11.11.2024, 16:30 Uhr
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Für das Jahr 2013 prognostiziert Joanna Shatney von Schroders ein Goldilock-Szenario und geht davon aus, dass US-Unternehmen 2013 zwischen fünf bis zehn Prozent moderates Gewinnwachstum verzeichnen sollten.
Schroders-Anleger sind keine Value-Investoren sie investieren bevorzugt in Unternehmen mit dem besten Wachstumsprofil und entscheiden dann, wie viel sie dafür bezahlen wollen. Durch diesen Fokus auf Rendite haben US-Aktien allerdings ein Bewertungsniveau erreicht, bei dem Value als Anlagethema für 2013 zwangsläufig berücksichtigt werden muss.
US-Unternehmen sollten ein zwischen fünf bis zehn Prozent moderates Gewinnwachstum verzeichnen. Dafür dürften sowohl der Aufschwung in einigen Schwellenmärkten als auch das stetige, wenngleich langsame Wachstum in der US-Wirtschaft sorgen. Ein Goldilock-Szenario also: Eine Wirtschaft, die weder zu heiss, sodass sie Inflation verursacht, noch zu kalt ist, sodass sie eine Rezession verursacht eben gerade richtig. Daher sollte dies für eine positive Aktienrendite beim jetzigen Bewertungsniveau ausreichen. In einem besseren makroökonomischen Umfeld würden diese Bewertungen traditionell zweistellige Renditen hervorbringen.
2012: Makroökonomische Sorgen rücken endlich in den Hintergrund Vorteile für Stock-Picker
Die Sorge um das makroökonomische Umfeld hat die Anlegerstimmung 2012 nicht ganz so stark dominiert wie 2011. Dazu hat natürlich auch die Liquidität beigetragen. Die langfristigen Refinanzierungsgeschäfte bewirkten zu Jahresbeginn eine deutliche Erholung der globalen Aktienmärkte, und sowohl die Fed als auch die Europäische Zentralbank leiteten im September eine weitere quantitative Lockerungsrunde ein.
Noch bedeutsamer für aktive Manager wie Schroders war, dass sich die Korrelationen zwischen den Anlageklassen und den Aktien im S&P500 deutlich verringert haben. Investoren mit einer gezielten Titelauswahl sind dadurch im Vorteil.
2013: Das Goldilock-Szenario oder ein weiteres Jahr mit moderaten Wachstumsraten, das den Aktien zugutekommt
Schroders rechnet damit, dass das erste Quartal aus Sicht der Märkte relativ schwierig verlaufen wird. Der Hurrikan Sandy, die Besorgnis um die Fiskalklippe und die Katerstimmung nach den Präsidentschaftswahlen werden die Daten zum Schlussquartal 2012 möglicherweise überschatten.
Für das Gesamtjahr erwartet Schroders allerdings eine positive Rendite. Das Schroders-Basisszenario für 2013 sieht ein weiteres Jahr mit moderat wachsenden Unternehmensgewinnen vor. Dafür dürfte zum einen der Aufschwung in einigen Schwellenmärkten und zum anderen das langsame, stetige Wachstum in den USA sorgen. Weitere günstige Faktoren sind die Liquidität und das Doppelmandat der Fed, ein starker Unternehmenssektor und die Konsumenten, die von einer besseren Finanzlage und potenziell höheren Beschäftigungszahlen profitieren.
Im Hinblick auf die USA wird zunehmend klar, dass der Markt für Wohnimmobilien, der das Wachstum sehr lange belastet hat, unmittelbar vor einem Wendepunkt steht. Die damit verbundenen Vorteile angesichts der möglichen Multiplikatoreffekte auf die Wirtschaft werden von den Investoren gemäss Schroders erheblich unterschätzt. Schroders ist ausserdem der Überzeugung, dass sich die Beschäftigungslage im Laufe des Jahres verbessern dürfte das BIP nimmt zu, was den Erwerbstätigen der USA allerdings mit vier bis fünf Millionen weniger Stellen gelingt. Schroders hält dies auf Dauer für untragbar.
Natürlich behält Schroders die Risiken der Fiskalklippe und das Vertrauen bei den Verbrauchern und Unternehmen weiterhin im Auge; der Aufschwung ist noch sehr fragil. Der Markt trägt diesen Bedenken jedoch Rechnung.
Trotz alledem sind die Mittelzuflüsse in Aktien noch nicht gestiegen. Schroders hofft, dass sich dies 2013 ändern kann. Anleihen notieren inzwischen auf einem Niveau, dass eine positive Kapitalrendite künftig erschweren wird.
Bewertungen unterstützen langfristige Erträge
In den letzten 20 Jahren notierte der S&P 500 in der Regel mit dem 10- bis 20-Fachen der künftigen Gewinne (KGV). Der Durchschnitt liegt bei etwa 13,7. Da Schroders für das nächste Jahr ein Gewinnwachstum von ca. fünf bis zehn Prozent prognostiziert, sinkt das KGV auf unter 13. Historisch bedeutete dies ein zweistelliges Aufwärtspotenzial für Aktien.
Auch wenn andere Industrieländer günstiger bewertet sein könnten, ist der US-Markt nach Meinung von Schroders sehr attraktiv. Die Aussicht auf ein BIP-Wachstum, das vorteilhafte Doppelmandat der Fed und die langfristigen Wachstumsfaktoren (siehe unten) sind allesamt Pluspunkte.
Die Bewertungen sind sogar noch interessanter, wenn man Aktien mit Anleihen vergleicht. Bei Anleihen dürfte eine positive Kapitalrendite bei diesem Spread-Niveau schwieriger zu erzielen sein. Freilich könnte diese Situation noch eine zeitlang anhalten, aber für langfristige Investoren ist das Gewinnpotenzial bei Aktien nach Ansicht von Schroders wesentlich höher als bei Anleihen.
Entschuldungsrisiken bleiben, aber die USA sind am besten positioniert
Das grösste Risiko ist der Schuldenabbau der Unternehmen. Es stimmt Schroders jedoch zuversichtlich, dass die USA bereits eine Reihe dieser Probleme in Angriff genommen haben. Die Unternehmen und ganz besonders die Banken weisen schon wieder solide Bilanzen auf und halten ihre Barerträge für Wachstumschancen und die Ausschüttung an die Aktionäre bereit.
Die Unternehmensbilanzen sollten sich weiter verbessern, wenn sich die steigenden Verbraucherausgaben, die bessere Beschäftigungslage und die Erholung am Markt für Wohnimmobilien 2013 bemerkbar machen.
Was bleibt, sind die staatlichen Kürzungen, die gemäss Schroders ein Risiko darstellen. Die USA zeichnen sich in diesem Punkt durch die Aussicht auf ein langfristiges BIP-Wachstum aus eine geringere Schuldenlast wird wahrscheinlich ebenso sehr einer wachsenden Kapitaldecke für die Regierung in Washington wie Ausgabenkürzungen zu verdanken sein.
In dieser Hinsicht sind die USA für eine Haushaltssanierung besser gerüstet als andere Industrienationen, da die US-Wirtschaft noch die besten Aussichten auf ein aktives Wachstum hat. Aufgrund dieser Überzeugung bevorzugt Schroders für die nächsten fünf Jahre US-Aktien als Basis der meisten Anlegerportfolios.
Wachstum eine Kernkompetenz der USA
Was die Investoren offenbar ausser Acht lassen, ist der Umstand, dass die USA mehrere Wettbewerbsvorteile haben und derzeit einen langfristigen Strukturwandel vollziehen. Im Vergleich zu anderen Ländern dürfte das US-Wachstum davon profitieren.
Innovation
Obwohl sich viele Trends auf globaler Ebene entwickeln, sind zahlreiche der weltweit grössten, bekanntesten und innovativsten Unternehmen in den USA ansässig (z. B. Apple, Google und Amazon). Dies bietet eine solide Grundlage für organisches Umsatzwachstum und erweitert die Auswahl an Anlagegelegenheiten für die wachstumsorientierten Strategien von Schroders.
Wettbewerbsvorteil
Die Wettbewerbsfähigkeit des US-Marktes hat sich entschieden gewandelt. Gründe hierfür sind der schwache US-Dollar, die steigende Arbeitsproduktivität und die Energietechnologie (mit der sich die USA unabhängiger von den internationalen Energiereserven machen können). Durch die Kostensteigerungen in den Schwellenmärkten sind die USA zudem im Vergleich günstiger geworden. Dadurch gewinnt der Industriestandort USA an Attraktivität und das langfristige Wachstumspotenzial des US-amerikanischen BIP kann optimaler ausgeschöpft werden.
Bevölkerungsentwicklung
Im Gegensatz zu vielen anderen Industrieländern verzeichnen die USA immer noch ein reales Bevölkerungswachstum, dass das langfristige Wirtschaftswachstum stützen und die Bewältigung einiger Herausforderungen ermöglichen sollte, darunter das Überangebot am Wohnimmobilienmarkt. Dieser Trend ergibt sich aus einer positiven Geburtenrate sowie der Immigration.