23.11.2024, 12:00 Uhr
Matt Quinlan, Portfoliomanager bei der Franklin Equity Group, erläutert die entscheidende Rolle, die Dividenden bei der Steigerung der Gesamtrendite und bei der Verringerung der Gesamtvolatilität für Aktienanleger...
Für die USA wird gegenüber der Eurozone ein ansteigender Wachstumsvorsprung prognostiziert. Der Abstand dürfte sich entsprechend positiv auf den Dollar-Kurs auswirken, meinen die Experten der DWS.
Seit Covid-19 im vergangenen Frühjahr die Welt eroberte, scheint an den Devisenmärkten ein Impulsgeber zu dominieren: der Risikoappetit der Anleger, der sich am besten an der Stimmung am Aktienmarkt ablesen lässt. Der US-Dollar (USD), ebenso wie der Yen und der Schweizer Franken werden wie gewohnt als sichere Häfen genutzt, sodass der Dollar in der Regel fester läuft, wenn es zu Verwerfungen am Aktienmarkt kommt. Entsprechend zog die Aktienmarktrallye der vergangenen Monate einen schwächeren US-Dollar nach sich, erklären die Experten der DWS.
Ein weiterer Grund für dieses Muster sei das Fehlen eines anderen typischen Treibers der Devisenmärkte: Die Zinsdifferenz beider Währungsräume habe sich stark verringert, nachdem die Zinsen der US-Staatsanleihen seit Anfang 2019 stärker als die Bundrenditen fielen. Und eben jene Zinsdifferenz könnte für das Währungspaar EUR/USD in den kommenden Monaten auch wieder stärker in den Fokus rücken. "Der Grund dafür sind unterschiedliche Wachstumsaussichten, welche mit der Pandemie, aber auch mit der US-Politik zusammenhängen", kommentiert DWS.
Die Amtseinführung Joe Bidens habe eine neue Ära der US-Innen- und Aussenpolitik eingeläutet. Das angekündigte Stimuluspaket zur Bekämpfung der Pandemiefolgen – zu rechnen sei mit einem Volumen von 1,1 bis 1,3 Bi. USD – könnte in den kommenden Wochen verabschiedet werden. Die Aussicht auf diesen enormen fiskalischen Impuls hinterlasse bereits seit einigen Wochen seine Spuren an den Märkten, etwa in den gestiegenen Inflationserwartungen, die DWS auch für den Zinsanstieg der US-Staatsanleihen verantwortlich macht: "Gleichzeitig kommt das Rettungspaket in Europa noch nicht richtig in die Gänge und überhaupt scheint die wirtschaftliche Normalisierung hier weniger dynamisch zu verlaufen als in den USA."
Ähnliches zeigt das aktuelle "Chart of the week" der DWS auf, das den wachsenden Abstand zwischen dem vom Konsens prognostizierten Wirtschaftswachstum der USA und der Eurozone für 2021 veranschaulicht. Neben dem grösseren fiskalischen Impuls werde der konstruktivere Ausblick für die USA mit der höheren Flexibilität der US-Wirtschaft begründet. Insbesondere der dynamische Arbeitsmarkt ermöglichte den USA in der Vergangenheit eine deutlich schnellere Erholung von Krisen, als es der Eurozone möglich war. Hinzu komme eine in Europa im Vergleich zu den USA langsamer anlaufende Impfkampagne, die momentan unter grösseren Lieferengpässen leidet.
Dieser Impfrückstand gegenüber den USA (und auch Grossbritannien) verstärke den Eindruck, dass die Kontinente mit zwei verschiedenen Geschwindigkeiten aus der Krise treten, was tendenziell den Dollar gegenüber dem Euro stärken sollte. Wenn Covid-19 dann eines Tages überwunden sein sollte, könnten sich die Devisenmärkte jedoch wieder für andere Fundamentaldaten interessieren. Etwa für die Höhe der staatlichen Schulden, die für dieses Wachstum aufgenommen werden mussten. Derzeit scheine das aber noch keinen zu interessieren, so die DWS.