China nach wie vor stabil

10.07.2008, 14:07 Uhr

Langfristige Aussichten für Investments in China bleiben positiv. So beurteilen die Asienexperten von Invesco die derzeitige Lage, denn solide Wirtschafts- und Unternehmensdaten bieten Stabilität bei kurzfristiger Volatilität.

Wachsender Inflationsdruck, steigende Ölpreise und zunehmende Politikrisiken bescheren dem chinesischen Aktienmarkt derzeit starke Kursschwankungen. Diese Volatilität dürfte nach Meinung der Asienexperten von Invesco kurzfristig auch noch andauern. Dennoch sind sie aufgrund der vielversprechenden langfristigen Wirtschafts- und Unternehmensdaten auf längere Sicht optimistisch. Durch die jüngsten Kurskorrekturen seien auch die Bewertungen wieder auf ein vernünftiges Niveau für Investoren mit langfristigem Anlagehorizont zurückgekehrt.

In der jüngsten Ausgabe des Anleger-Newsletters des Invesco Asia Investment Teams, The Dragon Code, spricht Investment Director Mike Shiao auch zwei weitere Themen an, die in den vergangenen Wochen die Nachrichten über China bestimmten – den Inflationsanstieg und die verheerenden Nachwirkungen des Erdbebens im Mai.

Shiao erwartet ein Andauern des Preisdrucks im weiteren Jahresverlauf 2008 und schätzt die Inflation im Gesamtjahr auf 7%. „Die mögliche schrittweise Aufhebung von Preiskontrollen für verschiedene Produkte wird auch weiterhin Druck auf die Preisentwicklung ausüben“, erläutert er. Ein Anzeichen für eine solche Entwicklung sei bereits der Regierungsbeschluss, Subventionen für Kraftstoffe zu senken, worauf der Benzinpreis um 15%, der Preis für Diesel um 17% zulegte.

Allerdings rechnet Shiao nicht damit, dass die chinesische Regierung zur Eindämmung des Preisdrucks die Zinsschraube anzieht: „Wir gehen nicht von einer weiteren Erhöhung der Zinsen als Instrument zur Inflationsbekämpfung aus, da die chinesischen Behörden im Juni den Mindestreservesatz auf 17,5% erhöht haben, was ein recht hohes Niveau ist.“ Shiaos Ansicht nach werden eher die starke chinesische Leistungsbilanz und die Aufwertung des Renminbi die nötige Flexibilität zur kurzfristigen Inflationskontrolle schaffen.

Die Asienexperten von Invesco erwarten eine weiterhin kräftige Entwicklung der chinesischen Wirtschaft, die im ersten Quartal 2008 bereits ein BIP-Wachstum von 10,6% gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnete. Auch andere makroökonomische Indikatoren wie Einzelhandelsumsätze, Exporte und Anlageinvestitionen seien unvermindert stark.

Hinsichtlich der Auswirkungen des Erdbebens vom Mai weist Shiao darauf hin, dass das Epizentrum des Erdbebens in der Region Wenchuan in der Provinz Sechuan liege, eine bergige Gegend mit wenig industrieller und landwirtschaftlicher Produktion. Daher dürften die wirtschaftlichen Folgen begrenzt sein.

Dennoch werden die Aufräumarbeiten noch lange andauern. Ihr Volumen wird auf 600 Milliarden RMB (rund 55 Milliarden Euro) bis 800 Milliarden Euro über die nächsten 5,5 Jahre geschätzt. „Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Monaten die Kreditzinsen zur Unterstützung des Wiederaufbaus leicht gesenkt werden“, sagt Shiao. „Die Regierung wird die Privatwirtschaft ermutigen, in Projekte mit angemessenem Cashflow zu investieren, wie Mautstraßen, Energie und bestimmte Immobilien“, ergänzt er. Haushalte in Städten könnten Unterstützung von der Regierung in Höhe von bis zu 40% des Kaufpreises erhoffen, ländliche Haushalte erhielten voraussichtlich Subventionen zwischen 10.000 und 20.000 RMB.

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