23.12.2024, 08:37 Uhr
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Der Investitionsumfang in Technologie für Elektrofahrzeuge ist beeindruckend, aber das Rennen um die Produktion von Batterien mit grosser Reichweite zu den geringstmöglichen Kosten könnte für Anleger eine holprige Fahrt werden, so Charlie Thomas, Fondsmanager des Jupiter Global Ecology Growth SICAV.
Trotz ständiger Verbesserungen bei der Technologie sowie der Auswahl für die Verbraucher, ist der Markt für Elektrofahrzeuge immer noch recht klein. Dieser Markt umfasst vollständig batteriebetriebene Autos und Hybridfahrzeuge und macht weniger als 5 Prozent des gesamten weltweiten Fahrzeugmarktes aus. Grosszügige Subventionen und Steuervergünstigungen spielen derzeit eine Rolle bei der Unterstützung der Nachfrage, jedoch sind den Akzeptanzraten insgesamt Grenzen gesetzt. Hierzu zählen etwa Faktoren wie die relativ geringen Batterie-Reichweiten für den alltäglichen Bedarf (d.h. Herausforderungen zu Speicherkapazität und Energiedichte der Batterien), ein eingeschränktes Modellangebot und vor allem hohe Kosten im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Letzteres wurde durch den Einbruch der Rohölpreise 2015 noch weiter verschärft.
Doch diese Entwicklungen ändern sich schnell und es gibt handfeste Gründe, im Hinblick auf das künftige Wachstum des Marktes für Elektrofahrzeuge optimistisch zu sein. Allein in 2015 wuchs der Markt für reine Elektrofahrzeuge weltweit sprunghaft um 76 Prozent, wobei die meisten Neuwagenverkäufe in China und Europa verzeichnet wurden. Branchenanalysten prognostizieren, dass die Gesamtkosten (Anschaffungs- plus Betriebskosten) von Elektrofahrzeugen im Jahr 2020 zum ersten Mal unter denen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren liegen werden. Dies könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die Dynamik von Angebot und Nachfrage auf diesem Markt haben. Einigen Schätzungen zufolge könnten Elektrofahrzeuge im Jahr 2040 bis zu 50 Prozent der Neuwagenverkäufe ausmachen, wenngleich dem durch anhaltend niedrige Ölpreise Grenzen gesetzt sein könnten.
Lithium-Ionen-Batterie: höhere Dichte, geringere Kosten
Eine entscheidende Voraussetzung zum Erreichen dieses Ziels ist die Entwicklung kostengünstigerer Batterien mit höherer Reichweite. Bei den Lithium-Ionen-Batterien, die in Hybrid- und reinen Elektrofahrzeugen eingesetzt werden, kommen im Wesentlichen dieselben chemischen und technologischen Prinzipien zur Anwendung wie bei Batterien für tragbare elektronische Geräte. Dabei ist die Verbesserung dieser Technologie eher ein evolutionärer als ein revolutionärer Prozess. Doch das Verbessern der Kosteneffizienz ist für viele Akteure auf diesem Markt, von denen Tesla Motors der profilierteste ist, zu einem vorrangigen Ziel geworden. Die potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen, die von geringeren Kosten und grösserer Effizienz der Batterietechnologie ausgehen, sollten nicht unterschätzt werden. Zumal ein Drittel der Kosten eines Elektrofahrzeugs auf die Batterie entfallen. Eine bessere Kosteneffizienz könnte auch im weiteren Sinne bedeutende Auswirkungen auf die Energiemärkte haben. Die Nachricht von der Übernahme des französischen Batterieherstellers Saft Groupe durch den Energieriesen Total unterstreicht die zunehmende Erkenntnis, dass Batteriespeicherung das Potenzial besitzt, eine bedeutende Rolle auf den künftigen Märkten für Strom und erneuerbare Energien zu spielen.
Die gute Nachricht ist, dass der Preis pro Kilowattstunde (kWh) einer Lithium-Ionen-Batterie zurzeit rapide fällt. Aus Studien von Bloomberg New Energy Finance geht hervor, dass der durchschnittliche Preis für eine Batterie seit 2010 von USD 1.000/kWh auf heute USD 350/kWh gefallen ist. Bis zum Jahr 2030 wird ein weiterer Rückgang auf rund USD 120/kWh erwartet. Eine Analyse von Liberum ist noch optimistischer und rechnet bei der branchenführenden Lithium-Ionen-Batterie bis 2020 mit einer Verbesserung der Energiedichte um 30 Prozent und mit einer Halbierung der Kosten pro kWh (5). Diese Schätzungen basieren auf der Annahme, dass jede Verdopplung der Kapazität zu einer Kostensenkung von ca. 14 Prozent führen wird.
Quelle: Bloomberg New Energy Finance, Advanced Transport Research Note, 25.02.2016
Asiatischer Wettlauf um eine bessere Batterie
Vor diesem Hintergrund fällt es nicht schwer, die Aufregung zu verstehen, die angesichts dieser Disruption unter den in dem Bereich tätigen Unternehmen herrscht. Doch für Anleger ist der Weg weniger klar abgesteckt. Aus unserer Sicht bestehen Parallelen zwischen dem derzeitigen Aktivismus bei der Batterietechnologie und dem, was wir Ende des vergangenen Jahrzehnts in der Solarbranche erlebt haben. Letzteres führte zu erheblichen Überkapazitäten auf dem Solarpanele-Markt und letztendlich zur Vernichtung von Kapital für Anleger, da der Markt sein Gleichgewicht bei niedrigeren Preisen und deutlich geringeren Gewinnen fand.
Eine Asienreise in jüngster Zeit bestätigte diese Einschätzung. Dort wurde deutlich, dass die Technologieentwicklung in diesem Bereich für viele Länder als eine Quelle von Nationalstolz betrachtet wird. China hat beispielsweise seine aufkommende Elektrofahrzeugbranche als einen Sektor von nationaler Bedeutung eingestuft und demzufolge grosszügige staatliche Subventionen eingeführt. Diese haben zu einer Verdreifachung des Absatzes von reinen Elektrofahrzeugen im Jahr 2015 geführt.
Diese Art der staatlichen Unterstützung zur Entwicklungsförderung ist grundsätzlich begrüssenswert, könnte aber zu gemischten Ergebnissen führen. Einerseits könnte sie Überkapazitäten nach sich ziehen, andererseits aber zu schnelleren Kostensenkungen beitragen. Das erstgenannte Phänomen könnte Batteriehersteller in einen Preiskrieg treiben, um Marktanteile zu gewinnen und zu halten.
Anlagechancen auf längere Sicht
Während die Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen weiterhin gering ist, sind die Prognosen für die Akzeptanzraten mitunter zu konservativ. Schliesslich werden neue Modelle entwickelt und die Vorlieben der Verbraucher ändern sich. Dies lässt sich zum Teil mit einem zunehmenden Bewusstsein für Probleme im Zusammenhang mit Fahrzeugemissionen erklären, die durch den VW-Skandal ins Rampenlicht gerückt sind. Zum weiteren könnten die Aussichten auf eine strengere Politik zur Luftreinhaltung nach COP 21 sowie jene Emissionsbestimmungen, die bereits 2020 in Kraft treten sollen, dabei eine Rolle spielen. Nationale politische Initiativen, wie die in China, dürften die Akzeptanzraten ebenfalls unterstützen. Am wichtigsten ist allerdings, dass das aktuelle Verhaltensmuster hinsichtlich der Nachfrage eher durch eine Assoziation von Elektrofahrzeugen mit hoher Leistung bestimmt wird, als durch "grüne" Referenzen.
Anlegern sollte der Unterbietungswettkampf bei den Batteriekosten Anlass zur Vorsicht geben. Doch es gibt andere Punkte in der Lieferkette, an denen Investoren an diesem schnell wachsenden Markt teilhaben können. Im Jupiter Global Ecology Growth SICAV Fonds hält man bei Jupiter beispielsweise Infineon Technologies, einen der grössten Leistungshalbleiterhersteller der Welt. Das Unternehmen liefert hocheffiziente Halbleiter, sogenannte Bipolartransistoren mit isolierter Gate-Elektrode, an eine Vielzahl bedeutender, weltweiter Hersteller von Elektrofahrzeugen. Dazu zählen u.a. Unternehmen in China, aber auch westliche Hersteller wie Tesla, BMW und Ford. Infineon Technologies hat nach Meinung von Charlie Thomas, Fondsmanager des Jupiter Global Ecology Growth SICAV, das Potenzial, vom Wachstum des Marktes für Elektrofahrzeuge zu profitieren.
Insgesamt ist man bei Jupiter AM begeistert von der Revolution, die sich auf dem Elektrofahrzeugmarkt vollzieht. Auch wenn es einige kurzfristige Risiken für Anleger im Bereich der Batterietechnologie geben mag, wird weiter nach überzeugenden langfristigen Chancen gesucht, um in diesen vom starken Wachstum gekennzeichneten Bereich zu investieren.