12.12.2024, 12:27 Uhr
«Privatmarktanlagen bieten nach wie vor Potenzial für höhere Renditen und Erträge, eine grössere Widerstandsfähigkeit des Portfolios und einen differenzierten Zugang zu den wichtigsten globalen Megathemen. 2025...
Eine von Schroders und Ad Lucem durchgeführte Studie hat vier Wahrnehmungsdiskrepanzen zwischen Bankberatern und ihren Kundinnen festgestellt. Hier die wichtigsten Punkte.
Im Jahr 2025 werden 60 Prozent aller privaten Vermögenswerte in Grossbritannien von Frauen kontrolliert werden, sagen Untersuchungen voraus. Der Grund seien die Vermögensübertragungen innerhalb der Babyboomer-Generation, in der Regel von männlichen Ehe- oder Lebenspartnern auf die Frauen. Die Prognose bezieht sich zwar auf Grossbritannien, doch die Vermutung liegt nahe, dass dies auch in der Schweiz der Fall sein wird, denn die Demographie der beiden Länder ähnelt sich, heisst es in einer Mitteilung.
Warum sollten Bankberater und Vermögensverwalter diese Entwicklung nicht nur zur Kenntnis, sondern ernst nehmen? Wegen der folgenden vier Wahrnehmungsdiskrepanzen:
1. Kundentreue: In der Befragung von 200 Frauen gaben nur 34 Prozent an, dass sie nach dem Tod des Ehepartners oder im Fall einer Scheidung beim ihrem angestammten Bankberater bleiben würden. Die Bankberater ihrerseits erwarteten jedoch, dass 62 Prozent dieser Frauen treue Kundinnen bleiben würden.
2. Zufriedenheitsgrad: Wie zufrieden sind die Frauen mit den Leistungen ihres Bankberaters? Um das zu beurteilen, ist es wichtig zu verstehen, welche Dienstleistungen weibliche Kunden schätzen und wie zufrieden sie damit sind. Es überrascht nicht, dass die befragten Frauen Vertrauen, Sicherheit, das Erreichen von Finanzzielen und Gespräche über finanzielle und nicht-finanzielle Bedürfnisse schätzen. Das deckt sich mit den Ansichten der Bankberater darüber, was ihre Kundinnen wünschen. Die Wahrnehmung der Berater, wie unzufrieden ihre Kundinnen mit den verschiedenen Dienstleistungen der Finanzinstitute sind, weicht jedoch stark von dem ab, was die Kundinnen berichten. Interessant war auch, dass die nicht-finanziellen Ziele, die von den Frauen genannt wurden, häufig mit dem finanziellen Gestaltungsspielraum zusammenhingen: mehr reisen, Zeit mit der Familie verbringen und Freizeitaktivitäten.
3. Beteiligung an Finanzplanung: Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Frauen vor ihrer Verwitwung nicht in den Prozess der Finanzplanung eingebunden waren. Sie beschuldigten sowohl ihre Gatten wie auch ihre Bankberater, sie von der Finanzplanung ausgeschlossen zu haben. 45 Prozent der Berater gaben an, dass sie hauptsächlich mit dem männlichen Partner in Kontakt stehen. Lediglich 22 Prozent sagten, dass immer beide Partner bei den Sitzungen anwesend sind. Und weniger als die Hälfte der Berater gaben an, dass ihre berufliche Beziehung zu beiden Partnern gleichwertig ist. 66 Prozent der Berater sagten zudem, dass es bis zu einem gewissen Grad schwierig sei, mit beiden Partnern gleichwertig zu arbeiten.
4. Finanzielle Bedürfnisse: Frauen haben andere finanzielle Bedürfnisse als Männer. So fühlten sich nur 46 Prozent der Frauen ausreichend für den Krankheitsfall abgesichert, während mehr als 60 Prozent der Bankberater ihre weiblichen Kunden für ausreichend abgesichert hielten. Gleiches trifft auch für die Absicherung gegen schwere Krankheiten zu. Interessanterweise fühlten sich 82 Prozent der Frauen auf den Todesfall vorbereitet, aber nur 57 Prozent der Berater stimmten dem zu, was darauf hindeutet, dass in diesem sensiblen Bereich mehr Engagement erforderlich ist.
Die Berater könnten erwägen, die Partner individuell anzusprechen, je nach ihren spezifischen Planungsbedürfnissen. Beispielsweise sind im Verhältnis 3:1 mehr Frauen als Männer in Pflegeheimen untergebracht und die Verweildauer ist in der Regel mehr als viermal so lang. Jeder, der schon einmal miterlebt hat, wie ein Familienmitglied in ein Pflegeheim eingewiesen wurde, weiss, dass dies eine emotional schwierige Zeit sein kann, und auch die finanziellen Auswirkungen können entmutigend und sehr herausfordernd sein.
Positiv zu vermerken sei, dass viele Frauen (die zwar nicht bei ihren Finanzberatern bleiben wollen) in der Umfrage aber einige Ratschläge gaben, was sie von einem Wechsel abhalten könnte. Sie wünschten sich, dass ihre Berater «mich besser verstehen», «proaktiv kommunizieren» (das heisst auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen) und «mehr zuhören».
«Erwähnenswert ist zudem, dass mehr als drei Viertel der Kundinnen (76 Prozent) angab, dass das Geschlecht ihres Beraters für sie keine Rolle spiele, was mit Blick auf die Tatsache, dass gemäss FCA nur 16 Prozent der Berater weiblich sind, eine gute Nachricht ist», heisst es als Fazit.