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Handelskonflikt USA-China: Worauf Anleger jetzt achten sollten

Die Spannungen zwischen den USA und China sind im Zuge der Pandemie weiter gestiegen. (Bild: Shutterstock.com/rawf8)
Die Spannungen zwischen den USA und China sind im Zuge der Pandemie weiter gestiegen. (Bild: Shutterstock.com/rawf8)

Die angespannte Stimmung zwischen den USA und China hat in letzter Zeit weiter zugenommen. Angesichts des sich nähernden Wahltermins hält Chris Kushlis von T. Rowe Price eine weitere Eskalation durchaus für möglich. Auf diese fünf Entwicklungen sollten Anleger jetzt achten.

09.07.2020, 11:11 Uhr

Redaktion: alm

Die angeschlagene Beziehung zwischen den USA und China hat in den letzten Monaten weiter gelitten. Neben den traditionellen Streitpunkten Wirtschaft und Politik ist nun auch noch die Corona-Krise dazugekommen. Chris Kushlis, Fixed Income Sovereign Analyst bei T. Rowe Price, schaute sich die verworrene Situation im Detail an und erkannte fünf Entwicklungen, die sowohl die Anlegerstimmung als auch die Volatilität der Finanzmärkte beeinflussen könnten.

Handelsabkommen in Gefahr

Nachdem US-Präsident Donald Trump damit drohte, das im Januar unterzeichnete Handelsabkommen aufzukündigen, taten es ihm führende chinesische Politiker gleich. Damit ist das Risiko, dass es zum Bruch des Abkommens kommen könnte, nun deutlich gestiegen. "Lassen Sie uns nicht vergessen, dass die grösste Errungenschaft des Handelsabkommens darin bestand, einer weiteren Zolleskalation einen Riegel vorzuschieben", erinnert Kushlis. Sollte der Frieden nicht halten und die USA als erste aussteigen, sei es deshalb gut möglich, dass die bestehenden Zölle auf importierte Waren nocht weiter erhöht werden.

Chinesische Chip-Technologie im Kommen

Im Technologiebereich herrscht zwischen den Ländern ein grosser Wettbewerb. Auf der einen Seite wollen die USA ihre Vormachtstellung als Technologieführer beibehalten. Gleichzeitig wollen sie sich in der Lieferkette weniger von China abhängig machen. Dies ist jedoch nicht im Interesse Chinas. Denn das Reich der Mitte will zu einem globalen Technologie-Kraftwerk werden und künftig autarker sein.

Die jüngste Verschärfung der Spannungen sieht Kushlis im Zusammenhang mit Huawei Technologies. Der chinesische Telekommunikationsgigant ist im Westen aufgrund von nationalen Sicherheitsbedenken in Ungnade gefallen. Dennoch glaubt Kushlis nicht, dass China auf kurze Sicht effektive Möglichkeiten hat, Vergeltungsmassnahmen im Technologiebereich zu ergreifen. "Mittelfristig ist das Ziel aber ganz klar Eigenständigkeit. Chinas Regierung investiert weiterhin in den Aufbau einer inländischen Chip-Technologie, die im technologischen Spitzenfeld konkurrieren kann", lautet Kushlis Prognose.

Erschwerter Zugang zu Kapital für chinesische Firmen

Zukünftig könnte ein amerikanisches Gesetz chinesische Unternehmen von der Kotierung von Aktien an US-Börsen abhalten, wenn sich diese nicht an bestimmte US-Rechnungslegungsvorschriften halten. "Dies hat das Potenzial, einige der chinesischen Technologieriesen zu beeinträchtigen, obwohl diese ihre Kotierungen an andere Orte wie beispielsweise Hongkong verlagern könnten", erläutert Kushlis die Implikationen.

Unabhängig davon ist das U.S. Federal Retirement Thrift Investment Board, welches staatliche Rentenfonds verwaltet, in diesem Jahr nach starkem Druck der Trump-Regierung von Plänen zur Investition in chinesische Aktien abgekommen. Für Kushlis ist dies jedoch nur ein symbolischer Schritt: "Grössere Bedeutung hätte, wenn auch andere öffentliche Pensionsfonds auf staatlicher und lokaler Ebene in den USA unter Druck kämen, chinesische Wertpapiere auszuschliessen."

US-Kongress erhöht geopolitischen Einsatz

Zu unterschiedlichen Themen erwägt der US-Kongress eine Reihe von Gesetzen gegen China. Dazu gehört ein Gesetzesentwurf, China für die Covid-19-Pandemie verantwortlich zu machen. Aber auch neue Bestimmungen zu Xinjiang und Tibet sind geplant. "Hier ist es wichtig, zu beobachten, ob verabschiedete Gesetze Strafaktionen zwingend vorschreiben oder ob der Exekutiven bei der Verhängung der Sanktionen Spielraum eingeräumt wird", so Kushlis.

Spannungen in Hongkong steigen weiter

Kushlis mahnt, insbesondere die Entwicklungen in Hongkong, Taiwan und im Südchinesischen Meer zu beobachten. Besonders Hongkong war in letzter Zeit im Zentrum der globalen Aufmerksamkeit. Als Reaktion auf den Vorschlag Chinas, ein nationales Sicherheitsgesetz für das Gebiet voranzutreiben, gaben die USA bekannt, dass sie Hongkong nicht länger als von China autonom betrachten. "Infolgedessen könnten die USA eine Reihe von Massnahmen ergreifen, darunter gezielte Sanktionen gegen chinesische Beamte und die Aufhebung des Sonderhandelsstatus Hongkongs. Da Hongkongs Exporte relativ gering sind, ist Letzteres überschaubar", meint Kushlis.

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