23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Neben dem Brexit-Deal konnte die EU über Weihnachten ein weiteres wichtiges Investitionsabkommen mit China abschliessen. Das zeige wiederum, dass der Handel mit China für Europa enorm an Bedeutung gewonnen habe, kommentiert die DWS.
Neben der Einigung auf ein Handelsabkommen nach dem Brexit konnte in den letzten Tagen des vergangenen Jahres noch der Abschluss eines weiteren Abkommens gemeldet werden. Etwas überraschend für viele Beobachter haben die Europäische Union (EU) und China ein "Investitionsabkommen" (englisch "Comprehensive Agreement on Investment" oder CAI) bekanntgegeben.
Fast alle EU-Länder haben bereits bilaterale Abkommen mit China über den Schutz getätigter Investitionsprojekte vereinbart. Das jüngste Abkommen sorgt für mehr Sicherheit und Transparenz bei neuen Unternehmensinvestitionen, meinen die Experten der DWS. Ein deutscher Mittelständler könne in Zukunft beispielsweise freier entscheiden, ob eine neue Fabrik in China über ein eigenes Tochterunternehmen oder ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem chinesischen Partner aufgebaut werden soll. Theoretisch jedenfalls. Ein weiterer geplanter Vorteil sei der verbesserte Marktzugang zu wichtigen Sektoren wie Autos und Telekommunikation. Das alles sei auch insofern wichtig, als sich Firmeninvestitionen und Handel wechselseitig unterstützen.
"Aus den Spekulationen, welches Motiv für die Beschleunigung der Verhandlungen ausschlaggebend war, möchten wir uns heraushalten. Klar ist auf jeden Fall, dass der Handel mit China für Europa enorm an Bedeutung gewonnen hat", sagen die Experten der DWS. So seien die Exporte aus der Eurozone seit 2000 pro Jahr um fast 12% gestiegen, während die Steigerungsrate für die Exporte in die USA im gleichen Zeitraum 1,8% betrug. Machten die Exporte nach China im Jahr 2000 nur 12% der Exporte in die USA aus, so waren es in den letzten zwölf Monaten bereits 56%. Unter den grossen europäischen Volkswirtschaften profitierte besonders Deutschland von der steigenden Nachfrage aus China. Wie aus dem DWS Chart of the week hervorgeht, exportierte die deutsche Industrie in den vergangenen zwölf Monaten kumulativ beinahe genauso viele Waren nach China wie in die USA.
Vergleicht man statt kumulativer Zwölfmonatswerte die Exporte einzelner Monate, so gab es im vergangenen Jahr sogar mehrere Fälle, in denen mehr Güter Deutschland in Richtung China verliessen als in die USA. Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa bei der DWS ergänzt: "China wächst einfach deutlich stärker als die USA. Der Absatzmarkt der Zukunft gerade für deutsche Produkte, man denke nicht nur an Industrieprodukte wie Maschinen, sondern auch an langlebige Konsumprodukte wie Autos, liegt damit eben eher in China."