen. Aber der Sektor habe eine eigene Dynamik. Die erwähnten grossen Player seien in der frühen, aber entscheidenden Forschung auf die Innovation der Small- und Midcaps angewiesen, um ihre fehlende Innovationskraft auszugleichen. Dabei würden viele Produkte der Small- und Midcaps im Laufe der klinischen Entwicklung einlizensiert, wobei es oftmals später auch zur Übernahme dieser Firmen komme.
"Daher wird im erfolgreichen RH&P Global Life Sciences Fonds seit 22 Jahren der Fokus auch bei der Unternehmensselektion gesetzt: Wo sind die erfolgversprechendsten Forschungsprojekte, sind diese Unternehmen gut geführt, haben sie Ihre Finanzen im Griff und sind sie genügend gut vernetzt, um die Aufmerksamkeit der grossen Player zu haben? Mit diesem Ansatz konnte der Fonds in der Vergangenheit von ausgesprochen vielen Übernahmen profitieren", betont Kissling.
Ein entscheidender Faktor bei der Unternehmensselektion ist nach Meinung des Portfoliomanagers das Verständnis für die Forschungsfähigkeit und die Forschungsrelevanz der an der Börse gehandelten Unternehmen. Hier spiele der enge Austausch des Portfoliomanagements mit einem breit abgestützten wissenschaftlichen Beirat eine grosse Rolle. "Der RH&P Global Life Sciences Fonds erhält von den Beiratsmitgliedern, aktive Persönlichkeiten der Schweizer Forschungsgemeinschaft, Einblicke aus erster Hand. Damit ist er am 'Puls' der Entwicklungen, hat interessante 'Rohdiamanten' auf dem Radar und wird so aktiv in der Identifikation vielversprechender Unternehmen unterstützt", sagt Patrick Kissling abschliessend.