Ein Hoch auf aktives (quantitatives) Management

Roger Rüegg, Portfolio Manager Rule based Solutions, Swisscanto Invest by Zürcher Kantonalbank.
Roger Rüegg, Portfolio Manager Rule based Solutions, Swisscanto Invest by Zürcher Kantonalbank.

Anlegen ist mit Autofahren vergleichbar, erklärt Roger Rüegg von Swisscanto. Das Ziel ist es, möglichst effizient und ohne Stau ans Ziel zu kommen. Aktives, quantitatives Management soll dabei helfen.

04.09.2017, 10:37 Uhr

Redaktion: mab

Motor starten, Sicherheitsgurte an und los. Die Absicht eines jeden Autofahrers ist, effizient und ohne Stau ans Ziel zu kommen. Dies gilt auch für Investoren. Um das Investitionsziel zu erreichen, versuchen aktive Manager die rentabelsten Firmen und nächsten Trends ausfindig zu machen. Studien zeigen jedoch, dass es der Mehrheit der aktiven Manager nicht gelingt, den Markt zu übertreffen. Trotzdem ist ihre Arbeit für die Wirtschaft von grosser Bedeutung. Denn dank ihren Analysen fliesst das Geld in die vielversprechendsten Firmen. Würde das Geld nur noch auf Basis von Indexprovidern zugeteilt, sänken die Anreize unternehmerisch tätig zu werden und die Produktivität nähme ab.

90 Prozent aller Verkehrsteilnehmer schätzen sich als überdurchschnittliche Autofahrer ein (Dunning-Kruger-Effekt). Doch wie beim Autofahren, können auch beim Investieren nicht alle den Markt übertreffen. Für jeden überdurchschnittlichen Verkehrs- oder Marktteilnehmer benötigt es auch einen unterdurchschnittlichen Teilnehmer. Aufgrund dieser Erkenntnis schätzen immer mehr Berater und Investoren ihre Erfolgschancen geringer ein und wechseln auf die indexierte Variante.

Überdurchschnittliches aktives Management ist jedoch kein Auslaufmodell. Es gibt durchaus erfolgreiche Beispiele, die über Jahre die Marktrendite konstant übertreffen konnten. So beispielsweise der Swisscanto (CH) Equity Fund World Enhanced, der mit einem proprietären und quantitativen Titelselektionsmodell gemanagt wird. Er baut dabei auf die folgenden Grundsätze:

  1. Die Flut an Informationen kann nur noch mit Hilfe von Computerunterstützung ausgewertet und gewinnbringend in das Portfolio implementiert werden. In einem liquiden Anlageuniversum besteht die Kernaufgabe darin, den Fluss an Informationen und die hohe Anzahl Investitionsmöglichkeiten zu überblicken.
  2. Diverse Studien zeigen, dass Emotionen beim Investieren kontraproduktiv sind. Oft verkaufen Investoren Aktien mit einem Gewinn zu früh und verkaufen Aktien mit einem Verlust zu spät. Mit Hilfe von festgelegten Regeln, wie es beim quantitativen Titelselektionsmodell der Fall ist, können Emotionen weitgehend eliminiert werden und die Tagesform des Portfoliomanagers gerät in den Hintergrund.
  3. Mit den Daten von heute ist es möglich, Investitionsideen über einen längeren Zeitraum und auf verschiedenen Märkten zu testen. So können Erfahrungen gesammelt werden, ohne dass sie effektiv erlebt werden müssen. Diese fundierte Validierung der Investitionsideen führt zu besseren Entscheidungen über die Zeit.
  4. Dank der Automatisierung der Prozesse ist es möglich, ein grösseres Universum mit weniger Portfoliomanagern zu bewirtschaften. Dies führt zu einer geringeren Managementfee als beim traditionellen aktiven Investieren.

Aktive Asset Manager haben die Aufgabe, das Geld der Investoren den besten Firmen und Projekten zuzuteilen. Mit ihrer Arbeit tragen sie zur effizienten Allokation der Mittel bei und steigern die Produktivität der gesamten Wirtschaft. Dabei führen die Flut an Informationen, die Emotionen, der technologische Fortschritt und die Automatisierung zu kompetitiven Vorteilen des quantitativen Investierens. Ein aktiver quantitativer Investor leistet nicht nur einen Beitrag in der Wertschöpfungskette, sondern erhöht auch die Chance, systematisch besser zu sein als der Durchschnitt.

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