Stehen Anleger in China auf dem Siegertreppchen?

06.08.2008, 10:15 Uhr

China steht in den Startlöchern für die Olympischen Spiele. Die Vorbereitungen dazu haben bereits in und um Peking die Bautätigkeit angeheizt. Die Olympiade ist allerdings nur für einen marginalen Teil der Entwicklung in der gesamten Region verantwortlich.

Gigi Chan, Fondsmanager des Threadneedle China Opportunities Fund verdeutlicht: „Die rapide Verstädterung schafft eine hohe Nachfrage nach Immobilien. Gleichzeitig führt China umfangreiche langfristige Projekte zum Ausbau der Verkehrssysteme und zur Verbesserung der infrastrukturellen Rahmenbedingungen durch. Im Rahmen eines Fünfjahresplans wurden von 2006 bis 2010 daher bereits eine halbe Billion US-Dollar für die Verkehrsinfrastruktur bereitgestellt.“

Trotzdem ist zu berücksichtigen, dass eine Investition in China kurzfristig auch mit einigen Schlüsselrisiken wie zum Beispiel der Inflation verbunden ist. Im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften ist China jedoch aufgrund seiner politischen Flexibilität besser gerüstet, um mit dem Inflationsdruck fertig zu werden. Chinas solide Haushaltsbilanz ermöglicht der Regierung, steigende Lebensmittel- und Ölpreise über höhere Subventionen auszugleichen. „Gleichzeitig besteht die Option, importierte Inflation über eine schnellere Aufwertung der Landeswährung zu bekämpfen“, ergänzt Gigi Chan.

Das zweite Schlüsselrisiko besteht darin, dass chinesische Aktienmärkte – wie die Aktienmärkte anderer Schwellenländer auch – als risikoreich gelten. So kommt es bei sinkender Risikoneigung aufgrund von globalen Fehlentwicklungen zu stärkeren Kursrutschen durch Abverkäufe. Gigi Chan betont: „Die relative Leistungsfähigkeit der chinesischen Wirtschaft, die nachhaltig hohen Unternehmenserträge, das starke Nachfragewachstum und die erzielten Verbesserungen bei der Produktivität zeigen, dass diese Abverkäufe nicht gerechtfertigt sind. Wie die chinesischen Verbraucher weisen auch die chinesischen Unternehmen einen nur geringen Verschuldungsgrad auf und können daher künftig in ihr weiteres Wachstum investieren. Zudem ist der Markt durchaus nicht teuer, wenn man sein langfristiges Wachstumspotenzial bedenkt.“

In China wird das Wirtschaftswachstum für das Jahr 2008 auf 10 Prozent geschätzt. Trotz einer prognostizierten Abkühlung wird es damit weitaus höher ausfallen als in der übrigen Welt. „Obwohl China sich in einer Übergangsphase vom Schwellenland zu einer Industrienation befindet, bleibt das dynamische Wirtschaftswachstum ungebrochen“, kommentiert Gigi Chan.

Der Binnenkonsum in China wird angetrieben durch steigende Einkommen und eine hohe Sparquote. In China stellt sich die Situation anders dar als in den westlichen Industrienationen – während sich Großbritannien und die USA mit einer hohen Verbraucherverschuldung und scharfem Einbruch der Einzelhandelzahlen herumschlagen, steigen die Einzelhandelsumsätze in China pro Jahr um rund 20 Prozent.

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