"Corona stellt auch Journalisten vor neue Herausforderungen"
Michael Ferber, Wirtschaftsredaktor NZZ
Die Corona-Pandemie zwingt auch die Journalisten zu vermehrtem Homeoffice. Persönliche Meetings und Events fallen als Informationsquellen weg. Wie dennoch seriöser Journalismus möglich ist, erklärt Michael Ferber im Gespräch mit Investrends. Ferber leitet das Finanzteam der NZZ-Wirtschaftredaktion.
03.04.2020, 08:35 Uhr
Redaktion: ras
Lieber Michael, inwiefern hat sich Deine generelle Arbeitsweise unter dem Diktat der Corona-Epidemie verändert?
Michael Ferber: Das Home-Office ist schon ein deutlicher Unterschied im Vergleich zum Arbeiten auf der Redaktion. Der schnelle Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen ist nicht möglich, ausserdem fallen Pressekonferenzen und Mittagessen weg. Die Recherche mache ich aber nach wie vor am liebsten am Telefon.
Am gravierendsten hat sich wohl die Thematik verändert! Sind Themen, welche nicht direkt mit Corona zu tun haben, noch attraktiv?
Das stimmt, an den Finanzmärkten ist die Corona-Krise momentan das alles beherrschende Thema. In fast allen Texten kommt die Corona-Thematik vor. Wenn ich meine Dossiers betrachte, bleibt aber die Altersvorsorge weiterhin sehr wichtig. Oft geht es dabei natürlich auch wieder um die Corona-Krise, beispielsweise weil die Deckungsgrade der Pensionskassen dadurch gesunken sind. Wir haben aber vergangene Woche auch einen Artikel zum Thema Kosten in der Säule 3a gebracht. Es muss möglich sein, noch über anderes als Corona zu berichten.
Wie hat sich Deine Recherche verändert? Welche Informationsquellen und Analysetools stehen im Vordergrund? Können Telefon- oder Onlinegespräche den persönlichen Kontakt ersetzen?
Etwas schwierig ist, dass ich im Home-Office keinen Zugang zum Finanzmarkt-Terminal Bloomberg und den entsprechenden Daten habe. Auch bei der Erstellung von Grafiken gibt es manchmal Probleme, ich muss mir die Daten von unserem Dienstpult schicken lassen. Ausserdem hat das Arbeiten zuhause sicherlich seine Herausforderungen. Man gewinnt aber etwas Zeit dadurch, dass etwa der Arbeitsweg und manche Meetings und Treffen wegfallen. Telefon- und Skypegespräche können aus meiner Sicht den persönlichen Kontakt nicht völlig ersetzen. Um die persönlichen Beziehungen und Vertrauensverhältnisse mit Gesprächspartnern aufrechtzuerhalten, ist es wichtig, dass man sich hin und wieder trifft.
Hat die Bedeutung des seriösen Journalismus angesichts zunehmender Fakenews und Verschwörungstheorien zugenommen?
In einer solchen Krise ist seriöser Journalismus aus meiner Sicht besonders wichtig, da Verschwörungstheorien und Fehlinformationen florieren.
Wird die Arbeitsweise der Journalisten nach Corona nicht mehr dieselbe sein?
Ich hoffe, dass nach einer Zeit Normalität einkehrt und natürlich auch, dass es wieder mehr physische Meetings und Anlässe geben wird. Da bin ich mir auch sicher. Trotzdem denke ich, dass die Digitalisierung durch die Corona-Krise einen weiteren Schub bekommen wird.
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