23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Laut BNY Mellon Asset Management dürfte die griechische Wirtschaft in diesem Jahr um drei bis vier Prozent schrumpfen und auch im kommenden Jahr wird Wachstum schwer zu erreichen sein.
"Durch die Abstimmungserfolge der griechischen Regierung im Parlament hat die Wahrscheinlichkeit eines ungeordneten Defaults deutlich abgenommen. Gleichzeitig bleiben die Herausforderungen aber so gross, dass die Finanzmärkte beunruhigt bleiben werden," sagt Dr. Holger Sandte, Chefvolkswirt der BNY Mellon Asset Management.
Nach der EU dürfte laut BNY in dieser Woche auch der IWF der Auszahlung der fünften Tranche aus dem ersten Hilfspaket zustimmen. Da Griechenland aber weiterhin nicht kapitalmarktfähig sein wird und allseits der erklärte politische Wille besteht, einen Staatsbankrott zu vermeiden, sind weitere Hilfen erforderlich. Die Rede ist derzeit von Krediten in Höhe von rund 100 Mrd für die Jahre 2012 bis 2014, über die grundsätzlich noch Mitte Juli und endgültig im September entschieden werden könnte.
"Griechenland steht vor der doppelten Herausforderung, gleichzeitig den Staatshaushalt zu sanieren und für Wirtschaftswachstum zu sorgen", so Holger Sandte. Das in der vergangenen Woche durch das Parlament gebrachte Massnahmenpaket schätzt er als ausgesprochen ehrgeizig ein. Es umfasst bis 2015 Erhöhungen von Steuern und Abgaben sowie Ausgabenkürzungen in Höhe von rund 28 Mrd . Das entspricht 12% des griechischen BIP eines Jahres. Zum Vergleich: Umgerechnet auf Deutschland wären das 300 Mrd ziemlich genau das Volumen des gesamten Bundeshaushalts.
Wirtschaftswachstum ist laut BNY nicht nur erforderlich, weil damit die Staatseinnahmen steigen. Es würde auch die Akzeptanz des Reformkurses in der Bevölkerung erhöhen. Die positiven Wachstumswirkungen der Strukturreformen stellen sich aber erst nach Jahren ein, meint BNY. Vorerst dürfte die griechische Wirtschaft weiter schrumpfen, in diesem Jahr um drei bis vier Prozent, und auch im kommenden Jahr wird Wachstum schwer zu erreichen sein.
Die Konstellation von hohen Zinsen, allenfalls schwachem nominalem Wirtschaftswachstum und Primärdefiziten im Staatshaushalt führt zu einem weiter steigenden Schuldenstand, meint BNY. Somit werde das Szenario eines möglichen Zahlungsausfalls und sogar eines Austritts aus der Währungsunion die Finanzmärkte weiter beschäftigen allen Dementis aus der Politik zum Trotz. Eine nachhaltige Einengung der Spreads griechischer Staatsanleihen sei damit wenig wahrscheinlich, zumal die Reformpläne nicht leicht umzusetzen sein werden. Mängel bei der Umsetzung könnten die Auszahlung weiterer Kredittranchen gefährden.
Für sich genommen belasten die Schwierigkeiten in Griechenland und anderen Ländern der Euro-Peripherie den Aussenwert des Euro. Gegenüber dem Dollar dürfte sich gemäss BNY der Euro aber dennoch behaupten, denn zum einen dürfte sich der Vorsprung des Euroraums gegenüber den USA bei den kurzfristigen Zinsen ausweiten und zum anderen spricht wenig dafür, dass die USA demnächst überzeugende Pläne zur auch dort dringend nötigen Sanierung des Staatshaushalts vorlegen werden.