27.11.2024, 10:30 Uhr
«Warum es bis zur Parität zwischen den beiden Währungen noch dauern kann und wo sich dabei bessere Einstiegszeitpunkte ergeben», erläutern Ashok Bhatia und Brad Tank, beide Co-Chief Investment Officer, Fixed...
«Sollten Anleger wegen der zuletzt hohen Inflationszahlen den Aktienmarktausblick überdenken?», fragt sich Joseph V. Amato, President und Chief Investment Officer Equities bei Neuberger Berman.
Immer mehr Marktbeobachter nannten die Teuerung in den letzten Wochen «hartnäckig» – und als am Mittwoch die Märzzahlen bekannt wurden, kam es zu einem «wahren Aufschrei». Anleger, die noch zu Jahresbeginn mit sechs Zinssenkungen in diesem Jahr gerechnet hatten, schliessen jetzt selbst weniger als zwei nicht aus. «Eine erste Senkung im Juli galt lange als nahezu sicher, aber jetzt beträgt die Wahrscheinlichkeit dem Markt zufolge nur noch 50 Prozent. Danach lassen die günstigen Basiseffekte allmählich nach, und die US-Wahlen kommen näher, was den Handlungsspielraum der Fed weiter einschränken könnte», glaubt Amato.
Aufmerksam registriert wurde vor allem, dass die Kerninflation 0,4 Prozent zum Vormonat betrug, der dritte Monat in Folge mit einem ähnlich hohen Wert. Natürlich sei die Inflation hartnäckiger als vielfach angenommen, doch liege das vor allem an den üblichen Verdächtigen: Die Preise für Dienstleistungen ohne Wohnkosten und die kalkulatorischen Mieten stiegen überraschend stark, während die Kern-Güterpreise weniger als erwartet zulegten. Letzte Woche zeigte sich auch, dass die amerikanischen Produzentenpreise schwächer steigen als die Verbraucherpreise. Der für die Fed wichtigste Inflationsindikator, der PCE-Index, könnte daher in zwei Wochen weniger stark zulegen, glaubt Amato.
Bei solchen Zahlen passiere es leicht, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. «Die Wirtschaft wächst ordentlich, und es werden viele neue Stellen geschaffen. Das Risiko einer Rückkehr zu einer wirklich problematischen Inflation scheint uns überschaubar. Noch immer glauben wir, dass die Fed die Zinsen dieses Jahr senkt – und selbst wenn nicht, trägt die hartnäckige Inflation zu einem recht hohen nominalen Wachstum bei», schreibt der Experte. Für die Unternehmensgewinne könne das nur gut sein, und vielen Unternehmen helfe es, mit den derzeitigen Zinsen zurechtzukommen.
Allein in den letzten fünf Monaten ist der S&P 500 Index um 25 Prozent gestiegen. Da sei durchaus eine Pause fällig. Für eine kräftige Korrektur müssten die Langfristrenditen aber wohl deutlich über 5 Prozent steigen, glaubt der Chief Investment Officer Equities.
Zu Beginn der Berichtssaison für das 1. Quartal rechnen die Analysten mit ähnlichen Zahlen wie für das 4. Quartal 2023. Erwartet werden gut 40 Prozent Gewinnwachstum für die «grossen Sechs» – NVIDIA, Meta, Amazon, Microsoft, Alphabet und Google – und knapp 30 Prozent für die Sektoren Technologie, Internethandel sowie Medien & Internet zusammen. Für die übrigen S&P-500-Werte wird hingegen mit 4 Prozent Rückgang gerechnet. Alles zusammen würde bedeuten, dass die Gewinne des S&P 500 im 1. Quartal um etwa 4 Prozent gestiegen sind.
Dabei gebe es erste Hinweise für eine grössere Marktbreite. Noch im 4. Quartal 2023 wuchsen die Gewinne der grossen Sechs um 25 Prozentpunkte stärker als die der Sektoren Technologie, Internethandel sowie Medien & Internet. Für das 1. Quartal 2024 wird ein nur noch halb so grosser Vorsprung erwartet.
Für den weiteren Verlauf dieses Jahres erwarten Analysten ein geringeres Gewinnwachstum für die «Technologie plus»-Aktien und ein höheres für die übrigen S&P-500-Werte. Konsens sei zurzeit, dass das Gewinnwachstum der grossen Sechs im 4. Quartal dieses Jahres etwa genauso hoch sein wird wie das der anderen 494 Unternehmen im Index.
Noch lasse sich ein erneuter Inflationsanstieg nicht ganz ausschliessen, vor allem angesichts der zurzeit unsicheren und konfliktgeladenen Weltlage. Und selbst wenn die extreme Zweiteilung des Aktienmarktes allmählich nachlasse, scheine die Schere zwischen den «Reichen» und den «Habenichtsen» – den Unternehmen mit gut gefüllten Kassen und jenen mit zu hohen Schulden – weiter auseinanderzugehen. Der Small Business Optimism Index der NFIB, der die Stimmung Tausender kleiner Unternehmen abbildet fiel letzte Woche auf ein 11-Jahres-Tief.