02.12.2024, 10:49 Uhr
«Europa steht wirtschaftlich unter Druck und muss seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen globalen Wirtschaftsmächten – insbesondere den USA – verbessern», heisst es im neuesten Marktausblick des...
Spätestens seit dem vergangenen Wochenende leben wir über unsere Verhältnisse, denn Samstag, der 22. August 2020, markierte den Zeitpunkt, ab dem die Menschheit mehr natürliche Ressourcen verbraucht als nachwachsen können. Gedanken dazu von Ben Constable-Maxwell von M&G.
Der 22. August 2020 war der sogenannte "Erderschöpfungstag" (Earth Overshoot Day), der Tag, ab dem die Menschheit mehr natürliche Ressourcen verbraucht als nachwachsen können. Der vom Global Footprint Network errechnete Tag ist heuer coronabedingt sogar nach hinten gerutscht – 2019 war diese Schwelle schon am 29. Juli erreicht worden, so früh wie noch niemals zuvor. "Drei Wochen Atempause sind in Zeiten der Pandemie zwar kein Grund zum Feiern, sondern wurden mit hohen Kosten für die Wirtschaft und jeden Einzelnen erkauft. Aber 2020 zeigt dennoch, dass eine Umkehr von unseren Konsumgewohnheiten möglich ist. Wir haben jetzt die Chance, die Gesellschaft nachhaltiger als bisher wiederaufzubauen», kommentiert Ben Constable-Maxwell, Head of Sustainable and Impact Investing bei M&G.
Ziel müsse es sein, den Erderschöpfungstag zukünftig deutlich weiter Richtung Dezember zu verschieben, so Constable-Maxwell. Jeder einzelne könne durch sein Verhalten dazu beitragen und zum Beispiel weniger mit dem Auto oder Flugzeug reisen oder weniger Einwegverpackungen verbrauchen. "Aber auch Unternehmen und Investoren haben eine Verantwortung. Wir als Anleger können uns etwa gezielt bei Firmen engagieren, die an Lösungen für unsere aktuellen Umweltprobleme arbeiten", sagt der Nachhaltigkeitsexperte. Zwei Unternehmen sind nach seiner Meinung besonders hervorzuheben und auch aus Investorenperspektive interessant:
"Unternehmen wie diese machen deutlich, dass die übermässige Ausbeutung der Erde nicht unvermeidlich ist, sondern dass wir innerhalb unserer ökologischen Grenzen wirtschaften können, ohne dass die Menschen schlechter gestellt werden", unterstreicht Ben Constable-Maxwell.
Über die Aktivitäten einzelner Unternehmen hinaus müsse es aber auch einen Ansatz auf Systemebene geben. Der Aktionsplan der Europäischen Union zur Kreislaufwirtschaft sei ein Beispiel, dem andere folgen sollten, mit einer Politik, die nachhaltige Produktion, Abfallreduzierung und die Entkopplung von Wachstum und Ressourcen-Entnahme unterstützt. Der M&G-Experte nennt auch Amsterdam und Kopenhagen als Städte, die das "Doughnut Economics"-Modell der britischen Ökonomin Kate Raworth übernommen haben: "Bei diesem Ansatz geht es darum, die materiellen und sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung sicherzustellen, ohne aber wichtige ökologische Schwellenwerte zu überschreiten. Es ist ein Modell für eine nachhaltigere und regenerativere Wirtschaft, das dem gesellschaftlichen Wohlergehen und der Belastbarkeit der Umwelt einen grösseren Wert beimisst», betont Constable-Maxwell.