Ist die Zeit reif für aktiv verwaltete Exchange Traded Funds?

Michael John Lytle, Chief Development Officer bei Source
Michael John Lytle, Chief Development Officer bei Source

Das Wachstum der Exchange Traded Fund (ETF)-Branche war in den vergangenen Jahren phänomenal. Obwohl eine breite Auswahl an passiven und „Smart Beta“-Fonds vorhanden ist, gibt es nur wenige aktiv verwaltete ETFs. Dies könnte sich jedoch bald ändern, da traditionelle aktive Manager und ETF-Anbieter derzeit verstärkt die Möglichkeiten für aktiv verwaltete ETFs ausloten.

02.02.2015, 09:03 Uhr

Von Michael John Lytle*

Theoretisch sollte es möglich sein, einen ETF für so ziemlich jede Strategie zu kreieren die auch für einen traditionellen Investmentfonds geeignet ist. Dennoch sind einige Investmentziele besser als andere dafür geeignet, Investoren von den wesentlichen Vorzügen der ETF-Struktur profitieren zu lassen.

Allgemein gesagt lassen sich drei wesentlichen Vorteile von ETFs hervorheben: Geringe Kosten, grössere Transparenz sowie die durch das Intra-Day Trading gebotene Flexibilität. Ein aktiv verwalteter ETF bietet genau diese Pluspunkte, es ist jedoch wichtig, dass Fonds von Anlegern auf einer gleichwertigen Basis verglichen werden. Konkret bedeutet dies, dass ein aktiv verwalteter ETF mit einem aktiv verwalteten traditionellen Investmentfonds verglichen werden sollte.

Kostenvergleich
Allgemein gesagt sollte ein aktiv verwalteter ETF nicht mehr kosten als ein ähnlich investierter traditioneller Investmentfonds und kann in manchen Fällen auch günstiger sein. Die Kosten eines ETF sind voll transparent und ein Vergleich auf Basis der Gesamtkosten sollte es einem Anleger erlauben zu bestimmen, welcher der Fonds das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Sofern die Kosten gleich sind, könnte eine oder mehrere der Eigenschaften der ETF-Struktur den Ausschlag geben.

Transparenz
Ein aktiv verwalteter ETF würde typischerweise eine vollständige Liste der Portfoliobestandteile häufiger und mit einer geringeren zeitlichen Verzögerung veröffentlichen als ein aktiv verwalteter traditioneller Investmentfonds. Die zeitliche Verzögerung wird je nach ETF variieren und von Faktoren wie zum Beispiel dem Umsatz und der Liquidität im jeweiligen dem ETF zugrunde liegenden Markt abhängen, letztlich hängt dies jedoch von der Bereitschaft des Investmentmanagers ab.

Anleger, die Risiken sowohl in einem diversifizierten Portfolio als auch auf Basis individueller Positionen überwachen müssen, werden an dieser Eigenschaft von ETFs wahrscheinlich gefallen finden.

Intra-Day Trading
ETFs haben zudem den Vorteil, dass sie durchgehend gehandelt werden. Im Gegensatz dazu werden traditionelle Indexfonds nur einmal am Tag gehandelt. ETFs bieten Investoren zudem die Flexibilität, dass sie an der Börse oder ausserbörslich gehandelt werden können. Im Tagesverlauf zeigen Market Maker kontinuierlich aktuelle Kurse für den ETF und mit zunehmender Erfahrung der Market Maker hinsichtlich des Investmentstils des Fondsmanagers, und insbesondere der Regelmässigkeit und des Umfangs von Portfolioänderungen, ist typischerweise ein Rückgang der Geld-Brief-Spannen zu erwarten. Wir haben dies bei unseren eigenen aktiv verwalteten ETFs erlebt.

Gegenwärtig sind die meisten ETFs die eine Exposure zu aktiv verwalteten Investmentstrategien bieten im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere zu finden. Aufgrund der relativen Grösse und Liquidität der zugrundeliegenden Märkte, sowie der geringeren Handelsfrequenz vieler Manager von Anleiheportfolios, sind sie besonders gut für die ETF-Struktur geeignet. Aktiv verwaltete Anleihe-ETFs können daher bieten was ETFs so attraktiv macht: Relativ geringe Kosten, Transparenz sowie Intra-Day Trading. Wir erwarten für das Jahr 2015 die Lancierung von mehr aktiv verwalteten Aktien-ETFs.

* Der Autor ist Chief Development Officer bei Source.

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