12.12.2024, 12:27 Uhr
«Privatmarktanlagen bieten nach wie vor Potenzial für höhere Renditen und Erträge, eine grössere Widerstandsfähigkeit des Portfolios und einen differenzierten Zugang zu den wichtigsten globalen Megathemen. 2025...
Geopolitische Spannungen wie die Tötung des iranischen Generals Soleimani haben Auswirkungen auf das Verhalten der Anleger. Laut der Analyse des Asset Managers Schroders gilt es nun für die Anleger, nicht vorschnell zu handeln und Geduld zu haben.
Die Ermordung des iranischen Generals Soleimani in der vergangenen Woche hat die Spannungen im Nahen Osten wieder angeheizt und ein Zittern durch die Märkte geschickt. Der Ölpreis ist bereits stark angestiegen auf über 70 Dollar pro Barrel, da befürchtet wird, dass die Spannungen in der Region das Angebot beeinträchtigen könnten. Auch der Wert von Vermögenswerten, die als "sichere Häfen" angesehen werden wie Gold, der japanische Yen und US-Treasuries, ist gestiegen. Tatsächlich erreichte der Goldpreis am Montag dieser Woche seinen höchsten Stand seit April 2013. Philip Haddon, Head of Investment Communications bei Schroders, erklärt in seinem Kommentar zur aktuellen Situation die Auswirkungen von politischen Spannungen auf Investments.
Die Entwicklung befindet sich noch in den Anfängen, aber bisher haben die Märkte laut Haddon so reagiert, wie man es erwarten könnte, wenn man sich frühere Fälle von erhöhten geopolitischen Risiken ansieht. "Im vergangenen Jahr haben unsere Ökonomen Untersuchungen zu den Auswirkungen der Geopolitik auf die Märkte veröffentlicht. Sie fanden heraus, dass sie sich erheblich auf die Anlagerenditen auswirken kann und dass ein aktiver Investmentansatz helfen kann, solche turbulenten Zeiten zu meistern", sagt Haddon.
Schroders betrachtet Geopolitik als die Beziehungen zwischen Nationen auf politischer, wirtschaftlicher oder militärischer Ebene. Das Risiko entsteht, wenn die normalen Beziehungen zwischen Ländern oder Regionen bedroht sind. Haddon erklärt, dass ein erhöhtes geopolitisches Risiko Investoren dazu veranlasst, sich von risikoreicheren Anlagen wie Aktien weg und hin zu vermeintlich "sicheren" Anlagen zu bewegen. Dies wirkt sich negativ auf die Renditen an den Aktienmärkten aus, während Staatsanleihen profitieren (insbesondere solche mit kurzen Laufzeiten, da sie als sicher angesehen werden). "Geografisch gesehen verlagern die Anleger ihr Geld weg von den vermeintlich risikoreicheren Regionen wie den Schwellenländern hin zu entwickelten Märkten wie den USA", erklärt Haddon die allgemeinen Reaktionen auf geopolitische Krisen.
Die Langzeitanalyse der Auswirkungen von Spannungen auf die Investments von Schroders zeigt, dass das Portfolio der als sicher angesehenen Anlagen kurzfristig in drei der fünf betrachteten Zeiträume höhere Renditen als das risikoreiche Portfolio liefert. Haddon erläutert: "Wir haben auch untersucht, wie ein diversifiziertes "60/40"-Portfolio (also 60% risikoreiche Anlagen und 40% "sichere" Anlagen) im Vergleich dazu aussieht. Wir haben festgestellt, dass es sich schlechter als das "sichere" Portfolio entwickelt hat, sowohl bei der Gesamtrendite als auch risikobereinigt." Besonders interessant ist die Analyse, die die Ökonomen jeweils sechs Monate nach dem Abflauen der Spannungen gemacht haben. Sie konnten sich dann ein Bild machen, wie sich ein Investment verhalten hätte, wenn der Anleger sein risikoreiches Portfolio während der Turbulenzen gehalten und die Märkte anschliessend wieder in Schwung gebracht hätte. Schroders stellte laut Haddon fest, dass sich das risikoreiche Portfolio über einen längeren Zeitraum in vier der fünf analysierten Zeiträume (mit Ausnahme des Anschlags von 9/11 und der darauffolgenden Irak-Invasion) besser als das sichere Portfolio entwickelte. Das risikoreiche Portfolio schnitt auch risikoadjustiert nach jeder der analysierten Krisen besser ab als das sichere Portfolio.
"Allerdings hätte der Anleger eine beträchtliche Volatilität verkraften müssen, um die Vorteile des risikoreichen Portfolios zu realisieren, daher haben wir ein 'dynamisches' Portfolio in den Mix geworfen", führt Haddon weiter aus. "Dies würde bedeuten, dass ein Anleger ein sicheres Portfolio implementiert, sobald die Spannungen steigen und zum risikoreichen Portfolio wechselt, wenn sie sich auflösen." Für einen einzelnen Anleger wäre dies bei seinem eigenen Portfolio wahrscheinlich nicht praktikabel, wendet Haddon ein. Es sei jedoch wahrscheinlich die beste Option für diejenigen, die einen aktiven Fondsmanager beauftragen, der das geopolitische Risiko berücksichtigt.
Dieses dynamische Portfolio hat sich gut entwickelt und in drei von fünf analysierten Krisenzeiten eine höhere Rendite (sowohl insgesamt als auch risikobereinigt) als das risikoreiche Portfolio und in vier von fünf Perioden eine höhere Rendite als das sichere Portfolio erzielt. "Die Analyse zeigte, dass aktive Fondsmanager potenziell einen Teil der Verluste vermeiden können und dennoch einen Grossteil der Vorteile aus der Berücksichtigung des geopolitischen Risikos geniessen", sagt Haddon.