04.10.2024, 15:09 Uhr
Während aktive ETFs in den USA weiterhin ein Riesenerfolg sind, ist ihr Anteil in Europa mit etwas mehr als 2% des gesamten ETF-Volumens von knapp zwei Billionen Euro noch überschaubar. Doch das Segment wächst...
Nach dem Totalabschreiber von Credit Suisses AT1-Anleihen dürften sowohl die Regulierung wie auch die Volatilität im High-Yield-Bereich zunehmen. Davon geht Sandro Näf von Capital Four aus. Nichtsdestotrotz blickt er verhalten optimistisch auf die kommenden Monate.
Der europäische High-Yield-, Leveraged-Loans- und Private-Debt-Markt wächst seit 2001 um durchschnittlich 12,9 Prozent pro Jahr. Mit dem Totalabschreiber von Credit Suisses AT1-Anleihen hat die Nervosität im Markt zugenommen. Während die EU-Aufsichtsbehörden bekräftigen, dass das harte Eigenkapital vor AT1-Anleihen abgeschrieben werden soll, ist die Klagewelle von Gläubigern, die mit ihren AT1-Anleihen der Credit Suisse einen Totalverlust machten, nach wie vor hängig. «Damit bleibt die genaue Zukunft der Anlageklasse unklar», folgert Sandro Näf.
Gut möglich aber, dass die Regulierung zunehmen dürfte. Davon geht der CEO und Co-Founder von Capital Four und Portfoliomanager von Nordeas European High Yield Bond- und Flexible Credit-Strategien, aus, wie er an einer Präsentation in Zürich erklärte. Insbesondere erwartet er, dass der Fokus auf die Liquidität und den Finanzierungsmix der Banken zunehmen könnte. Es dürften künftig also strengere Kapitalanforderungen gelten, was die Eigenkapitalrendite der Banken verringern würde. Auch erwartet Näf höhere Finanzierungskosten. Dennoch könne es seiner Meinung nach auch in Zukunft spannend sein, in CoCo-Bonds von gut kapitalisierten, rentablen Banken zu investieren.
Ein Blick auf den bisherigen Jahresverlauf wie auch auf die vergangenen 15 Jahre offenbart deutliche Unterschiede zwischen dem europäischen und US-amerikanischen High-Yield-Markt. Während die Ausfallrate im bisherigen Jahresverlauf in den USA bereits einen Stand von rund 1,6 Prozent erreichte, liegt Europa deutlich zurück. Hochrechnungen zeigten allerdings, dass die Ausfallraten auch auf dem alten Kontinent hochschnellen, allerdings auch dann noch unter dem Niveau in den USA liegen dürften.
Anders sehe es bei den Leveraged Loans aus. In diesem Segment wurden 2023 im europäischen Markt bereits deutlich mehr Ausfälle verzeichnet. Per Ende April lag Europa sogar leicht vor den USA.
Quellen: Credit Suisse, JP Morgan, Capital Four. Stand: 30.04.2023.
Capital Fours Modelle prognostizieren für den europäischen High-Yield-Markt einen Höhepunkt der Ausfallrate von 2,25 bis 2,5 Prozent in den nächsten 12 bis 24 Monaten. Sollte entgegen aktueller Annahmen die Rezession moderat oder sogar schwer ausfallen, könnten die Ausfallraten jedoch auf knapp 4 beziehungsweise 6,5 Prozent klettern. Bei den europäischen Leveraged Loans dürfte der Peak bei 3 Prozent bis 3,5 Prozent liegen.
Quellen: Credit Suisse, JP Morgan, Deutsche Bank, S&P, Moody’s, Capital Four. Stand: 30.04.2023.
Die Aussichten für Fixed-Income-Investoren seien aber nicht schlecht, sagt Näf. In der Vergangenheit hätten Spreads über dem aktuellen Niveau in der Regel zu attraktiven 3-Jahres-Renditen geführt. Bei einer erwarteten Ausfallrate von 3 Prozent und einem Spread-Niveau von 507 Basispunkten könnte in den nächsten zwölf Monaten gemäss einer Sensitivitäts-Analyse von Capital Four eine Rendite von 6,4 Prozent erreicht werden.
Quellen: ICE bond data, HPC0, Capital Four. Stand: 30.04.2023.