Unternehmensanleihen weiter ausbauen
Trotz massiven Anstrengungen gelingt es den Notenbanken immer nur kurzfristig, an den Geldmärkten für Entspannung zu sorgen. Banken, die mit einer Kapitalerhöhung zur Lösung der Krise beitragen wollen, bewirken zudem ein Ungleichgewicht zwischen Aktionären und Obligationären, zugunsten der Letzteren. Unternehmens- sowie High-Yield-Anleihen stocken wir aufgrund ihrer Bewertung weiter auf.
Durch die unübliche Akzeptanz der amerikanischen Notenbank von Asset- und Mortgage-backed Securities als Sicherheit für die Bereitstellung von Liquidität hat sich die Bilanzstruktur des Fed während der Subprime-Krise deutlich verändert. Bestand die Aktivseite in der Vergangenheit fast ausschliesslich aus Treasuries, reduzierte sich deren Anteil vor einem Jahr schon auf 86% und fiel nun im März sogar auf 63%. Zwar wurde die Finanzmarktkrise so effektiver behandelt als nur mit Leitzinssenkungen, die Fed-Bilanz und der amerikanische Steuerzahler sind dadurch aber auch einem höheren Risiko ausgesetzt.
Die TED-Spread-Entwicklung seit Ausbruch der Subprime-Krise zeigt zudem, dass die umfassenden Bemühungen der amerikanischen Notenbank, die Liquiditäts- und Vertrauenskrise zu lösen, nur bedingt wirken. Eine Differenz von über 1.5% zwischen kreditrisikobehafteten Drei-Monatsanlagen in Eurodollar und Anlagen in sicheren US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von drei Monaten signalisiert eine sehr hohe Anspannung im Weltfinanzsystem.
Ausverkauf bei Staatsanleihen
Mit einem Aufbau an Liquidität oder mit der Beschaffung von neuem Kapital tragen die Banken zur Bewältigung der Krise bei. Während einige Institute sich für die Ausgabe von Unternehmensanleihen entscheiden, setzen etwa die UBS, Lehman und die Royal Bank of Scotland auf eine Kapitalerhöhung mittels Bezugsrechtsemission, was in der Regel zu einer Verwässerung führt. Dass Aktien- und Anleiheninvestoren nicht gleichgestellt sind, zeigte sich am Beispiel der Royal Bank of Scotland: Die Aktie verlor seit Ankündigung der Kapitalerhöhung bis zu 8,5%, die 5,5%-Anleihe mit ewiger Laufzeit gewann dagegen 2,7% und der Spread zum UK Government Bond reduzierte sich um 29 Basispunkte.
Im Anleihen-Bereich macht ansonsten insbesondere der im Einklang mit dem steigenden Risikoappetitindex stehende Ausverkauf der (überteuerten) Staatsanleihen seit Mitte April auf sich aufmerksam. Der Entscheid vom März, uns von den Regierungsanleihen zu trennen und Unternehmensanleihen aufzubauen, hat sich also ausbezahlt.
Der gezielte Aufbau von Kreditexposure zu Lasten von Staatsanleihen wird fortgesetzt. Denn wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass ein Grossteil der Spreadausweitung fundamental nicht gerechtfertigt und nur auf erzwungene Liquidierung von stark fremdfinanzierten Investoren zurückzuführen ist. Sowohl das Gewicht von High-Yield-Anleihen als auch von Unternehmens-Papieren mit einem Investment Grade stocken wir aufgrund der Bewertungen weiter auf.
Das Aktienübergewicht wird auf ein Prozent reduziert. Innerhalb der Aktien bevorzugen wir weiterhin Papiere von grosskapitalisierten Unternehmen sowie Wachstumstitel.