Bessere Chancen mit den Frontier Markets

Marco Ruijer, Lead Portfolio Manager EMD Hard Currency bei ING Investment Management
Marco Ruijer, Lead Portfolio Manager EMD Hard Currency bei ING Investment Management

Anleger, die in Anleihen von Grenzmärkten – den sogenannten Frontier Markets – investieren, bietet sich ein EMD-Segment, das im Hinblick auf Volumen und Emittentenzahl ständig wächst. Dieser Markt ist unterinvestiert und kaum erforscht. Das bedeutet: kräftige Risikoaufschläge und hervorragende Alpha-Chancen.

01.12.2014, 17:08 Uhr

Redaktion: kgh

"Als wahrer Pionier im EMD-Segment legte ING Investment Management im Dezember 2013 einen Frontier Market Debt Fonds auf. Frontier Markets sind die nächste Generation der Emerging Markets. Voraussichtlich werden sich die Volkswirtschaften und Kapitalmärkte dieser Länder so entwickeln, wie die Emerging Markets in den letzten Jahrzehnten", sagt Marco Ruijer, Lead Portfolio Manager EMD Hard Currency bei ING Investment Management.Weiter erklärt Ruijer: "Zwar sollen die Emerging Markets (EM) auch in den nächsten Jahren noch eine gute Performance liefern, doch werden die immensen Zuwachsraten der letzten Jahrzehnte wohl kaum zu erreichen sein. Die EM sind sowohl grössenmässig als auch im Hinblick auf ihr Wachstumstempo in eine neue Phase eingetreten. Grössere politische Stabilität, Infrastrukturverbesserungen, finanzielle Vertiefung und rapide Ausweitung des Handels haben die aufstrebenden Volkswirtschaften in ihrer Substanz dramatisch verändert. Doch mit zunehmender Entwicklung der EMs sind die Risikoprämien deutlich gesunken und damit auch die Renditen von EM-Investments.

Insofern bieten sich die Frontier Markets als eine relativ neue Chance an, denn diese Märkte weisen heute viele Merkmale auf, die auch den Schwellenmärkten eigen waren, als sie 1988 erstmals als Anlagegruppe wahrgenommen wurden. Die meisten von ihnen befinden sich noch in einem sehr frühen Stadium der wirtschaftlichen, politischen, finanziellen, institutionellen und kommerziellen Entwicklung und bieten deshalb langfristig attraktive Aussichten."

"Hier geht es in erster Linie um Aufholen und Konvergenz. Das Wirtschaftswachstum an den Frontier Markets stützt sich auf eine günstige demografische Entwicklung und steigende Produktivität, während ausländische Direktinvestitionen, ein leistungsfähigerer institutioneller Rahmen sowie ein überschaubares Schuldenniveau ebenfalls wachstumsfördernd wirken. Mit zunehmendem Anlegerinteresse dürften sich Breite und Tiefe der Frontier Markets weiter den Niveaus der Schwellenmärkte annähern."

"Und dennoch sind Investments an Frontier Markets risikoreicher als Anlagen in entwickelten oder aufstrebenden Märkten. Viele Grenzmärkte hatten in den vergangenen Jahrzehnten mit politischer und wirtschaftlicher Instabilität zu kämpfen. Definitionsgemäss mangelt es Frontier Markets an vielen Institutionen, die in entwickelten bzw. stabileren Volkswirtschaften selbstverständlich sind. Doch das sprach vor nur wenigen Jahrzehnten auch gegen die aktuellen EM. Viele Frontier Markets könnten potenziell eine ähnliche Richtung einschlagen und in den kommenden Jahrzehnten rascher wachsen als der Rest der Welt."

"Wenn die Entwicklung, welche die Schwellenländer im letzten Vierteljahrhundert erlebten, auch nur annähernd als Richtschnur gelten kann, dann sind Anleger gut beraten, sich den Frontier Markets eingehend zu widmen."

Wachstumstreiber der Frontier Markets
Marco Ruijer schreibt im Ausblick weiter: "Schauen wir uns die wichtigsten Wachstumstreiber einmal genauer an. Zunächst einmal ist das relativ hohe Wirtschaftswachstum zu nennen – 23 der 25 in den vergangenen zehn Jahren am schnellsten gewachsenen Volkswirtschaften fallen in diese Kategorie. Der Wachstumsausblick sieht mittelfristig recht gut aus, langfristig sogar sehr gut. Der IWF geht davon aus, dass sich ihr Wirtschaftswachstum (BIP) 2014 auf 3,6 % erhöht und in den nächsten Jahren schrittweise weiter bis auf über 4 % steigt."

"Unter ihnen sollten insbesondere die afrikanischen und südasiatischen Volkswirtschaften weiter höhere Wachstumsraten erreichen als vergleichbare Märkte. Der IWF prognostiziert für diese Länder eine Zuwachsrate von 6-7 % in den nächsten fünf Jahren. Die folgende Grafik (siehe PDF, Seite 2) illustriert die längerfristigen Wachstumsaussichten und zeigt, dass sich die Wachstumslücke zwischen Grenz- und aufstrebenden Märkten voraussichtlich ausweiten wird."

Günstige demografische Entwicklung
"Ein Grossteil der Weltbevölkerung lebt in Frontier Markets: Während nur 4 % der weltweiten Wirtschaftsleistung auf diese Märkte entfallen, machen sie 12 % der Weltbevölkerung aus. Hinzukommt eine kräftige Zuwachsrate. Bevölkerungswachstum ist gleichbedeutend mit mehr Konsumenten für Waren und Dienstleistungen, zunehmender Beschäftigtenzahl, höheren Ersparnissen usw. Länder mit hohem Bevölkerungswachstum weisen daher ein höheres Wachstumspotenzial auf als Länder mit stagnierenden oder sinkenden Zuwachsraten. Ferner kommt den Frontier Markets ihre im Vergleich zu aufstrebenden und entwickelten Märkten relativ junge Bevölkerung zugute. Im Ergebnis dürfte dies zu einer Ausweitung des Bevölkerungsanteils im erwerbsfähigen Alter führen."

Reichlich Raum für weiteres Wachstum
"Die Arbeitsproduktivität ist an Grenzmärkten im Schnitt sehr viel geringer als an den entwickelten bzw. aufstrebenden Märkten, insofern gibt es reichlich Spielraum für Verbesserungen. Eine geringere Arbeitsproduktivität bedeutet auch, dass an vielen Grenzmärkten die Löhne weit unter EM-Niveau liegen."

Zunahme der Auslandsinvestitionen
"Ein stärkeres potenzielles Wirtschaftswachstum, eine günstige demografische Entwicklung und das umfassende Potenzial für Produktivitätssteigerungen zieht Kapital in Form von ausländischen Direktinvestitionen aus den Industrie- und Schwellenländern an. Dies wird durch Medienberichte über Unternehmensinvestitionen in Afrika und anderen Frontier Markets bestätigt, wie das Beispiel der Chinesen zeigt, die seit Jahren insbesondere in das Rohstoff- und Infrastrukturgeschäft in Afrika investieren."

Geringere Verschuldung
"Seit der letzten Finanzkrise haben die Industrieländer mit hohen und steigenden Schuldenständen zu kämpfen, während die Staatsschulden in den Schwellen- und Frontier Markets als deutlich leichter zu bewältigen erscheinen. Der Verschuldungsgrad bei Frontier Markets liegt bei 18 % des BIP, wohingegen er in den Schwellenländern 29 % und in den G7-Staaten 117 % beträgt. Dank ihrer vergleichsweise schuldenfreien Bilanzen und des überdurchschnittlichen BIP-Wachstums können sich die Frontier Markets (siehe PDF, Seite 2) durchaus Haushaltsdefizite leisten, um künftiges Wachstum zu finanzieren. Erwartungsgemäss sind die privaten Schuldenquoten an den Frontier und Emerging Markets allgemein niedriger als in den Industrieländern. Doch im Zuge ihres Wachstums wird zweifelsohne auch die Verschuldung zunehmen. Solange diese Quoten indes moderat steigen, dürfte das kein Problem sein."

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