25.11.2024, 14:10 Uhr
Invesco erwartet für 2025 eine Kombination aus sinkender Inflation, geldpolitischer Lockerung und stärkerem Wachstum. Daraus ergibt sich für Paul Jackson, Global Head of Asset Allocation Research «eine vorerst...
Neue Impfstoffe und anhaltende fiskal- und geldpolitische Anreize werden 2021 zu einem deutlichen Wirtschafts- und Ertragswachstum führen, erwarten die Investmentexperten von T. Rowe Price. Der Weg dorthin könnte jedoch steinig werden.
Die globale Pandemie stellt Unternehmen und Investoren vor enorme Herausforderungen. Im Verlauf des Jahres dürfte wieder die positive Seite der Medaille in den Vordergrund rücken. "Schnelle Fortschritte bei der ersten Welle neuer Impfstoffe, die auf der mRNA-Technologie basieren, sind das hoffnungsvollste Zeichen", sagt David Giroux, Chief Investment Officer (CIO), Equity and Multi-Asset, beim US-Vermögensverwalter T. Rowe Price.
Während neue Vakzine und verbesserte Behandlungstherapien ermutigende Zeichen für 2021 sind, dürften die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie noch einige Zeit nachwirken und Phasen höherer Marktvolatilität mit sich bringen. "Im ersten Quartal 2021 könnte es zu einer deutlichen konjunkturellen Abschwächung kommen", mahnt Giroux. Da er jedoch zugleich davon ausgeht, dass die Menschen wieder reisen und arbeiten wollen, könnte die zweite Hälfte des nächsten Jahres seiner Ansicht nach eher dem Jahr 2019 gleichen als die ersten sechs Monate 2020.
Die schnelle wirtschaftliche Erholung könnte das Ertragswachstum an den US-amerikanischen und globalen Aktienmärkten beschleunigen, so Giroux. "Nach den letzten drei Rezessionen benötigte der S&P 500 Index zwischen drei und fünf Jahren, um seinen vorherigen Rekord beim Gewinn pro Aktie wieder zu erreichen. Nun könnte dies möglicherweise bereits im Jahr 2021 der Fall sein", meint er. Gleichwohl gibt der Investmentstratege zu bedenken, dass ein schnelles Ertragswachstum im Jahr 2021 nicht zwangsläufig zu deutlich steigenden Renditen an den Aktienmärkten führt: "Trotz des starken Gewinnrückgangs während der Pandemie haben die meisten globalen Aktienmärkte das Jahr 2020 mit deutlichen Gewinnen abgeschlossen, der grösste Teil der Erholung ist daher bereits in den Kursen eingepreist."
Eine zyklische Erholung könnte Value-Titel wieder stärker in den Anlagefokus rücken und die Dominanz der Wachstumsaktien beenden. Die Bewertungen vieler Pandemie-Gewinne sind Giroux zufolge weiter gestiegen obwohl die Gewinne dieser Unternehmen im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr schwer zu steigern sein dürften. Eine Renaissance des Konsumverhaltens aus der Zeit vor der Pandemie könnte die Attraktivität von Sektoren wie Finanzwerten und Energie weiter erhöhen. "Das Umfeld für gezieltes Value-Investing war seit einem Jahrzehnt nicht mehr so günstig wie heute", bringt es Giroux auf den Punkt.
Anleiheinvestoren müssen 2021 einfallsreich sein. "Da sich die kurzfristigen Renditen auf einem extrem niedrigen oder negativen Niveau befinden und die US-Renditekurve steiler wird, könnte das Zinsrisiko zu einem Problem werden", warnt Mark Vaselkiv, Chief Investment Officer, Fixed Income bei T. Rowe Price. Eine allzu grosszügige Liquiditätsversorgung könnte strukturell schwache Unternehmen das Überleben sichern, obwohl ihre längerfristigen Rentabilitätsaussichten düster erscheinen. "Möglicherweise bekommen wir letztendlich ein Universum von Unternehmen, die die nächsten fünf bis sieben Jahre vor sich hindümpeln, nur weil die Kreditmärkte sie über Wasser halten", glaubt Vaselkiv. In einem Umfeld, in dem die kurzfristigen Zinsen bei oder nahe Null liegen, sich die Aussichten auf eine Erholung nach der Pandemie aber aufzuhellen scheinen, könne die Duration für viele Fixed-Income-Investoren im Jahr 2021 zu einem zentralen Thema werden: "Längere Laufzeiten für qualitativ hochwertige Staatsanleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen könnten selbst bei einem moderaten Anstieg der Zinssätze und der Inflation zu erheblichen Kapitalverlusten bei diesen Anlagen führen."
Einfallsreichtum bedeutet für Vaselkiv, dass Anleiheinvestoren nicht nur ihr Anlagespektrum erweitern müssen. Zudem sollten sie ihre Allokation in variabel verzinsliche Darlehen sowie in Assets mit geringer Duration erhöhen und Opportunitäten in den Anleihemärkten ausserhalb der Vereinigten Staaten suchen. Als Beispiel nennt er Unternehmensanleihen aus Emerging Markets in Lokalwährung. Ein schwächerer US-Dollar könnte deren Attraktivität erhöhen, indem er die Renditen von Nicht-Dollar-Anlagen potenziell steigert und die Kreditwürdigkeit von Emittenten von US-Dollar-Anleihen verbessert. Schlüsselfaktoren wie relative Zinssätze, relative Wachstumsraten sowie die relative Geldmengenentwicklung deuten laut Vaselkiv darauf hin, dass sich der Trend zur Abwertung des US-Dollars im Jahr 2021 fortsetzen könnte. Potenzial ortet er überdies bei USD-denominierten Investment-Grade-Unternehmensanleihen sowie High Yields aus den Sektoren Beherbergung, Energie und Luftfahrt.