09.10.2024, 14:32 Uhr
Die 100 Pensionskassen, deren Performance von der UBS verfolgt werden, erzielten im September nach Abzug von Gebühren eine durchschnittliche Performance von 0,63 Prozent, wobei sie bei einzelnen Pensionskassen...
Kurz nach der Jahreswende scheint es, als würde die US-Notenbank Fed den 2022er Ausblick stärker beeinflussen als Omikron. Für Anleihen wird es noch enger, Aktien könnten profitieren. Die DWS prognostiziert, was in diesem Jahr die Kapitalmärkte bewegt und in welche Richtung sie driften.
Die meisten Jahresausblicke von Kapitalmarktteilnehmern werden im November zusammengestellt, so dass es bereits zum Jahreswechsel Revisionsbedarf geben kann. Im Falle volkswirtschaftlicher Wachstumszahlen wäre das zwar etwas verwunderlich, bei den Kapitalmarktprognosen schon weniger, schliesslich werden hier jeden Tag die Zukunftsaussichten im wahrsten Sinne des Wortes neu verhandelt, so die DWS-Experten. Und dann gebe es da noch Zentralbanken, die sich gleichermassen vom Wirtschafts- und Finanzumfeld leiten lassen und dieses beeinflussen.
"Doch beginnen wir beim Jahresausblick 2022 der DWS, wie er im November festgelegt wurde und wie er in Auszügen im Chart der Woche zu sehen ist. Wir erwarten durch die Bank solides Wachstum, wobei sich China über 5,3% BIP-Wachstum weniger freuen dürfte als Europa über 4,6%. Dass die USA wiederum mit nur 4% hinter Europa liegen könnten, dürfte sie sogar doppelt fuchsen, da sie noch dazu ein deutlich höheres Budgetdefizit dafür in Kauf nehmen müssen", sagen die DWS-Experten. Ausserdem arbeiteten in den USA immer noch rund drei Millionen Menschen weniger als vor der Covid-Krise.
Genau hier komme die grösste Überraschung der letzten Wochen ins Spiel. Spätestens mit den jüngst veröffentlichten Protokollen der Fed dürfte jedem klar geworden sein, dass sich deren Geldpolitik nicht mehr, wie noch Mitte 2021 proklamiert, überwiegend am Arbeitsmarkt orientiert. "Die Inflationssorgen sind bei ihr angekommen, und sei es nur, weil sie nun bei einem grossen Teil der Bevölkerung angekommen sind", so die Ökonomen.
Wie wirkt sich nun eine rigidere Fed auf die 2022er Prognosen der DWS aus? "Auf die Wachstumsraten und wahrscheinlich selbst auf die Inflationszahlen wohl kaum. Eher auf die Kapitalmarktprognosen. Zwar hatten wir ohnehin mit keinem guten Jahr für Staatsanleihen gerechnet, doch könnte es noch schlimmer kommen. Auch für Gold waren wir ohnehin nicht positiv gestimmt", sagen die Experten. Das Edelmetall profitiere zwar von Inflationssorgen, aber nicht von steigenden Realrenditen.
Bleiben noch Aktien. Der Jahresanfang habe bereits gezeigt, dass schneller steigende Zinsen für Wachstumswerte kein Spass sind. Da könnten deutsche Anleger fast schon aufatmen mit ihrem strukturell eher behäbigen Dax. Doch sollte man nicht zu schnell von einem – zuvor sehr gut gelaufenen – Sektor auf alle Aktien schliessen. Nicht nur, dass Finanzwerte von höheren Zinsen profitieren, auch Zykliker laufen regelmässig gut, wenn Zinserhöhungen mit einer gut laufenden Wirtschaft in Verbindung gebracht werden. Überhaupt können Zinserhöhungen dem Aktienmarkt sogar guttun, nicht nur, da er als relativer Inflationsschutz gilt. Nämlich dann, wenn die Anleger zuvor Sorge hatten, die Zentralbank sei "behind the curve", also zu passiv. Dann müsste sie auf den weiter gestiegenen Inflationsdruck später – und dann wohl stärker – reagieren. "Insofern fühlen wir uns bis dato mit unseren Aktienkurszielen noch recht wohl, auch wenn wir auf dem Weg dorthin mit etwas mehr Volatilität rechnen müssen", blicken die DWS-Experten auf das Jahr 2022.