11.12.2024, 13:08 Uhr
Die Strategie investiert in physische Goldbarren, die in der Schweiz gelagert werden, und folgt laut Mitteilung den ESG-Richtlinien, die von Conser, einem Schweizer Beratungsunternehmen für nachhaltige Anlagen,...
Die Luft für das angeschlagene Biotechunternehmen Idorsia wird immer dünner. Dies zeigen auch die veröffentlichten ungeprüften Eckdaten zur jüngsten Geschäftsentwicklung. Die zunächst für den 30. April vorgesehene Anleihegläubigerversammlung soll nun kurz danach stattfinden, da die Unternehmensführung nach wie vor mit den Gläubigern in Gesprächen sei, teilte Idorsia mit.
Die Marktreaktion fällt denn auch ernüchtert aus. Im frühen Handel sacken die ohnehin geprügelten Aktien einmal mehr deutlich ab. Gegen 9.40 Uhr betragen die Kursverluste 6,3 Prozent. Das Problem bei Idorsia sei, dass es kaum einen Schimmer Hoffnung gebe, heisst es im Handel. Die Produktverkäufe für das Schlafmittel Quviviq dümpelten weiter vor sich hin. Auch sei es trotz der Kostensenkungsmassnahmen vergangenes Jahr schwer zu sehen, wie sich das Unternehmen die nötige Finanzierung beschaffen wolle.
Die Mitteilung von Idorsia selbst liest sich kaum viel besser. Die Gruppe habe festgestellt, dass die derzeit verfügbaren Finanzmittel nicht ausreichen, um ihre Geschäftstätigkeit zu finanzieren und die Wandelanleihe in Höhe von 200 Millionen Franken bei Fälligkeit am 17. Juli 2024 zurückzuzahlen, schreibt Idorsia. Daher strebe man nun eine Änderung der Bedingungen der Anleihe 2024 an, um mehr Flexibilität für die Rückzahlung zu erhalten, bestätigt das Biotechunternehmen frühere Aussagen.
Gleichzeitig schränkt Idorsia im Rahmen der vorgelegten Zahlen ein, dass die derzeitige Unsicherheit gross sei. Zwar seien die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat bemüht, alle verfügbaren Optionen zu prüfen und umzusetzen, um den Cash Runway zu verlängern. Es gebe aber keine Garantie dafür, dass eine Transaktion realisiert werden könne, um einen Zahlungsausfall zu verhindern.
Neben noch ungeprüften Zahlen zum vierten Quartal 2023 legt Idorsia auch die ersten Daten zum ersten Quartal 2024 vor. Demnach hat das Unternehmen zwischen Januar und März einen Umsatz von 10 Millionen Franken erzielt, der ausschliesslich aus den Verkäufen des Schlafmittels Quviviq bestanden.
Beim Betriebsergebnis weist das Unternehmen einen Gewinn nach US GAAP in Höhe von 31 Millionen Franken aus. Dieser sei durch einen Gewinn von 125 Millionen Franken im Zusammenhang mit dem Viatris-Deal positiv beeinflusst gewesen. Lässt man diesen Sonderposten aussen vor, resultierte nach Non-GAAP ein weiterer Verlust von 85 Millionen Franken.
Zur Erinnerung: Mitte März hat Idorsia eine globale Forschungs- und Entwicklungskooperation mit Viatris abgeschlossen, für das es eine Vorauszahlung von 350 Millionen US-Dollar erhalten hat. Davon wurden laut Idorsia nur 150 Millionen US-Dollar als Gewinn aus der Veräusserung verbucht. Und dieser wurde durch einige Aufwendungen geschmälert, so dass sich ein Nettogewinn von 125 Millionen Franken ergab. Der Rest von 181 Millionen Franken wurde für die Erbringung von Dienstleistungen und die Verpflichtung von Idorsia zur Finanzierung der laufenden Phase-III von Selatogrel und Cenerimod eingesetzt.
Nicht zuletzt dank der Viatris-Vereinbarung verfügte Idorsia zum Ende des ersten Quartals über liquide Mittel in Höhe von 335 Millionen Franken. Per Ende 2023 lagen sie bei 145 Millionen.
Idorsia hat schon eine ganze Weile mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Gerade Sorgen über eine mögliche Kapitalerhöhung und die damit verbundene Verwässerung hatten die Aktien in den vergangenen Monaten immer wieder belastet. Am Ende würde auch die erhoffte Anpassung der Anleihen-Bedingungen nun zu einer solchen führen. Idorsia schlägt vor, die Anleihe bei Fälligkeit nach eigenem Ermessen ganz oder teilweise in Aktien von Idorsia zurückzuzahlen.
Dass dem Unternehmen das Wasser mittlerweile bis zum Hals und höher steht, hat viel auch mit dem gefloppten Verkaufsstart des Schlafmittels Quviviq zu tun. Zunächst noch als grosser Hoffnungsträger gehandelt, ziehen die US-Umsätze seit der Markteinführung im Mai 2022 nicht wirklich an.
Im vergangenen Jahr folgte dann ein umfassendes Kostensenkungsprogramm mit einem gross angelegten Stellenabbau sowie die Veräusserung einzelner Produktkandidaten. Gereicht hat dies alles aber bislang nicht.