Kapitalschutz – das (falsch) kalkulierte Risiko

Daniel Caderas, Multi Asset Fondsmanager bei Schroders in der Schweiz
Daniel Caderas, Multi Asset Fondsmanager bei Schroders in der Schweiz

Verluste während der Finanzkrise haben die Nachfrage nach “Wealth Preservation“ Strategien stark angetrieben. Die Herausforderung solcher Strategien ist die im Zentrum stehende Vermögensbesicherung mit einer adäquaten Renditeerwirtschaftung in Einklang zu bringen. Da dies im Prinzip der Theorie der sich untereinander konkurrierenden Ziele von Risiko, Rendite und Liquidität widerspricht, erweisen sich Strategien, welche auf einzelne Anlageklassen setzen, oft als weniger geeignet als Multi Asset Ansätze.

02.02.2015, 09:05 Uhr

Von Daniel Caderas*

Im Grundsatz wird von Kapitalschutz- oder Englisch “Wealth Preservation“-Strategien erwartet, dass das Anlagevermögen gegen Verluste abgesichert wird. Vereinfachend ausgedrückt: das Portfolio sollte morgen nicht weniger wert sein als heute. Der zukünftige Portfoliowert sollte dabei um Inflation und Opportunitätskosten adjustiert werden. Neben Inflationsschutz und Kompensation für eingegangene Risiken sollten Anlagen – um zur Kapitalbesicherung geeignet zu sein – zudem einen Anlagehorizont von mehreren Jahren erlauben und möglichst stabile Erträge liefern.

Einige der traditionellen Anlageklassen verfügen zwar über einzelne der Kapitalschutz-Attribute, eignen sich längerfristig jedoch nicht, um den Spagat zwischen Kapitalerhalt und adäquater Rendite zu schaffen. Bei genauerer Betrachtung individueller Anlageklassen lässt sich feststellen, weshalb Kapitalschutz-Strategien in der Vergangenheit nicht immer erwartungsgemäss funktioniert haben:

Geldmarktanlagen und Staatsanleihen
Kapitalschutz wird oft mit als sicher geltenden Anlagen gleichgesetzt, weshalb Geldmarktanlagen und Staatsanleihen aufgrund ihrer tiefen Preisschwankungen und der Zinserträge häufig als klassische Wealth Preservation-Instrumente wahrgenommen werden. Diese Anlageklassen bieten jedoch keinen Schutz vor einem durch Inflation verursachten Kaufkraft-Verlust und somit auch keinen effektiven Kapitalschutz.

Inflationsindexierte Anleihen und Gold
Um im Zusammenhang mit Kapitalschutz-Strategien dem Aspekt der Kaufkraft-Erhaltung Rechnung zu tragen, wurden in der Vergangenheit vermehrt inflationsgeschützte Anleihen berücksichtigt. Gold – lange als effizienter Inflationsschutz verstanden – gilt gleichzeitig weitum als ultimatives Kapitalschutz-Instrument. Vernachlässigt wird bei Ersteren oft, dass der Preis inflationsindexierter Anleihen durch Realzinsen definiert wird, welche stark schwanken können und dass Renditen negativ sein können, wodurch wiederum keinen Kaufkraft-Erhaltung gewährleistet ist. Bei Rohstoffen liegt der Nachteil darin, dass sie volatil sind und keine stabilen Erträge wie Dividenden liefern.

Aktien
Aufgrund der Aussicht auf deutliche Wertsteigerung und typischerweise tieferer Volatilität im Vergleich zu Rohstoffen, wählen Anleger auch Aktien als Kapitalschutz-Anlage. Während die Erhaltung der Kaufkraft bei Aktien-Investments über einen sehr langen Zeitraum klar übertroffen wurde, muss festgestellt werden, dass sich diese positive Rendite nicht graduell entwickelt hat. Phasen negativer Realrenditen während bis zu 30 Jahren weisen hierbei auf eine gewichtige Schwäche der Anlageklasse als Kapitalschutz-Instrument hin.

Historisch betrachtet konnte keine der aufgeführten Anlageklassen einen zufriedenstellenden Kapitalschutz bieten. Unter Annahme, dass individuelle Anlageklassen auch künftig nicht geeignet sind, längerfristig effektiven Kapitalschutz zu gewährleisten, wird als Alternative ein Ansatz vorgeschlagen, bei welchem die sich komplementierenden Charakteristika erwähnter Anlageklassen möglichst optimal kombiniert werden – bekannt als Multi Asset.

Mit dem Ziel ein robustes Portfolio auszuarbeiten, werden die den Anlageklassen zugrundeliegenden Hauptrisikotreiber evaluiert: Inflation, Zinsen und Wachstum. Diese werden mittels Anlagen so kombiniert, dass eine möglichst effektive Kapitalschutz-Lösung erreicht wird. In der Praxis werden dabei diejenigen Anlagen mit tieferem Risiko höher gewichtet und umgekehrt. Diesem Ansatz folgend wird, vereinfacht ausgedrückt, ein Portfolio zusammengestellt, welches 1) im Rahmen der Kaufkraftwahrung in inflationsindexierte Anleihen und Rohstoffe investiert (~40%) 2), in Aktien (~20%) um an steigenden Märkten zu partizipieren und 3) in nominale Anleihen (~40%), um die ersten beiden Elemente mit einer defensiven Renditekomponente zu komplementieren.

Das daraus resultierende Multi-Asset Portfolio entspricht dem Beispiel eines stabilen Kapitalschutz-Modells, welches in den Wealth Preservation-Produkten von Schroders umgesetzt wird und dem Kunden das anbietet, was er erwarten sollte: effektiven, effizienten und langfristigen Kapitalschutz.


* Der Autor ist Multi Asset Fondsmanager bei Schroders in der Schweiz.

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