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"Mitnichten Dotcom 2.0"

Die heutigen Tech-Giganten haben im Unterschied zur Situation um die Jahrtausendwende sehr hohe Markteintrittsbarrieren. (Shutterstock.com/magiorestock)
Die heutigen Tech-Giganten haben im Unterschied zur Situation um die Jahrtausendwende sehr hohe Markteintrittsbarrieren. (Shutterstock.com/magiorestock)

2020 könnte als Jahr der Superlative in die Annalen eingehen. Die US-Börsen erweisen sich dabei als grosse Zugpferde. Das weckt Erinnerungen an die Dotcom-Blase der Jahrtausendwende. Adrian Daniel von MainFirst erläutert, welche Gründe gegen das Platzen der Blase sprechen.

10.09.2020, 16:13 Uhr

Redaktion: rem

Wer die Gewinnentwicklung vieler Tech-Konzerne analysiert, kommt zum Schluss, dass die Gewinne real und eben nicht illusionär wie bei der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende sind. So zeigte der zugrundeliegende Nasdaq mit kumuliert mehr als 280% (Stand Juli 2020) die beste Gewinnentwicklung seit 2008. "Doch wie nachhaltig sind die Gewinne", hinterfragt Adrian Daniel, Portfoliomanager des MainFirst Absolute Return Multi Asset, MainFirst Global Equities Fund sowie des MainFirst Global Equities Unconstrained Fund, die Entwicklung.

Die Digitalisierung der Gesellschaft schreitet unentwegt voran. So ist es wahrscheinlich, dass die Gewinne der dominierenden Tech-Unternehmen und führenden Wachstumsfirmen noch weiterwachsen werden. Die Corona-Pandemie nimmt zudem die Rolle eines Katalysators ein, seitdem die Lockdown-Massnahmen den Bedarf etwa für virtuelles Einkaufen und Arbeiten von zu Hause aus erhöht haben.

"Darüber hinaus verfügen die heutigen Wachstums-Riesen im Unterschied zur Situation um die Jahrtausendwende über sehr hohe Markteintrittsbarrieren. Damalige sogenannte 'First Mover' hatten keine Garantie für den langfristigen Erfolg ihres Geschäftsmodells. Das stellt sich heute anders dar", sagt Daniel. Apple, Amazon oder Microsoft als veritable Plattformen herauszufordern, sei nahezu undenkbar. Speziell boomende digitale Geschäftsprozesse führten aufgrund der basierenden Technologie zu hohen Skaleneffekten. "Die Plattformen wissen heute, was der Käufer wirklich benötigt. Daher sind sie in der Lage, eine marktdominierende Stellung einzunehmen und ihre Wettbewerbsvorteile gegenüber klassischen linearen Unternehmen auszuspielen", betont er.

Wachstums- beziehungsweise Tech-Werte an der Spitze

Noch vor wenigen Jahren war der Einsatz von sogenannten ESG-Kriterien in der Kapitalanlage ein Exotenthema. Aspekte wie der drohende Klimawandel, soziale bzw. gesellschaftliche Gleichheit und Fragen der Unternehmensführung beschleunigen die Integration von ESG-Kriterien in die Investmentprozesse von Investoren. "Unternehmen müssen sich nachhaltig aufstellen, um für die wachsende Zahl nachhaltig orientierter Anleger überhaupt attraktiv zu sein", sagt Daniel. "Auch in diesem Punkt haben 'Growth'-Titel, die tatkräftig handeln, einen klaren Vorteil." So sollen beispielsweise ab 2022 bei allen Made-by-Google-Produkten recycelte Materialien integriert werden. Und der Konzern investiert massiv in erneuerbare Energien. Andere folgen diesem Beispiel. In der Summe führt somit auch die fortschreitende ESG-Regulierung zu einer Portfolio-Konzentration mit vielen Wachstums- beziehungsweise Tech-Werten an der Spitze.

"Der Kursanstieg des Technologiesektors ist fundamental durchaus gerechtfertigt. Eine Gier in der Breite, wie um die Jahrtausendwende, ist nicht zu erkennen. Vielmehr konzentriert sich die Entwicklung auf wenige marktdominierende Unternehmen, die angesichts ihrer nachhaltigen Geschäftsmodelle nach wie vor moderate Bewertungen aufweisen. Insofern hat die gegenwärtige Situation mit jener zur Jahrtausendwende relativ wenig gemein», zieht Daniel ein Fazit.

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