Neulancierungen verkaufen sich besser
Die in Europa verkauften Investmentfonds sind zum Grossteil Neulancierungen. Das hat zu einer starken Zunahme von neulancierte Fonds geführt und könnte die langfristigen Interessen der Anleger gefährden.
Während die Zahl der Fonds in den letzten zehn Jahren um 70 Prozent angewachsen ist, und auch die Assets gestiegen sind, sind die prozentualen Managementgebühren stagniert.
Der neue Report von Lipper FMI untersucht, wie das Verhältnis von neu lancierten Fonds zu bereits existierenden Fonds (sogenannte Backlist-Fonds) die Verkäufe beeinflusst und analysiert die Auswirkungen dieses Trends auf die Fondsbranche.
Die zentralen Erkenntnisse sind:
- Neue Fonds verzeichneten in den Jahren 2007 und 2008 Zuflüsse von jeweils über 120 Milliarden Euro, wohingegen die Abflüsse bei existierenden Fonds von 200 Milliarden Euro auf 500 Milliarden gestiegen sind.
- Die relativen Verkaufszahlen von neu lancierten Fonds und Backlist-Fonds bei Banken einerseits und bei reinen Asset Managern andererseits unterscheiden sich stark, und auch zwischen den europäischen Ländern gibt es grosse Unterschiede. In Märkten wie Deutschland, in denen Banken den Vertrieb dominieren, bilden neu lancierte Fonds das Hauptgeschäft. Reine Asset Manager erzielen in internationalen Märkten und in Grossbritannien bessere Verkaufszahlen mit Backlist-Fonds.
- Das wirft die Frage auf, ob Fonds als längerfristiges Anlageprodukt auf die richtige Art verkauft werden.
- Zunehmende Fonds-Schliessungen und UCITS IV werden Fonds-Zusammenlegungen in ganz Europa forcieren. Doch die Möglichkeiten der Anleger, von diesen Fusionen durch niedrigere Gebühren und Aufschläge zu profitieren, sind begrenzt.
- Fazit: Die Ergebnisse des Reports legen im momentanen Wirtschaftklima nahe, dass es eine Chance für die europäische Fondsindustrie gibt, sich von Product Push zu Client Value zu entwickeln.