21.11.2024, 08:34 Uhr
Die Privatbank Julius Bär hat in den ersten zehn Monaten 2024 weitere Neugelder angezogen und die verwalteten Vermögen gesteigert. Für das Gesamtjahr erwartet die Bank einen Konzerngewinn deutlich über dem Niveau...
Auf Grund des anhaltenden Ungleichgewichts zwischen Energieangebot und -nachfrage sowie der sich verschärfenden Vorschriften zur Milderung der Folgen des Klimawandels befindet sich der Energiesektor im Wandel. Er wird sauberer, cleverer und wettbewerbsfähiger.
Innovationen, die sich auf die Entwicklung und Modernisierung der Energieinfrastruktur konzentrieren, sind im Aufwind. Während der Fokus bis jetzt hauptsächlich auf erneuerbarer Energie lag, wird nun auch von Technologien, die eine sauberere Nutzung kohlenstoffhaltiger Brennstoffe ermöglichen sowie von Energie sparenden Lösungen grosses Potenzial erwartet. Dies eröffnet Anlagegelegenheiten in den Bereichen Clean Coal und Smart Demand. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie von Julius Bär zum Thema Energie im Wandel.
Die Analysten von Julius Bär gehen davon aus, dass Innovationen für eine umweltfreundliche Nutzung von Kohle sowie Energie sparende Lösungen attraktive Anlagegelegenheiten ergeben werden.
Energienachfrage dürfte weiter steigen
Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass der globale Primärenergieverbrauch bis 2030 um rund 60% zunehmen wird. Dabei wird der Energiemix vorwiegend aus fossilen und mineralischen Ressourcen bestehen. Der Stromverbrauch wird sich bis 2030 voraussichtlich beinahe verdoppeln, was teilweise auf die exponentielle Zunahme der Nutzung elektronischer Geräte infolge der immer stärkeren Urbanisierung und des wachsenden Wohlstands zurückzuführen ist. Im selben Zeitraum dürfte der Treibstoffverbrauch für den Verkehrssektor auf Grund des zunehmenden Strassenverkehrs in den Schwellenländern, des globalen Handels und der Luftfahrt um 50% steigen. Ausserdem wird die Nachfrage nach Wärme für Gebäude und industrielle Prozesse wahrscheinlich ähnlich stark anziehen. Versorgungssicherheit fraglich.
Laut Schätzungen zu den heute nachgewiesenen Erdölreserven kann die Nachfrage weit über die nächsten 30 Jahre hinaus gedeckt werden. Weniger Einigkeit besteht indes darüber, wie einige dieser Vorkommen z.B. Tiefseeöl, Schweröl oder Ölsand wirtschaftlich und technisch erschlossen und an die Verbraucher geliefert werden können. Die Exploration dieser Reserven hängt weitgehend davon ab, ob der Erdölpreis beträchtliche Investitionen in die Förderung und Wartung der Infrastruktur rechtfertigt.
Der Wandel ist mit hohen Investitionen verbunden
Bis 2030 dürfte der Gesamtausstoss von CO2 um 55% zunehmen. Aus diesem Grund kommt der aktuellen Energieinfrastruktur in der Klimadebatte eine Schlüsselrolle zu. Die Analysten von Julius Bär gehen davon aus, dass diese Entwicklung zwangsläufig zu einer Verschärfung der Umweltvorschriften führen wird. Obwohl entsprechende Auflagen die Emissionszunahme bremsen dürften, werden sie die Emissionen kaum auf ein nachhaltiges Niveau reduzieren können. Umfassende Massnahmen sind erforderlich, um die heutige Energieinfrastruktur weltweit zu modernisieren und zu entwickeln. Diese Wende setzt hohe Investitionen voraus. Gemäss dem Alternative Policy Scenario der IEA werden zwischen 2005 und 2030 Infrastrukturinvestitionen in Höhe von USD 19 Bio. benötigt. Diesem Szenario zufolge ist eine grössere Effizienz auf Nachfrageseite die günstigste, schnellste und umweltfreundlichste Methode, um Energiebedarf und Energieangebot ins Gleichgewicht zu bringen.
Anhand dieser Ergebnisse haben die Analysten von Julius Bär zwei wesentliche Wachstumstrends ermittelt, die Anlegern beträchtliches Renditepotenzial bieten: Clean Coal und Smart Demand.
Investitionen in Clean Coal-Technologien im Aufwind
Der nach Erdöl zweitwichtigste Energieträger der Welt ist reichlich vorhanden und günstig, doch belastet seine Nutzung die Umwelt massgeblich. Technologien zur umweltfreundlicheren Stromerzeugung mit Kohle existieren. Da der Preis für die Umweltverschmutzung steigen dürfte, stellen sie eine attraktive Gelegenheit für Anleger dar.
Intelligente Nachfragelösungen bieten grosses Potenzial
Die Nachfrageseite der Energieinfrastruktur wurde lange Zeit vernachlässigt, bietet aber grosses Potenzial für Effizienzverbesserungen. Das Bewusstsein der Verbraucher zum Energiekonsum steigt. Angesichts erhöhter Energiekosten wird dieser günstige, schnelle und umweltfreundliche Weg zur Herstellung des Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage den Spielraum für innovative Anlagelösungen noch vergrössern.