04.12.2024, 10:51 Uhr
«Während die Märkte von einer lockeren Geldpolitik beflügelt werden, drohen politische Umwälzungen in den USA sowie geopolitische Spannungen», schreibt Nicolas Forest, Chief Investment Officer bei Candriam in...
Viele Anlegerinnen und Anleger haben Angst in den Aktienmarkt zu investieren, wenn er ein Allzeithoch erreicht hat. Die Angst ist laut Schroders Analyse aktuell unbegründet.
Der US-Aktienmarkt hat Mitte Dezember ein neues Allzeithoch erreicht und ist seitdem weiter gestiegen. Ende Januar lag er beinahe 3 Prozent über dem vorherigen Höchst. Das hat viele Anlegende nervös gemacht, weil sie einen möglichen Absturz befürchten.
Entsprechend haben sie 2023 einen grösseren Teil ihrer Anlagen in Bargeld umgeschichtet - angezogen wurden sie von den gestiegenen Zinsen. Der Gedanke, dieses «cash-on-the-sidelines» genau dann zu investieren, wenn der Aktienmarkt ein Allzeithoch erreicht hat, ist ihnen nun zuwider. Sind diese Sorgen gerechtfertigt? Die Schlussfolgerung aus der Analyse der Aktienmarktrenditen seit 1926 zeigt ein eindeutiges Bild: Nein.
Der Markt befindet sich tatsächlich häufiger auf einem Allzeithoch, als man es für möglich hält. Von den 1176 Monaten seit Januar 1926 erreichte der Markt in 354 Monaten, also in 30 Prozent der Fälle, ein Allzeithoch.
Weiter lässt sich beobachten, dass im Durchschnitt die 12-Monats-Renditen nach Erreichen eines Allzeithochs höher waren als zu anderen Zeiten: 10,3 Prozent über der Inflation, verglichen mit 8,6 Prozent, wenn sich der Markt davor nicht auf einem Höchststand befand. Auch die Renditen über einen Zeitraum von zwei oder drei Jahren waren im Durchschnitt etwas besser.
100 US-Dollar, die im Januar 1926 in den US-Aktienmarkt investiert wurden, wären Ende 2023 inflationsbereinigt 85'008 US-Dollar wert gewesen. Das entspricht einen Zuwachs von 7,1 Prozent pro Jahr.
Im Gegensatz dazu wären die 100 US-Dollar mit einer Anlagestrategie, die jedes Mal, wenn der Markt ein Allzeithoch erreicht, zum kommenden Monat hin aus dem Aktienmarkt aussteigt und in Bargeld umschichtet (und erst in dem Monat wieder einsteigt, wenn kein Allzeithoch erreicht wird) nur 8'790 US-Dollar wert gewesen (siehe Abbildung 2). Der Vermögenszuwachs wäre 90 Prozent kleiner gewesen!
Die Analyse deckt einen Zeithorizont von fast 100 Jahren ab, was natürlich länger ist, als der Anlagehorizont der meisten Menschen. Aber selbst bei einem kürzeren Zeithorizont hätten die Anlegerinnen und Anleger auf eine stattliche Rendite verzichtet, wenn sie sich auf dem Höchst konservativ verhalten hätten (Abbildung 3).
Es ist normal, nervös zu werden, wenn der Aktienmarkt ein Allzeithoch erreicht hat. Die Geschichte zeigt jedoch, dass es für die Vermögensbildung nicht förderlich gewesen wäre, diesem Gefühl nachzugeben. Es mag triftige Gründe geben, warum Sie nicht in Aktien investieren möchten. Aber ein Allzeithoch am Aktienmarkt sollte nicht dazu zählen.