27.11.2024, 08:40 Uhr
Das angeschlagene Biotechunternehmen Idorsia hat exklusive Verhandlungen für seinen Blutdruck-Wirkstoff Aprocitentan begonnen. Gleichzeitig kündigt das Unternehmen weitere Einsparungen an, denen bis zu 270 Stellen...
Die Cybersicherheit stellt ein hohes Risiko für Unternehmen und Organisationen dar. Sie bietet aber auch interessante Investitionsmöglichkeiten, denn das Wachstumspotenzial des Sektors seit beachtlich, sagt Linda Lehmann von Banque Gonet.
Ironischerweise wurde Ende August eine Website zur Verwaltung von Passwörtern (LastPass) Opfer eines Cyberangriffs. Im Juni wurde die Stadt Palermo mehrere Tage lang lahmgelegt, und es wurden Daten gestohlen. Nach der üblichen Vorgehensweise fordern die Hacker dann ein Lösegeld in Kryptowährungen als Gegenleistung für die Nichtveröffentlichung der gestohlenen Daten. "Niemand ist sicher, weder Privatpersonen noch Unternehmen oder Regierungen", sagt Linda Lehmann, Senior Investment Specialist bei der Banque Gonet .
Abgesehen von diesen wenigen aufschlussreichen Anekdoten sind die Statistiken eindeutig: Täglich nutzen etwa 60% der Weltbevölkerung das Internet, was angemessene Massnahmen zur Kontrolle und zum Schutz der ausgetauschten Daten erfordert. Sowohl das Weltwirtschaftsforum (WEF) als auch der norwegische Staatsfonds sehen in Cyberangriffen ein grösseres Risiko als im Klimawandel, und dieses Gefühl hat sich durch den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sowie die seither gegen viele Regierungen gerichteten Drohungen zweifellos noch verstärkt.
Der zunehmende Einsatz von Technologie seit Covid hat einen fruchtbaren Boden für die wachsende Zahl von Angriffen geschaffen. Dieser Trend hat sich seither weiter verstärkt. Es ist schwierig, zuverlässige Gesamtstatistiken über die Anzahl der Angriffe nach Art (Malware, Ransomware etc.) zu finden, die weltweit stattfinden.
Studien zeigen, dass sich die Zahl der Angriffe zwischen 2018 und 2020 fast verdoppelt hat. Seitdem hat die zunehmende Nutzung von Fernarbeit und bargeldlosen Zahlungssystemen die Aktivitäten von Hackern weiter gefördert, indem sie ihnen neue Angriffsmöglichkeiten eröffnet haben. Auf globaler Ebene ist das exponentielle Wachstum des Datenverkehrs im Internet ein Faktor, der dieses Thema unterstützt, da die zunehmende Nutzung einen erhöhten Bedarf an Schutz vor Eindringlingen bedeutet.
Schliesslich steht auch die zunehmende Raffinesse der Angriffe nicht mehr in Frage. "Einem aktuellen IBM-Bericht zufolge dauert es durchschnittlich 207 Tage, bis man merkt, dass man Opfer eines Angriffs geworden ist, und durchschnittlich 70 Tage, um den Schaden zu beheben. Das sind insgesamt 277 Tage, 20 Tage mehr als noch 2017", sagt Lehmann.
All diese Angriffe sind natürlich mit Kosten verbunden, die vermieden werden müssen. Eine von IBM durchgeführte Studie schätzt, dass eine Datenschutzverletzung in den USA im Jahr 2022 im Durchschnitt Kosten in Höhe von 9,44 Millionen US-Dollar verursachen wird (gegenüber geschätzten 9,05 Millionen US-Dollar im Jahr 2021). Die USA weisen seit zwölf Jahren die höchsten Durchschnittskosten auf, dicht gefolgt vom Nahen Osten (7,46 Mio. US-Dollar im Jahr 2022). Brasilien verzeichnete mit einem Anstieg von 27,8% die höchste Wachstumsrate innerhalb eines Jahres. Eine Studie von First Trust schätzt die kumulativen Kosten von Angriffen rund um den Globus auf 945 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich dazu erscheinen die Kosten für den Schutz lächerlich gering.
Schlüsselt man diese Zahlen nach Branchen auf, so verzeichnete der Gesundheitssektor in den letzten zwölf Jahren die höchsten Durchschnittskosten pro Datenschutzverletzung, dicht gefolgt vom Finanzsektor. Dies lässt sich mit der hohen Vertraulichkeit und Sensibilität der in diesen beiden Branchen verarbeiteten Daten erklären. Wenn Krankenhäuser oder Notfallsysteme lahmgelegt würden, hätte das schlimme Folgen für die Gesundheit der Menschen. Ausserdem würde ein Unternehmen, das einem Angriff ausgesetzt ist, der die Daten seiner Kunden gefährdet, neben dem betrieblichen und finanziellen Risiko auch einen offensichtlichen Imageschaden erleiden.
"Angesichts zahlreicher Wachstumstreiber und hoher Wachstumsaussichten lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie man in das Thema Cybersicherheit investieren kann," meint Lehmann. Seit Anfang des Jahres sind die Bewertungsmultiplikatoren (Forward P/E und PEG) deutlich gesunken. Technologiewerte und Wachstumswerte im Allgemeinen haben in dieser Zeit steigender Zinsen eine starke Abwertung erfahren. Dennoch haben sich die von den Unternehmen der Branche veröffentlichten Ergebnisse gut gehalten. Bei der Cybersicherheit - wie auch bei allen anderen Investitionen im Technologiebereich - müssen die Anleger jedoch einen kühlen Kopf bewahren.
"Auf den ersten Blick mag es verlockend erscheinen, direkt in Aktien zu investieren," sagt Lehmann. Im Jahr 2022 wurde der Cybersicherheitsmarkt auf 173,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Es wird erwartet, dass er bis 2027 die Zahl von 266,2 Milliarden US-Dollar erreichen wird, was eine jährliche Wachstumsrate von fast 9% bedeutet. Nichtsdestotrotz handle es sich laut Lehmann um einen stark fragmentierten und besonders wettbewerbsintensiven Markt. Es gibt eine grosse Auswahl an Unternehmen mit internationalem oder regionalem Profil und unterschiedlichen Spezialisierungen (Software, Ausrüstung etc.). Es sei daher nicht unbedingt ratsam, auf das eine oder andere Marktsegment zu setzen. Was das regionale Engagement betrifft, so sei es besser, einen globalen als einen regionalen Ansatz zu wählen. Das Problem sei das gleiche bei aktiven Fonds. Natürlich profitieren die Anleger von der Beratung durch Experten, aber all das hat seinen Preis, der nicht unbedingt durch bessere Renditen ausgeglichen wird.
Die Investition in einen ETF bietet laut Lehmann ein breiteres Spektrum an Branchen und Regionen sowie das allgemeine Wachstumspotenzial der Branche. ETFs bieten auch den Vorteil, dass sie den Kunden entgegenkommen, die auf eine Begrenzung der Kosten bedacht sind.