19.11.2024, 11:51 Uhr
Die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) aus Deutschland hat gemäss Mitteilung Nordea Asset Management (NAM) mit einem Mandat in Höhe von 1,25 Milliarden Euro beauftragt. Dieses europäische...
Noch gut ein Jahr dürfte die Rallye anhalten, dann aber jäh enden, prognostiziert Sébastien Galy von Nordea Asset Management. Die sich daraus ergebende Streuung biete Anlegerinnen und Anlegern spannende Chancen – vorausgesetzt, sie analysieren die Trends genau. Neben Nordamerika liegen die Gelegenheiten laut dem Portfoliomanager Pierre-Henri Cloarec unter anderem in China, Indien und Brasilien.
Wie gut das Anlagejahr 2022 aus makroökonomischer Perspektive wird, hängt sowohl vom Wirtschaftswachstum und der Inflation als auch von den Bewertungen ab. Aktuell werden die Inflationsprognosen von Lieferkettenengpässen, einer hohen Verfügbarkeit von Liquidität und den Energiepreisen getrieben. Bis Ende dieses Jahres dürfte sich die Inflation laut Sébastien Galy, Senior Macro Strategist bei Nordea Asset Management, angesichts einer Normalisierung der weltweiten Lieferketten aber bereits wieder stabilisieren. Bei einigen Lieferketten dürften aber noch einige Monate lang Engpässe auftreten, da zuerst Investitionen zur Kapazitätssteigerung notwending seien.
"Was die Geldpolitik betrifft, so liegen sowohl die EZB als auch die Fed hinter der Kurve. Beide sind überzeugt, dass die Inflation mehrheitlich ein vorübergehendes Phänomen ist und dass ihre Glaubwürdigkeit unbestritten ist", so der Experte. Das könne zu einem Zyklus steigender Preise führen, der in ein Lohnwachstum münde, das weit über der Produktivität liege, was wiederum eine höhere Inflation bedinge. "Das bestimmt zum Teil auch das globale Nachfrageniveau zu einer Zeit, in der das Warenangebot nicht mithalten kann – mit anderen Worten, die Weltwirtschaft liegt oberhalb der sogenannten Produktionslücke", sagt Galy.
In den USA hat die Inflation ein neues Höchst seit den 1990er Jahren erreicht. Die Fed – und in geringerem Masse die EZB – spiele ein gefährliches Spiel, indem sie den Erfahrungen der Vergangenheit und vieler Schwellenländer wenig Aufmerksamkeit schenkt. Angesichts dieser Voraussetzungen erwartet Galy, dass die beiden Zentralbanken zunehmend vorsichtig und damit restriktiver werden. Bis Ende 2022 dürfte das zu einer rascheren Konjunkturverlangsamung führen.
Doch sollte die Inflation in der zweiten Jahreshälfte 2022 schneller als erwartet abnehmen, werde die OPEC+ einen starken Anreiz haben, die Ölproduktion zu drosseln, um ihre Erträge im Vorfeld einer immer grüner werdenden Wirtschaft zu maximieren. Vor diesem Hintergrund sei es möglich, dass der Markt ESG-Investitionen schnell beschleunigen werde und einen weniger starken, dafür aber längeren Wachstumspfad betrete.
"In einem solchen Umfeld, in dem sich viel Liquidität durch das System bewegt, ein ordentliches Wachstum vorliegt und die Zentralbanken die Inflation erst verspätet unter Kontrolle zu bringen versuchen, dürften wir eine anhaltende Rallye bei populären Stilen wie Growth und Quality sehen, aber auch bei der Suche nach Credit und schliesslich Duration", so der Stratege. Ein längeres, aber geringeres Wachstum dürfte letztendlich eine Bremse für den Growth- und teilweise für den Quality-Stil sein – insbesondere wenn Unternehmen beginnen, mit möglichst tiefen Preisen um Marktanteile zu konkurrieren. Dazu werden sie laut Galy voraussichtlich durch den ständig steigenden regulatorischen Druck ermutigt werden, der Ende 2022 entstehen dürfte. Damit dürfte die Rallye plötzlich enden.
Daraus ergebe sich viel Potenzial bei nordamerikanischen Aktien sowie den Growth- und Quality-Stilen. "Doch dahinter stecken gewaltige Kräfte, die sich stetig verschieben, da ESG-Lösungen immer mehr in den Vordergrund drängen und sich zunehmend abzeichnet, wer die Gewinner und wer die Verlierer sind. Das macht unserer Ansicht nach eine angemessene Analyse von Trends und Sektoren sowie eine intelligente Diversifizierung über verschiedene Stile hinweg nötig, wie dies mit flexiblen Lösungen möglich ist", erklärt er.
Im Umfeld steigender Energiepreise dürften 2022 auch Schwellenländeraktien ein hohes Renditepotenzial aufweisen, erwartet Pierre-Henri Cloarec, Portfoliomanager des Nordea 1 – Emerging Stars Equity Fund. Dies, nachdem die Anlageklasse im laufenden Jahr enttäuscht hat. Die Chancen seien in China besonders gross, da die Regierung 2022 den Fokus wieder verstärkt auf ein hohes Wirtschaftswachstum richten dürfte, während die Fed die Anleihenkäufe drosselt.
Daneben geht Cloarec auch bei indischen und brasilianischen Aktien davon aus, dass sie gut performen könnten. Grund dafür sei in Indien unter anderem die von Narendra Modi durchgesetzte Wirtschaftsreform, während in Brasilien die Bewertungen aktuell sehr attraktiv seien. "Es empfiehlt sich aber in allen Ländern, einem Bottom-up-Approach zu folgen und sich Unternehmen genau anzuschauen, bevor man sie in das Portfolio aufnimmt", empfiehlt Cloarec.
Angesichts sich abzeichnender Turbulenzen an den Aktienmärkten bis Ende 2022 empfehle es sich, langfristige US-Staatsanleihen als teilweise Absicherung zu halten. In dieser Phase der starken Streuung dürften sich zahlreiche Verschiebungen und, daraus resultierend, enorme Chancen ergeben. Denn einige fundamentale Kräfte sollten sich rasch durchsetzen.
Dazu gehören erstens der Klimawandel und die Notwendigkeit von nachhaltigen Investments und zweitens die Erneuerung der alten Wirtschaft durch neue Unternehmen und Innovationen, da alte Sektoren sich nur schwer anpassen lassen und einige dominierende Unternehmen unter starken Regulierungsdruck geraten dürften. Drittens werde sich bei Hochzins- und Finanztiteln wahrscheinlich eine sehr gute, aber rasch vorübergehende Kaufgelegenheit bieten, da sich der Markt schnell auf eine Welt konzentrieren werde, in der festverzinsliche Wertpapiere stärker nachgefragt sind.