23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Der Chief Investment Offficer von DWS präsentiert eine deprimierende und eine recht optimistische Sicht auf die aktuelle Lage der Märkte.
"Das globale Wirtschaftswachstum wird 2019 rückläufig sein, ebenso wie das Gewinnwachstum der US-Unternehmen. Der Impuls der Zentralbanken dreht momentan. Aus dem Quantitative Easing wird Quantitative Tightening, in Summe entziehen die drei grossen Zentralbanken dem Markt jetzt also Liquidität. Die politischen Risiken bleiben uns erhalten, sie erweisen sich als zunehmend hartnäckig. Populistische Regierungen erschweren politische Vorhersagen, Bauchgefühl ersetzt Expertenwissen. Die Anleihemärkte werden nervöser, viele Risikoprämien steigen. Der stark gefallene Ölpreis übt in einigen Marktsegmenten Druck aus."
So fasst Stefan Kreuzkamp, Chief Investment Officer (CIO) und Co-Leiter Investment Group bei DWS, die um einige Prognosen ergänzte aktuelle Lage zusammen. Das klinge deprimierend und würde sicherlich eine Fortsetzung der Marktschwäche rechtfertigen, sagt er. Man könne es aber auch anders sehen: "2019 wird die Weltwirtschaft - nach unseren Prognosen - erneut mit rund 3,5 Prozent wachsen. Auch für 2020 gehen wir nicht von einer Rezession aus. Die Unternehmensgewinne wachsen immer noch stattlich, in den USA rechnen wir 2019 mit rund sechs Prozent. Die Geldpolitik wird insgesamt zwar etwas restriktiver, ist aber an historischen Massstäben gemessen immer noch sehr locker. Auch wenn die Zinserhöhungen der US-Notenbank (Fed) von Anlegern mit Argusaugen beobachtet werden, trägt wiederum jede Wachstumsabschwächung dazu bei, dass sie dabei weniger aufs Tempo drücken muss. Die politischen Risiken sind zwar teilweise an Einzelpersonen festzumachen und insofern, theoretisch, schneller reversibel. Zumal wenn der Druck vom Kapitalmarkt die Entscheidungsfindung tatsächlich beschleunigt. Und billiges Öl hat ohnehin mehr Freunde als Gegner."
Das sei natürlich recht optimistisch, da weder der Eintritt eines grösseren Risikos berücksichtigt wird noch eine Stresssituation, wie sie sich alleine durch eine Eskalation mehrerer Risiken gleichzeitig ergeben könnte. Auch liessen sich nicht alle Politiker von den Märkten zur "Vernunft" tragen. Die Wahrheit dürfte in der Mitte liegen. "Wir gehen entsprechend demütig ins neue Jahr und rufen nur mittlere einstellige Renditeziele aus. Das heisst aber auch, dass wir vorsichtig optimistisch bleiben denn der Zyklus ist noch nicht am Ende", sagt Kreuzkamp.